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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zumindest sehe ich keine.«
    »Was für Informationen hast du noch?« Julia Durant machte sich eine zweite Scheibe Toast, diesmal mit Marmelade.
    »Wir haben ein paar Nachbarn befragt und natürlich eine Angestellte von Wiesner.«
    »Und?«, fragte Durant, als Kuhn nicht weitersprach, und sah ihn herausfordernd an.
    »Die Nachbarn beschreiben ihn als unauffällig und höflich. Die Angestellte auch. Sie sagt sogar, sie könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er so was getan haben soll.«
    »Jemanden umbringen?«
    »Die ganze Geschichte. Sie hat jedenfalls versucht uns weiszumachen, dass Wiesner der perfekte Ehemann schlechthin gewesen war. Was zu beweisen wäre. Ich hab jedenfalls schon mit so genannten ehrenwerten Bürgern zu tun gehabt, die mehr Scheiße an den Händen haben, als man in einer Jauchegrube findet. Deswegen würde ich auch bei Wiesner meine Hand nicht ins Feuer legen.«
    »Habt ihr Fotos?«
    »Nee, leider nicht. Nur ein älteres Foto von ihm, das uns seine Angestellte gegeben hat. An den Tatort sind wir nicht rangekommen.«
    »Wo ist es passiert?«
    »Kennedyallee. Nicht weit von der Rechtsmedizin«, fügte Kuhn grinsend hinzu.
    »Blödmann. Wie hat man eigentlich davon erfahren? Ich meine, wenn er sich mit seiner Geliebten vergnügt hat, dann …«
    »Seine Frau. Sie ist so gegen acht Uhr abends in die Wohnung gefahren und hat die beiden dort gefunden. Na ja, und alles Weitere hat sich dann von selbst ergeben.«
    »Und
Bild
war natürlich wieder mal als Erste vor Ort. Wie machtihr das eigentlich? Ich meine, dass ihr immer die Exklusivstorys habt?«
    »Betriebsgeheimnis«, antwortete Kuhn grinsend, nahm eine Scheibe Graubrot vom Teller und legte Wurst darauf. »Wenn wir von der Polizei schon so kurz gehalten werden, müssen wir uns eben selbst helfen.«
    »Und jetzt?«, fragte Julia Durant.
    »Soll ich ganz ehrlich sein? Ich bin todmüde. Ich könnte hier im Sitzen einschlafen.«
    »Warst du die ganze Nacht auf den Beinen?« Durant sah Kuhn zweifelnd an.
    »Nicht unbedingt auf den Beinen, aber wir wollten natürlich so schnell und so viel wie möglich über die Vita von Wiesner herauskriegen. Und über die Puschkin auch. Doch das Einzige, was wir von der wissen, ist, dass sie aus Russland kommt, achtundzwanzig Jahre alt und seit Mitte der Neunziger in Deutschland ist. Zumindest muss sie eine gültige Aufenthaltsgenehmigung haben. Sonst gibt es keine Infos über sie. Außer, dass sie eine Nutte war.«
    »Und wo bringt ihr die Geschichte? Auf der ersten Seite?«
    »Nee, glaub ich nicht. Seite drei, nehm ich an. Für die erste Seite ist Wiesner nun doch nicht prominent genug. Wir müssen halt zusehen, dass wir wenigstens noch ein gescheites Foto bekommen. Könntest du da nicht …«
    Julia Durant winkte energisch ab. »Vergiss es! Ich liebe dich, und das weißt du, aber ich kann dir da überhaupt nicht helfen. Außerdem bearbeite ich den Fall ja gar nicht. Entweder ihr kriegt die Informationen von meinen Kollegen, oder ihr habt Pech gehabt. Und wenn, was ich annehme, die Kollegen vom KDD am Tatort waren, dann kannst du’s sowieso abhaken. Die sind inzwischen schlafen gegangen und abgelöst worden. Es ist nur zweitrangig ein Fall für die Mordkommission.«
    »Na gut, wir werden schon was Gescheites zusammenbasteln. Hast du was dagegen, wenn ich mich für zwei Stunden aufs Ohr haue?«
    »Von mir aus. Ich räum hier ein bisschen auf und les noch ein paarSeiten.« Sie hielt inne und fasste sich mit zwei Fingern an die Nasenspitze. »Sag mal, die beiden wurden doch in einer Wohnung in der Kennedyallee gefunden. Ist das ein Mehrfamilienhaus?«
    »Ja, warum?«
    »Was ist mit den Nachbarn? Haben die irgendwas gehört oder gesehen?«
    »Nee. Wir haben auch nur zwei angetroffen. Die konnten aber überhaupt nichts sagen. Die kannten Wiesner kaum. Behaupten sie zumindest.«
    Kuhn stand auf, ging um den Tisch und beugte sich zu Durant hinunter. Er umarmte sie und gab ihr einen langen Kuss. Schließlich sagte er: »Eine Frage hätte ich noch. Hat auch nichts mit dem Fall zu tun. Wir sind jetzt schon seit über einem halben Jahr befreundet … Ich meine, ich will nicht aufdringlich erscheinen, aber könnten wir nicht irgendwann zusammenziehen? Ich weiß ja nicht, ob du dir darüber schon mal Gedanken gemacht hast, aber ich finde die Idee gar nicht so schlecht.«
    »Lass uns ein andermal darüber reden, okay? Du bist müde und solltest jetzt erst mal schlafen.«
    »Du weichst mir schon wieder aus. Warum

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