Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
doch Stens angezogene Beine katapultierten Stynburn über ihn hinweg und warfen ihn in den Sand.
    Als Sten sich aufgerichtet hatte, feuerte Stynburn bereits die Spatenkanone auf ihn ab. Instinktiv drehte sich Sten, der die Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, zur Seite, um ein so kleines Ziel wie möglich abzugeben; es war reiner Zufall, dass sein gepanzerter Arm die Flugbahn des Speers kreuzte und das Geschoß seitlich ablenkte.
    Jetzt standen sich zwei Männer in Anzügen, die sie in aufgeblasene humanoide Karikaturen verwandelten, in einer Arena voller Metallstaub gegenüber, der von einem gelben Wind ständig aufgewirbelt und verweht wurde.
    Stynburn schaltete seinen Helmfunk ein. »Wer sind Sie? Mit wem habe ich es zu tun?«
    Sten hatte keine besondere Vorliebe für dramatische Auftritte. »Captain Sten. Im Dienst Seiner Imperialen Majestät. Ich habe einen Haftbefehl, Dr. Stynburn.«
    »Sie haben einen Haftbefehl«, erwiderte Stynburn.
    »Ich habe den Tod.«
    »Der steht uns allen früher oder später bevor«, antwortete Sten und suchte einen Angriffspunkt.
    »Ich will Ihnen etwas sagen, Captain - Sten, richtig?«
    »Doktor, Sie hören sich wie ein Mann an, der sterben will. Ich möchte, dass Sie am Leben bleiben.«
    »Am Leben«, sagte Stynburn nachdenklich. »Warum denn? Offensichtlich ist alles schief gegangen. Oder vielleicht doch nicht.«
    Stens Augen weiteten sich. Es war nicht das erste Mal, dass er einem scheinbar Wahnsinnigen gegenüberstand, und Stynburns Worte wiesen genau darauf hin.
    »Schief gegangen? Was ist denn schief gegangen?«
    »Sie wollen mich zum Reden bringen, habe ich recht?«
    »Selbstverständlich.«
    »Captain, Sie müssen wissen, was ich einmal gewesen bin.«
    »Mercury Corps«, sagte Sten. »Genau wie ich.« Er bewegte sich auf die linke Seite des Mannes zu.
    »In einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit hätten wir bestimmt Freunde werden können.«
    Sten richtete sich absichtlich auf, als würde er darüber nachdenken. »Da haben Sie recht«, sagte er grübelnd. »Wäre gut möglich gewesen. Eigentlich habe ich immer Arzt werden wollen.«
    »Aber wie gesagt, zu einer anderen Zeit«, fuhr Stynburn fort. Sten merkte, dass der Mann ein Spielchen spielte.
    »Ich hätte besser sagen sollen, dass ich zwei Tode bereithalte. Ihren und meinen.«
    »Dann sind Sie an der Reihe, Doktor.« Sten stellte sich in die Position für einen Nahkampf im Raumanzug.
    »Nicht auf diese Weise, Captain. Sie werden sterben. Hier und jetzt. Aber ich werde Ihnen etwas sagen. Niemand soll unwissend sterben. Ich gebe Ihnen eine Erklärung. Und die lautet Zaarah Wahrid .«
    Sten schaltete seinen Recorder ein, dann wurde ihm klar, dass Stynburns Erklärung sich in diesen beiden Worten erschöpfte. Er sah, wie sich der Mann in seinem Anzug eigenartig verrenkte.
    Mehrere Jahre Mantis-Ausbildung hatten Sten so einiges über die vielfältigen Methoden gelehrt, mittels deren sich ein Mann umbringen kann; er wusste sehr wohl, dass Stynburns Verrenkungen nichts anderes waren als sein Versuch, die Schultern ruckartig nach hinten zu ziehen. Sten war schon in Bewegung. Mit einem Satz hechtete er hinter einen abwechselnd wachsenden, dann wieder schrumpfenden Felsen und hoffte, dass das lebende Mineral ihm genügend Schutz bieten würde …
    Die erste Explosion war nicht sehr heftig. Die Bombe, die zwischen Stynburns Schulterblättern implantiert war, erwies sich als wenig effektiv. Die stärkere Explosion war die der Sauerstoffatmosphäre in Stynburns Anzug, die wie ein Feuerball durch die Grotte schoss.
    Und dann war nichts mehr zu hören als das Heulen der Windböen in Stens Außenmikrophonen. Er stand auf und warf einen Blick auf die kläglichen Überreste des Anzugs auf dem staubigen Boden.
    » Zaarah Wahrid «, dachte Sten, als er wieder zu sich kam. Wenigstens ein Anhaltspunkt. Doch schon beschlich ihn das Gefühl, dass ein Anhaltspunkt nicht genug sein würde.
    Er machte sich auf den Rückweg und fand die Kuppel mit Hilfe seines Helmkompasses.
    Als allererstes musste er Alex auftreiben. Falls er noch am Leben war, dürfte das nicht allzu schwer sein.
    Die nächste und weit gefährlichere Aufgabe bestand darin, dem Imperator mit völlig leeren Händen unter die Augen zu treten.

 

     

 
Kapitel 33
     
    Das Blue Bhor war ein zweistöckiges, weitläufiges und unübersichtliches Gebäude, das sich am Ufer des Wye entlangzog. Es war vor fast einem Jahrhundert erbaut worden und diente damals in erster

Weitere Kostenlose Bücher