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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das ganz unverkennbar das Zeichen des Bösen trug. Ich umklammerte meinen Kristall und stieß einen leisen Schrei aus.
    Ich war mir sicher, dass wir es alle gleich mit Ebenezer Gottreich zu tun bekommen würden, mit Dr. Rattentod, der mit einer frischen Ladung Warfarin oder seinem Eispickel wieder auf der Jagd nach einem weiteren wehrlosen Kind war. Ich musste die anderen vor ihm warnen. »Er kommt näher. Er hat dichtes blondes Haar. Er ist groß. Und hässlich. Gefangen in der Schwärze seiner Seele. Ein grauenvoller Mann! Und er hat es auf mich abgesehen.«
    Ich schnappte nach Luft, denn ich spürte die Wesenheit direkt vor der Tür. Sie war zornig, laut, ausfallend und voller Wut und Hass.

DER WIDERSACHER
    Als ich sah, wer da durch die Tür trat, stockte mir der Atem, und ich hätte um ein Haar einen Kreislaufzusammenbruch erlitten. Wieder hatte ich das Gefühl, als wäre ich in die Tiefen der Hölle gestürzt. War ich wieder in Boston? Sally Druse, bist du jetzt schon so alt und verwirrt, dass du nicht mehr weißt, in welchem teuflischen Krankenhaus du dich gerade befindest?
    Es war niemand anders als der widerwärtige Dr. Stegman, der Albtraum des Boston General Hospital, der mich dort immer so überheblich abgekanzelt hatte. War seitdem schon ein ganzes Jahr vergangen, oder lag es noch länger zurück? Aber warum war er hier? Welches diabolische Zusammenspiel widriger Strömungen hatte ihn nun an unsere Gestade gespült?
    Und warum folgte ihm ein ganzer Tross von Ärzten, darunter Dr. Hook und Dr. Draper, begleitet von Schwester Brick Bannerman? Genau wie in Boston stolzierte Stegman auch jetzt Anweisungen blaffend den anderen voran.
    Am liebsten hätte ich ihn gefragt: Aber Dr. Stegman, haben Sie denn in Boston nicht gesagt, dass man Ärzte Ihrer Kategorie nicht in Lewisport, Maine, findet? Was bringt Sie auf einmal doch hierher? Ich dachte, in medizinischer Hinsicht lägen Welten zwischen hier und Boston.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob er in Boston in Ungnade gefallen wäre, und vielleicht hatte sogar ein auf ärztliche Kunstfehler spezialisierter Anwalt diese Entwicklung erheblich beschleunigt.
    Als ich sah, wie böse er die anderen musterte, beschloss ich, die volle Verantwortung für unseren kleinen Gebetskreis zu übernehmen.
    Als schließlich sein Blick auf mich fiel, fragte er Schwester Bannerman: »Ist das diese Druse?«
    Mein Widersacher konnte sich nicht mehr an mich erinnern!
    Ich hätte es mir denken können! Noch vor einem Jahr war ich ein »interessanter« Fall gewesen, dann aber hatte er seine abschließende Diagnose gestellt, meiner Krankenversicherung eine saftige Rechnung geschickt und mich dann nach Hause entlassen. Nun war ich wieder nichts weiter als eine alte Schachtel für ihn, an der er sein Mütchen kühlen konnte.
    Das Drama nahm seinen Lauf, und ich erfuhr, dass er jetzt auch hier der Chefarzt und darüber hinaus auf 180 war, weil man die von Seiner Hoheit erlassenen neuen Anweisungen nicht beachtet hatte. Man stelle sich einmal vor: Dr. Draper hatte es doch tatsächlich gewagt, eine weitere teure MRT-Aufnahme von meinem Schädel anzuordnen, ohne sie sich vorher von Stegmans Büro genehmigen zu lassen. Stegman ließ keinen Zweifel daran, dass diese Aufnahme in Anbetracht meiner viel zu unspezifischen Symptome nie und nimmer genehmigt worden wäre. Dann zeigte er die Aufnahme unter den Ärzten herum und beschwerte sich lautstark darüber, dass darauf nicht die kleinste Unregelmäßigkeit zu sehen war. Es klang so, als wären in seinen Augen nur Aufnahmen, bei denen bösartige Gehirntumore festgestellt wurden, der Mühe wert.
    Sein Zorn richtete sich hauptsächlich gegen Dr. Hook, der, wie ich später erfuhr, die angeblich überflüssige Aufnahme auf seine Kappe genommen hatte, um seine Liebste, Dr. Draper, vor den Ausfällen dieses weiß bekittelten Mussolinis zu schützen.
    Als Nächstes wurde ich vor versammelter Mannschaft zur Schnecke gemacht und als Simulantin bezeichnet. Schließlich wies mein Widersacher Dr. Hook an, mich auf der Stelle zu entlassen.
    Als Stegman fort war, wurde mir wieder einmal bewusst, dass das Leben nur ein Traum war, in dem Menschen ihr Aussehen veränderten, in andere Rollen schlüpften und sich verkleideten, ohne dabei ihr ureigenstes Wesen zu verändern.
    Stegman war nichts anderes als ein Ziehkind, wenn nicht sogar der rechtmäßige Erbe des grauenvollen Dr. Gottreich.
    Während seiner Anwesenheit hatten wir alle die Luft angehalten, und

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