Das Stonehenge-Monstrum
alles entscheiden. Sie würden zu den Steinen gehen und ihre Sternenlicht-Taufe empfangen, um voll und ganz in die Kontrolle des Monstrums zu geraten. Daran mußten wir sie natürlich hindern, was allerdings bei unserer Begleiterin Randi auf Skepsis gestoßen war, denn sie hatte staunend gefragt, wie so etwas nur möglich sein würde.
»Das läßt sich alles regeln.«
»Ich glaube es nicht.«
»Warum nicht?«
»Die Macht ist zu groß, John!« flüsterte sie und schaute schaudernd zu den Steinen hin.
Ich wechselte das Thema, wobei ich ihr insgeheim nicht recht gab. Ich wollte auf etwas anderes hinaus, redete über Cortez und fing auch an, ihn zu beschreiben. Zuletzt wollte ich wissen, ob sie den Mann kannte oder schon einmal hier gesehen hatte.
»Das ist schwer, John. Es laufen viele außergewöhnliche Menschen hier herum. Nicht alle tragen einen normalen Haarschnitt, weil sie in der Regel zu große Individualisten sind.«
»Er heißt Cortez!« wiederholte ich noch einmal.
Sie hob die Schultern.
»Und was war mit den anderen drei Typen, die uns ans Leder wollten?« fragte Suko.
»Die habe ich hier nie gesehen. Aber ich spürte ihre schlimme Ausstrahlung.«
»Und warum bist du hier?« fragte er.
Randi runzelte die Stirn. Der Wind hatte einige ihrer Haarsträhnen in die Stirn geschoben. Mit einer müden Bewegung wischte sie diese zur Seite.
»Ich bin wohl aus demselben Grund hier wie alle anderen auch«, erklärte sie. »Wir sind auf der Suche. Wir wollen forschen und herausfinden, welche Dinge wirklich wichtig sind. Ich bin davon überzeugt, daß uns die Vergangenheit viel zu sagen hat, obwohl sie für die meisten der Menschen ein Rätsel ist. Aber für jedes Rätsel gibt es eine Lösung, auch hier. Das finde ich schon.«
»Was willst du genau erfahren?«
»Ich möchte Informationen, John, wie es einmal war. Ja, ich will wissen, was sich ereignet hat. Ist das so schlimm? Ich glaube nämlich, daß die Steine und der heilige Boden um sie herum vieles gehortet haben. Ein immenses Wissen, man muß sich nur daran herantasten und den Schlüssel finden, um die Türen zu öffnen.«
»Hast du das?« fragte ich.
Sie schaute in die Ferne und schüttelte den Kopf. Ich ließ nicht locker.
»Hast du dich denn näher an dieses Wissen herantasten können?«
Jetzt lächelte sie scheu. »Das weiß ich nicht genau, John. Ich kann es wirklich nur hoffen.«
»Was weißt du denn?«
»Zuwenig.«
»Kennst du das Stonehenge-Monstrum? Wenn nicht – hast du möglicherweise davon gehört?«
Sie runzelte die Stirn. »Nein, wirklich nicht. Ich habe davon nichts gewußt.« Sie verengte die Augen. »Wer ist das denn?«
»Kann ich dir nicht genau sagen. Ein mächtiger Dämon, der schon sehr, sehr lange existiert und sich ausgerechnet Stonehenge als seine Heimat ausgesucht hat.«
»Gibt es die wirklich, die Dämonen?«
»Bestimmt.«
»Wie sieht er denn aus?«
»Er besteht aus einer Mischung zwischen Licht und Materie. Er hat das Licht der Sterne nicht nur eingefangen, er ist daraus entstanden. Aus Sternenstaub und Sternenlicht, und seine Freunde oder Diener nennen sich Sternenjünger. Sie hatten ihn sogar bis nach London gebracht, aber dort hat er seine Kräfte nicht entfalten können, wie es eigentlich vorgesehen war. Er mußte verschwinden, zurückkehren nach Stonehenge, seiner eigentlichen Heimat. Er ist das Monstrum, und ich befürchte, daß er es schaffen wird, die Steine zu beherrschen.«
Randi ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. »Kann man denn dagegen nichts tun?«
»Wir werden es versuchen.«
»Und was, bitte? Seid ihr denn als Menschen so mächtig wie dieses Monstrum?«
»Eine gute Frage. Vielleicht haben wir Glück und bekommen Hilfe.«
Sie lächelte. »Habt ihr dabei vielleicht an mich gedacht?«
»Nein, nicht direkt.«
»Sondern?«
»Du kennst dich hier aus. Es hat sich einiges verändert. Du könntest uns sagen, wie wir an die Steine herankommen. Wie ich weiß, gibt es Absperrungen. Man will nicht mehr, daß dieses Monument durch Menschen verändert wird. Aber wir müssen hin.«
»Überklettert die Absperrung einfach. Es sind keine stromführenden Zäune. Hin und wieder werden Kontrollen gemacht, aber nicht in jeder Nacht. Warum sollt ihr kein Glück haben?«
»Warst du schon da?«
Randi senkte den Kopf. »Muß ich das sagen?«
»Du mußt nicht, aber es wäre gut.«
»Ja, ich war einmal dort. Im Zentrum sogar. Ich habe erlebt, welcher Geist die Steine umweht. Ich habe gespürt, daß dies
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