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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf. Peggy erwachte, und am nächsten Morgen …
    Einige Jahre später hatte Peggy ihrer Mutter zufällig über die Schulter geschaut, als diese alte Papiere und Zeitungsausschnitte durchsah. Als sie auf einem davon ein Foto von Dr. Ebenezer Gottreich erblickte, fing sie bitterlich zu weinen an. Sie hatte auf dem Bild den alten Mann aus ihrem Traum wiedererkannt.
    Ich zitterte wie Espenlaub. Ich bekreuzigte mich und schloss dann meine Hand ganz fest um das Kruzifix und den Kristall, die beide um meinen Hals hingen. Am schlimmsten fand ich die Vorstellung, dass die arme Madeline später, als sie geglaubt hatte, mit ihrem Selbstmord allen Schrecken dieser Welt entflohen zu sein, ausgerechnet im Kingdom Hospital wieder aufgewacht war, von dem sie nun wusste, dass Gottreich dort noch immer sein Unwesen trieb.
    Aber Gott lässt uns mit solchen Schreckensvisionen und Gefühlen der Verzweiflung nicht allein. Er ist immer bei uns, das sagt uns unser Glaube. Eigentlich wollte ich nach all diesen schrecklichen Enthüllungen Madelines Tagebuch nicht mehr weiterlesen, aber dann fiel mein Blick auf eine andere Stelle mit der Überschrift »Das kleine Mädchen«.
    Darin schrieb Madeline, wie das kleine Mädchen bei dem Brand im alten Krankenhaus seine Glocke geläutet und damit vielen Menschen das Leben gerettet hatte, und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es inzwischen seine ewige Ruhe gefunden habe. Sie beschrieb auch, wie sie und ich versucht hatten, den Namen des Mädchens herauszubekommen und dass es zu ängstlich gewesen war, um sich von uns helfen zu lassen.
    Als Nächstes kamen einige Absätze, in denen Madeline beschrieb, wie sie damals, als sie mit Keuchhusten im Gottreich Hospital gelegen war, versucht hatte, mit dem kleinen Mädchen in Verbindung zu treten.
    Zur selben Zeit, in der wir beide im alten Krankenhaus wegen Keuchhusten behandelt wurden, lag auch Maddys schwer kranke Großmutter dort. Beim Lesen ihrer Aufzeichnungen glaubte ich, mich an die alte Dame zu erinnern. Sie litt an Schwindsucht und roch nach Asche und Wachs, als läge sie bereits im Sarg. Ebenso wie wir hatte sie schlimmen Husten, der allerdings ganz anders klang als der unsere. Sie war alt, und ihre Krankheit hatte ihren Namen daher, dass der Körper der Erkrankten immer stärker schwand, bis schließlich nicht mehr viel von ihm übrig war.
    Maddys Großmutter würde sterben. Und zwar bald. Das wussten wir alle.
    Aber bevor sie starb, erzählte ihr Maddy von dem kleinen Mädchen und dass sein Weinen so furchtbar traurig geklungen habe. Die Großmutter muss wohl fest an die Welt der Geister geglaubt haben, denn sie versprach Maddy, dass sie sich auf ihrem Weg von diesem Leben ins nächste nach dem kleinen Mädchen umsehen werde. Sie bat ihre Enkelin, in ihrer Todesstunde eine brennende Kerze neben ihr Bett zu stellen, und dann würde sie versuchen, mit dem Geist des Mädchens Kontakt aufzunehmen.
    Madeline beschrieb die Vorgänge am Totenbett ihrer Großmutter ausführlich in ihrem Tagebuch. Als die alte Dame spürte, dass sie sterben würde, ließ sie Maddy die Kerze anzünden und nahm ihre Hand. »Ich werde nur kurze Zeit in der Grenzregion zwischen Leben und Tod bleiben«, sagte sie.
    »Ich werde ein helles Licht sehen, das mich anzieht, aber für ein paar Sekunden werde ich in einer Art Zwischenreich sein, wo ich mich nach dem kleinen Mädchen umsehen werde.
    Wenn ich es gefunden habe, werde ich in die Flamme der Kerze blasen und sie einmal kurz aufflackern lassen. Wenn ich es dazu bringen kann, sich von mir ins Licht führen zu lassen, blase ich zweimal.«
    Als ich mir vorstellte, wie die kleine Maddy tapfer die Hand ihrer sterbenden Großmutter hielt und dabei gebannt darauf wartete, dass ihr die Kerzenflamme Aufschluss über das Schicksal des Mädchens gab, stiegen mir Tränen in die Augen.
    Laut Maddys Aufzeichnungen fragte sie die gerade Verstorbene: »Hast du es gefunden, Grandma? Hast du das Mädchen gefunden?«
    Die Flamme flackerte und wurde zur Seite geblasen.
    »Das ist gut«, sagte Maddy. »Kannst du ihm das Licht zeigen? Kannst du ihm zeigen, wie es zur ewigen Ruhe findet?«
    Die Flamme bewegte sich nicht mehr, aber die arme Maddy starrte sie noch so lange an, bis eine Schwester kam und sie wegführte.
    Maddys Großmutter war tot, und das kleine Mädchen irrte noch immer umher. Ihre Grandma hatte Maddy erklärt, wie das möglich war: Man wurde von dem Licht wie von einem Magneten in eine göttliche Wärme hineingezogen, aber auf

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