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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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deine Wohnung und deine Gesundheit.«
    »Warum so spöttisch?«, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an. »Hab ich dir irgendwas getan? Wir haben uns doch schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Es ist nur die Hitze.« Er blickte an die Wand und fuhr fort: »Hast du ein neues Bild?«
    »Du kennst doch meine Leidenschaft für alte Meister. Man lebt nur einmal. Und ein echter Monet … Aber was erzähle ich dir da, du kannst den schönen Dingen dieses Lebens ja auch nicht widerstehen. Was führt dich eigentlich nach Frankfurt?«
    »Morgen treffe ich mich mit einem Makler. Ich will unter Umständen hier ein Restaurant eröffnen.«
    »In Frankfurt?«, fragte sie mit skeptischem Blick. »Meinst du, das rentiert sich?«
    »Denke schon«, erwiderte er mit diesem ihm eigenen unwiderstehlichen Lächeln und trank einen Schluck. »Soweit ich weiß, gibt es hier noch kein Restaurant mit bester französischer Küche. Aber erst mal abwarten, was morgen ist. Es ist vorerst nur ein Plan.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie mit sinnlicher Stimme und ebensolchem Augenaufschlag, nachdem sie ihre Zigarette ausgedrückt hatte, stand auf und ging auf den Balkon. »Komm her zu mir«, sagte sie, als er mit der Antwort zögerte.
    Er stellte sich neben sie und schaute hinunter auf den Garten. »Was schlägst du denn vor?«, fragte er zurück und spielte den Ahnungslosen, weil er wusste, wie sehr sie kleine Spielchen
davor
liebte.
    »Hm, dies und das. Erst dies und dann das … Wir sollten die Zeit nutzen. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen. Wann fliegst du eigentlich zurück?« Sie legte einen Arm um seine Hüften, fuhr mit der Hand allmählich tiefer und berührte seinen Po.
    »Ich nehme die Maschine am Sonntagmorgen. Aber ich komme bestimmt noch einige Male in der nächsten Zeit nach Frankfurt, vorausgesetzt, das mit dem Makler klappt. Doch ich glaube nicht, dass es da Probleme gibt.«
    »Dann sehen wir uns ja noch öfter. Schön. Gehen wir rüber?« Sie machte eine Kopfbewegung Richtung Schlafzimmer.
    Doux lächelte, nahm sie bei der Hand und ging mit ihr ins Schlafzimmer. Um drei Uhr morgens schliefen sie ein. Er wurde um kurz nach acht von seiner inneren Uhr geweckt, stand leise auf, zog sich an und warf einen letzten Blick auf die Frau, die noch immer friedlich schlief. Er begab sich zu Fuß zurück zum Hotel; die Straßen waren noch relativ leer, die Sonne brannte jedoch schon jetzt unbarmherzig von einem wolkenlosen Himmel.
    Er frühstückte auf seinem Zimmer, duschte, zog sich wieder an und fuhr zum Hauptbahnhof. Dort nahm er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und steckte ihn in das Schloss eines Schließfachs. Er holte eine braune Ledertasche heraus, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Im Hotel öffnete er die Tasche, legte den Inhalt aufs Bett und betrachtete ihn. Er hatte die Auswahl und entschied sich schließlich nach einigem Überlegen. Pierre Doux würde heute das Geschäft abwickeln. Kühl und emotionslos, wie er das immer zu tun pflegte. Für genau sechzehn Uhr hatten sie sich verabredet. In einem Haus in Niederrad. Der einsame Wolf war vorbereitet.

Sonntag, 18. Juni, 11.30 Uhr
    Hauptkommissarin Julia Durant war seit etwa anderthalb Stunden wach, hatte ein paar Seiten in einem Buch von Patricia Cornwell gelesen und danach ihre Morgentoilette erledigt, geduscht, die Haare gewaschen und sich der Witterung entsprechend sommerliche Kleidung angezogen, ein gelbes T-Shirt und blaue Shorts. Dominik Kuhn, den sie auf einer Pressekonferenz kennen gelernt hatte und mit dem sie seit einem halben Jahr eng befreundet war, hatte eigentlich schon längst bei ihr sein wollen, war aber wegen einer dringenden Reportage seit gestern Abend aufgehalten worden, obgleich er nur Bereitschaft für die
Bild am Sonntag
gehabt hätte und sie sich für den gestrigen Abend fürs Kino verabredet hatten. Selbst auf ihr Drängen hin hatte er ihr nicht sagen wollen, um was für eine Reportage es sich handelte.
    Sie hatte eine Zigarette geraucht und deckte jetzt den Frühstückstisch mit Graubrot, Toast, Butter, Marmelade und Honig, obwohl, dachte sie schulterzuckend, man könnte auch einen Brunch daraus machen und stellte noch Wurst und Käse dazu. Sie hatte Hunger, und wenn er nicht bald kommen würde, würde sie ohne ihn anfangen. Sie machte das Wohnzimmerfenster auf und gleich wieder zu, als ein Schwall heißer Luft hereinströmte. Durant sah sich um, die Wohnung war einigermaßen aufgeräumt, auch wenn ein Großputz längst überfällig

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