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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würden. Darauf warteten wir.
    Wir näherten uns dem inneren Kreis, dem Zentrum. Wir tauchten unter den Steinbrücken hindurch, die mal normal gerade standen, dann auch schiefe Gebilde aussehen ließen wie Tore, die dicht vor dem Einsturz standen. Kein Geräusch störte uns. Keine Schritte, kein Flüstern. Der Grasboden hatte sich nicht wieder erholt. Von zahlreichen Füßen war er zertreten worden, da war es schon besser, wenn man den Besuchern nicht erlaubt, dieses Refugium zu betreten. Ein leichter Abendwind war aufgekommen. Er umwehte uns und fuhr auch durch die Lücken. Er brachte einen leichten Staubgeruch mit, aber keine Frische.
    Die mächtigen Menhire schwiegen. Zeugen einer großen Vergangenheit, über die uns die Kelten und Druiden sicherlich hätten mehr sagen können, aber das alles blieb Spekulation.
    »Sind wir da?« fragte Suko.
    »Ja, sieht so aus.«
    Das war das Zentrum, der kleinere Kreis, in dem auch noch andere Steine standen.
    Wie mächtige Finger, die uns drohen wollten, ragten sie vor uns hoch. Sie kamen mir ehrfurchtsgebietend vor, und wir hielten für eine Weile den Atem an, wurden eins mit der Natur, um auf ihre Stimmen und Botschaften zu lauschen.
    Es brachte nichts. Als ich ausatmete, hob ich gleichzeitig die Schultern.
    »Ich hoffe nicht, daß wir uns geirrt haben.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es ist niemand da. Wir sind so allein. Es tut sich nichts.«
    Suko nickte. »Kann es sein, daß wir hier zu früh erschienen sind? Wir sollten uns in Geduld fassen.«
    »Das sagt sich so einfach.«
    Mein Freund suchte sich einen der Steine aus. Er ging durch das Dämmer wie ein Schatten, seine Schritte waren kaum zu hören. Als er den Stein erreicht hatte, ließ er sich dort nieder, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und streckte die Beine aus.
    »Du hast Nerven«, sagte ich.
    »Egal, John. Ich sitze lieber.«
    Suko nahm den Fall gelassener als ich. In mir kribbelte es. Mein Blut schien elektrisch aufgeladen zu sein. Auch an meinen Haaren lief der Strom entlang, so daß ich den Eindruck nicht los wurde, als wären sie dabei, sich aufzurichten.
    Würde das Monstrum erscheinen?
    Auch Suko suchte danach. Seine Haltung hatte er nicht verändert, dafür aber schaute er gegen den Himmel, der immer mehr von seiner Sonnenröte verlor und der anbrechenden Dämmerung Platz schaffen mußte. Wir hatten die Augen immer offengehalten, doch nirgendwo die Steinplatte mit dem Gesicht des Monstrums entdeckt. Ich fragte mich auch, wie sich der Spuk verhalten würde? Schaffte er es, noch einmal einzugreifen? Wollte er das überhaupt, oder nahm er das Monstrum hin?
    Als ich mit Suko darüber reden wollte, hob dieser eine Hand und legte den ausgestreckten Zeigefinger gegen die Lippen. Die Geste war klar. Ich sollte ruhig sein, denn wahrscheinlich hatte er etwas gehört. Er stand auf.
    Sehr leise, sehr gleitend. Es war so gut wie kein Schaben zu vernehmen. Dann deutete er an mir vorbei. Ich schaute zurück und praktisch in einen Gang zwischen den Steinen hinein. Oft wirkten sie wie Röhren oder Tunnels, die den Schall besser leiteten, und Suko hatte genau in dieser Hörrichtung gesessen.
    Ich stellte ihm meine Frage mit den Augen. Er formulierte die Antwort ebenfalls lautlos, so daß ich sie von seinen Lippen ablesen mußte. ›Da kommt jemand. Schritte…‹
    Sofort danach wechselte er seinen Standort und suchte sich einen anderen aus.
    In einer relativ guten Deckung blieb er stehen. Zeit verging. Ich hatte mich auch an eine Wand gepreßt und schaute dorthin, wo Suko das Geräusch vernommen hatte. Erst war nichts zu hören, dann vernahm ich das Schleifen, danach war es wieder still, wenig später entstand das Geräusch erneut, und ich schaffte eine Identifizierung. Da kam jemand.
    Und dieser Jemand ging in einem bestimmten Rhythmus. Er setzte seinen Fuß auf, lief einige Schritte, wartete dann ab, bevor er seinen Weg fortsetzte.
    Jedenfalls war es nicht das Monstrum persönlich. Ich rechnete mit den Sternenjüngern, die in dieser Nacht ihre ungewöhnliche Lichttaufe erhalten sollten.
    Kamen sie alle?
    Dann wäre es wieder so ähnlich gewesen wie in der vergangenen Nacht. Nur würden wir uns diesmal nicht so leicht überwältigen lassen, das stand fest.
    Wieder zwei, drei Schritte.
    Dann war er da.
    Wir sahen und erkannten ihn. Es war Cortez, der Mann mit dem Pferdeschwanz, und er sah noch so aus wie in der vergangenen Nacht. Er hatte sich nicht umgezogen. Die Weste umhing seinen nackten Oberkörper. Aus den

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