Das suesse Maedchen von nebenan
Vaters zu, während sie sich schon auf den Weg zu Mitch machte.
„Alles in Ordnung?“
Sie nickte, nahm ihre Tasche vom Picknicktisch und folgte Mitch zu seinem dunkelblauen Pick-up, der im Mondlicht fast schwarz aussah. Mitch hielt ihr die Tür auf, während sie hineinkletterte. Nachdem er sich hinter das Steuer gesetzt hatte, ließ er den Motor an, stellte die Klimaanlage ein und suchte im Radio nach einem Sender mit Countrymusic.
„Noch mal vielen Dank“, sagte Mandy leise, als eine Weile verging, ohne dass Mitch ein Gespräch in Gang brachte. „Ich hatte mich schon damit abgefunden, die Nacht auf dem Picknicktisch zu verbringen. Wenn ich gewusst hätte, dass Pop vorhat, die ganze Nacht Karten zu spielen, wäre ich mit meinem Wagen gekommen.“
„Keine Ursache. Ich fahre sowieso in deine Richtung.“ Er schenkte ihr ein knappes Lächeln.
„Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich wahrscheinlich schon vor Stunden gebeten, mich nach Hause zu bringen.“
Mitchs Ranch, die Circle-R-Ranch, grenzte an das Land ihres Vaters. Zwar waren ihre Häuser meilenweit voneinander entfernt, aber so wie die Dinge hier auf dem Land standen, waren sie trotzdem die nächsten Nachbarn.
„Und wieso warst du noch so spät dabei? Ich hätte eher erwartet, dass du dich bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub gemacht hättest.“
Mitch liebte seine Heimatstadt und war immer zur Stelle, wenn Gabriel’s Crossing ihn brauchte. Aber seit seiner Scheidung von Suzanne vor vier Jahren verbrachte er die meiste Zeit allein auf seiner Ranch und kam nur in die Stadt, wenn er Vorräte einkaufen musste oder wenn ein besonderes Ereignis stattfand, so wie heute der Unabhängigkeitstag. Und auch dann erschien er nur ganz kurz und verabschiedete sich meist schon sehr bald, um zu seiner Ranch zurückzukehren.
„Chase hat Mom nach dem Feuerwerk nach Hause gebracht, und ich bin noch geblieben, um mich um den Abbau der Musikanlage zu kümmern.“ Er wies auf die Lautsprecher und das übrige Zubehör, das sich im hinteren Bereich des Pick-ups befand. „Morgen früh muss ich alles zurückbringen.“
„Und warum hast nicht du deine Mutter nach Hause gefahren?“, fragte sie, da sie wusste, dass er das viel lieber getan hätte, als bis zum Schluss bei der Feier zu bleiben.
Er verzog den Mund zu einem trockenen Lächeln. „Weil meine Familie glaubt, dass ich allmählich zum Einsiedler werde und mich etwas mehr unter Leute begeben sollte. Und dass ich heute Abend vielleicht ein nettes Mädchen kennenlernen würde, wenn ich nur lange genug bliebe. Ein Mädchen zum Heiraten …“
Sein Ton verriet ihr, wie wenig er von dieser Idee hielt, aber Mandys Herz machte unwillkürlich einen Sprung. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, musste sich jedoch räuspern, weil ihr die Stimme plötzlich nicht mehr zu gehorchen schien. „Und? Ich meine, hast du ein nettes Mädchen kennengelernt?“
„Nein“, antwortete er mit einem Hauch von Schärfe in der Stimme. „Aber ich habe auch nach keiner Ausschau gehalten.“
Der Hoffnungsfunke, der sich in ihr geregt hatte, fackelte kurz auf und erlosch. Mandy war nicht wirklich überrascht. Alle wussten, dass Suzannes Untreue und die Scheidung Mitch hart getroffen hatten. Er war vorher schon nicht besonders kontaktfreudig gewesen, aber nach der Scheidung war er noch mürrischer geworden. Und nichts schien ihn aus seiner düsteren Stimmung reißen zu können.
Mandy war für ihn nie mehr gewesen als eine Nachbarin und gute Freundin, sosehr sie sich wünschte, dass es anders sein könnte. Andererseits hatte sie auch nie etwas getan, um ihn für sich zu interessieren. Sie hätte ein wenig mit ihm flirten können oder ihm direkt sagen, dass sie verrückt nach ihm war. Stattdessen hatte sie ihre Gefühle für sich behalten und ihn von Weitem angehimmelt.
Gott, was war sie für ein Feigling. Wenn sie mutiger gewesen wäre, hätte er Suzanne vielleicht gar nicht erst geheiratet und sie wäre jetzt nicht so unglücklich.
Mandy schluckte und war erleichtert, als sie entdeckte, dass sie fast schon ihr Zuhause erreicht hatten. Die unbehagliche Stille im Pick-up war auch nicht länger auszuhalten.
Mitch hielt vor dem hellgelben Ranchhaus und stellte den Motor ab. „Soll ich dich zur Tür bringen?“
„Danke, aber ich muss noch kurz nach den Tieren sehen, bevor ich zu Bett gehe.“
Sie löste ihren Sicherheitsgurt und öffnete die Beifahrertür. Als sie sie hinter sich schließen wollte, sah sie erstaunt,
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