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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich fragst, denken die, dass du einen Sprung in der Schüssel hast, Mom, und keine epileptischen Anfälle.«
    »Gut, dann werde ich mich eben wegen einer gesprungenen Schüssel und Kribbeln in meinen Gliedmaßen einweisen lassen. Um Himmels willen, Bobby, das könnten die ersten Anzeichen von Multipler Sklerose sein. Ich bin noch jung. Eine solche Krankheit könnte mein ganzes Leben ruinieren.«

MONA KLINGERMAN
    Auf der Fahrt ins Kingdom erzählte mir Bobby mehr über die schreckliche Geschichte, die sich vergangene Nacht dort zugetragen hatte. Für ihn war es nur eine medizinische Tragödie von vielen, weshalb er sich auch für deren Einzelheiten nicht sonderlich interessiert hatte. Ein vor kurzem für die gerade erweiterte neurologische Abteilung angeheuerter Neurochirurg hatte dort in der Nacht eine Notoperation an einem kleinen Mädchen namens Mona Klingerman durchgeführt. Ich kannte den Namen, weil die Mutter des Mädchens, Renee Klingerman, aus einer reichen Familie kam und öfters in der Gesellschaftsspalte des Sun Journal erwähnt wurde, weil sie sich für wichtige soziale Probleme engagiert hatte. Nach der Operation war die arme kleine Mona nicht mehr aus der Narkose aufgewacht, und die Ärzte sprachen bereits von diversen Schäden, die möglicherweise »irreversibel« waren.
    Bobby sagte, dass sich das Erdbeben kurz nach der Operation ereignet habe und dass die Schäden im Keller Otto und ihn für den Rest ihrer Schicht ganz schön auf Trab gehalten hätten.
    In der Aufnahme wurde ich von Dr. Christine Draper untersucht, mit der ich bisher noch nichts zu tun gehabt hatte.
    Ich erzählte ihr, dass ich seit etwa einer Woche ein seltsames Kribbeln in der linken Hand und im linken Unterarm verspürte, das sich so anfühlte, als sei mir der Arm eingeschlafen.
    Seitdem wäre er nicht mehr richtig aufgewacht und würde sich in einer Art hypnopompischen Fegefeuer für verfluchte, alte Gliedmaßen befinden. Außerdem erzählte ich ihr, dass ich mehrere Schwindelanfälle gehabt hätte, von denen einer so heftig gewesen sei, dass ich dabei fast den Kühlschrank umgerissen hätte. Dann legte ich Zeigefinger und Daumen aneinander und sagte ihr, dass nur so viel gefehlt hätte, und ich hätte mir bei dem Sturz die Hüfte gebrochen. Außerdem hätte ich auch noch Herzrhythmusstörungen, Extrasystolen und starke Brustschmerzen. 
    Diese Beschwerden genügten Dr. Draper, um mich für weitere Untersuchungen stationär aufzunehmen. Zunächst sollte durch Tests ausgeschlossen werden, dass ich an Multipler Sklerose, akuter aufsteigender Rückenmarkslähmung oder anderen Erkrankungen des Nervensystems litt, und dann sollte noch eine Magnetresonanzaufnahme von meinem Kopf gemacht werden, um sicherzustellen, dass nicht doch etwas von dem kürzlich erlittenen Hirntrauma zurückgeblieben war.
    Wegen der Schwindelanfälle bekam ich Bettruhe verordnet.
    Ich hielt mich aber nicht daran und fuhr nach den Magnetresonanzaufnahmen hinauf zur Station Sonnenschein, um Lenny zu besuchen.
    Der Arme war praktisch nicht mehr bei Bewusstsein. Ich strich ihm über die Stirn und flüsterte ihm ins Ohr, dass ich für ihn da sei. Dann rief ich Bobby an und bat ihn, mir von einem Blumengeschäft einen großen Beutel mit Rosenblüten zu besorgen, damit ich für den schlimmsten Fall gerüstet war. Wir konnten die Blüten hier oben auf der Station Sonnenschein im Kühlschrank aufbewahren.
    Von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Hospizhelferin her kannte ich noch einige andere Patienten auf der Station, darunter auch Mrs. Eileen Kinney, eine reizende Frau mit Eierstockkrebs im Endstadium. Eileen kannte ihren Swedenborg in-und auswendig, und seine Beschreibungen des Himmels waren für sie eine Art Reiseführer über ein herrliches Urlaubsziel, an dem sie schon längere Zeit gelebt hatte.
    Gemeinsam versammelten wir einige der anderen Patienten um Lennys Bett, um für ihn und diejenigen zu beten, die uns vorausgegangen waren. Ich hielt es außerdem für sinnvoll, Kontakt mit den Geistern aufzunehmen, die möglicherweise anwesend waren. Also ließ ich die Jalousien herunter und machte das Licht aus, bevor Eileen und ich damit anfingen, eine Verbindung mit einer möglicherweise anwesenden Wesenheit aufzunehmen.
    Als Eileens Hand plötzlich in der meinen zu zucken begann, spürte ich dasselbe wie sie: Ein Wesen mit einer eiskalten, reptilienhaften Ausstrahlung war ganz in der Nähe und kam rasch auf uns zu. Es musste eine Art spirituelles Raubtier sein,

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