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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Anschließend führte sie einige komplizierte Griffübungen am Gewehr vor. Mit viel Stiefelgetrampel wechselte eine Reihe nach der anderen von »Gewehr vor der Brust« zu »präsentiert das Gewehr« zu »Gewehr über« zu »Schulterwechsel Gewehr über«.
    Simultan dazu fingen einige Gruppen auf weitere komplizierte Befehle hin an, die Gewehre im fliegenden Wechsel zu tauschen – wobei sie die schwierigen Griffübungen keinesfalls unterbrachen, nach dem Kommando »Gewehr über« die Waffe jedoch schräg nach hinten warfen, wo sie vom jeweiligen Hintermann aufgefangen wurde.
    Sten, der das alles mit angemessenem Durchhalte-Zynismus betrachtete, war in Geschichte nicht genug bewandert, um den alten Spruch zu kennen, der da lautete: »Sieht ja sehr schick aus – aber ist das Krieg?«

 
Kapitel 3
     
    Es gibt Wesen, die auf den ersten Blick bei allen beliebt sind. Sie scheinen sich in einer höheren, luftigeren Dimension als alle anderen zu bewegen.
    Trotzdem finden diese dergestalt Geadelten in allen anderen Lebewesen ein Echo ihrer selbst. Für sie ist das Leben Kunst, weshalb sie in gewisser Hinsicht etwas anmaßend wirken können. Andererseits sind sie oft die ersten, die sich über ihre eigene Anmaßung lustig machen.
    Bei Marr und seinem Geliebten Senn handelte es sich um zwei dieser Wesen, die sich in schnatternder Bewunderung über die Prätorianergarde ergingen.
    »Meine Güte, welch kräftige Gesellen«, sagte Marr.
    »Die vielen Muskeln und der viele Schweiß. Da wäre man doch fast selbst gern Mensch.«
    »In diesem Fall wüsstest du nicht, was du auch nur mit einem von ihnen anfangen solltest«, erwiderte Senn naserümpfend. »Ich muss es schließlich wissen. Es ist schon lange her, dass du deine schmutzigen Tricks bei mir angewandt hast.«
    »Ich habe diese herrlichen jungen Männer doch nur bewundert. Die reinste Augenweide. Das hat nichts mit Sex zu tun. Offensichtlich geht dir nichts anderes unter der Schädeldecke herum.«
    »Ach, die lieben Hormone. Aber wir wollen uns nicht streiten, mein lieber Marr. Wir sind auf einer Party, und du weißt doch, wie sehr ich Parties liebe.«
    Senn beruhigte sich wieder. Vielleicht benahm er sich wirklich wie ein Mensch in den Wechseljahren. Er schob sich näher an Marr heran, damit sich ihre Fühler besser umeinanderwinden konnten. Parties stressten auch ihn immer sehr.
    Eigentlich gab es kaum ein Lebewesen im gesamten Imperium, das mehr von Parties verstand als Senn und Marr. Feierlichkeiten aller Art waren ihre Spezialität – ein wenig Glamour, was zu futtern, interessante Persönlichkeiten, und das alles zu einem Plauder-Cocktail zusammengemischt. Sie waren die offiziellen Ausrichter aller Imperialen Festivitäten auf der Erstwelt.
    Sie jammerten zwar ständig, dass die Feten des Ewigen Imperators sie mit schöner Regelmäßigkeit in die roten Zahlen ritten, doch waren sie viel zu gute Geschäftsleute, als dass sie allzu laut darüber gejammert hätten. Es gehörte zu den »Gewohnheitsrechten« des Imperators, ihren Catering Service Jahre im voraus buchen zu dürfen.
    In einer Zeit, die sich nicht unbedingt durch lange Bindungen zwischen Einzelwesen auszeichnete, stellten die beiden Milchen eine Besonderheit dar. Ihre sexuelle Partnerschaft hielt schon seit über einem Jahrhundert, und die beiden waren sich leidenschaftlich einig darüber, dass sie auch noch ein weiteres Jahrhundert halten würde. Eine derartige Stabilität war bei ihrer Spezies allerdings nicht ungewöhnlich, denn unter den Milchen von Frederick Zwei wurde jede Paarung buchstäblich lebenslänglich geschlossen: wenn ein Partner eines Milchenpaares starb, folgte ihm der andere nach wenigen Tagen nach.
    Langzeitbindungen zwischen Milchen waren immer gleichgeschlechtlich; in Ermangelung eines besseren Begriffs könnte man sie männliche Beziehungen nennen.
    Die Mitglieder des anderen Geschlechts – der Einfachheit halber nennen wir es das »weibliche« – hießen Ursoolas. Selbst in der unendlichen Vielfalt des Universums gehörten die Ursoolas mit ihrer Zerbrechlichkeit und ihren duftenden, ständig wechselnden Farben zu den schönsten und zartesten Wesen überhaupt. Innerhalb ihrer kurzen Lebensspanne von nur wenigen Monaten gingen sie völlig in Liebe und sexueller Intensität auf. Mit ein wenig Glück konnte ein männliches Milchenpärchen zwei oder drei solcher Beziehungen erleben. Aus jeder dieser Verbindungen gingen ein »männliches« Zwillingspaar und ein halbes Dutzend schlafender

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