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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Linie den Fischern aus der Umgebung und den Kleinbauern aus dem Wye-Tal als Kneipe und Treffpunkt. Das liebliche Tal war von sanft ansteigenden, hier und da mit wuchtigen Steinblöcken durchsetzten Hängen eingefasst, die sich zu nicht sehr hohen, graublauen Berggipfeln emporschwangen. Es war ein Ort, an dem man ein bescheidenes Leben als Fischer fristen konnte oder ein verdrießliches Leben als Bauer auf einem Stück Land, das mehr Steine als Kartoffeln abwarf. Und doch konnte es ein zufriedenes Leben sein, denn an diesem Ort war es noch möglich, in Ruhe und Frieden eine Familie zu gründen und Kinder großzuziehen.
    Dann wurde die Gegend von den Sportlern der Erstwelt entdeckt. In jeder Saison strömten Unmengen von Menschen in das Tal, um die schwer zu fangenden Goldaugen zu angeln, die sich vor allem in diesem Abschnitt des Flusses aufhielten. Neue Straßen wurden gebaut, viele neue Geschäfte sprossen wie Pilze aus dem Boden, und dort, wo einst nur vereinzelte Höfe gestanden hatten, wurde sogar eine Stadt, das Städtchen Ashley-on-Wye, aus dem Boden gestampft.
    Im gleichen Maße wie das ganze Tal boomte auch das Blue Bhor . Es hatte als einzelne, nicht sehr schicke Kneipe mit einem bescheidenen Fremdenzimmer darüber angefangen. Jetzt erweiterte ein Eigentümer nach dem anderen den kleinen Gasthof, um den steigenden Bedürfnissen gerecht zu werden – und verkaufte dann möglichst gewinnbringend. Schließlich beherbergte das Blue Bhor unter seinem Dach zwei Kneipen, eine improvisierte Küche von der Größe eines ganzen Hauses und mehr als ein Dutzend Fremdenzimmer, alle mit Kamin und jedes in einem anderen Stil gehalten. Da bislang jeder Eigentümer des Bitte Bhor ein Zimmer, eine Veranda oder einen Kamin hinzugefügt hatte, war es an diesem Tag nichts Besonderes, dass mehrere Lastgleiter vor das Blue Bhor geschwebt kamen und dort Material und Arbeiter abluden.
    Die Bauarbeiter wurden von dem neuesten Eigentümer, einem gewissen Chris Frye, begrüßt und herumgeführt.
    Er war ein großer, schlanker Mann, der sich am liebsten nur um seinen eigenen Kram kümmerte. Frye hatte das Gasthaus mit seinem Entlassungsgeld vom Militär bezahlt, und seitdem war es nicht recht vorangegangen. Sein größtes Problem bestand darin, dass er mehr als großzügig war und viel zu oft die Rechnung für Leute, die er gern mochte, selbst übernahm. Am liebsten war ihm, wenn er die Kneipe schließen und zum Angeln gehen konnte, denn die einzigen Leute, mit denen er wirklich gut zurechtkam, waren die Fischer – ernsthafte Fischer wie er selbst einer war, die selten Geld hatten und ihre Rechnungen meistens anschreiben ließen.
    Frye war kurz davor gewesen, den Laden hinzuschmeißen, das Blue Bhor zu verkaufen und den Rest seines Lebens angeln zu gehen, als Sten auftauchte.
    Sten und Frye kannten einander nur vom Hörensagen.
    Schon beim ersten Zusammentreffen waren sie einander sympathisch, wie es nur zwei alten Kämpen der Sektion Mantis möglich war.
    Frye hatte während der letzten Jahre seiner militärischen Karriere bei der Sektion Mantis die Umstrukturierung des Lupus-Clusters – aus der fanatischreligiösen Kultur der Talamein-Jünger wurde ein von den zotteligen Bhor mit lockerer Hand geführtes Handelssystem – geleitet. Er hatte so manchen Tag bei den Bhor verbracht und so manchen Krug Stregg zu Ehren der Bärte ihrer Mütter und der gefrorenen Arschbacken ihrer Väter mit ihnen geleert. Er hatte auch Tausende von Geschichten gehört, wie es dazu gekommen war, dass die Bhor den Lupus-Cluster beherrschten. Die meisten dieser Geschichten waren schier unglaublich. Und alle liefen auf den gleichen Ursprung hinaus: einen jungen Mann namens Sten. Sten, darin waren sich alle einig, sei der größte Trinker, Kämpfer und Liebhaber in der Geschichte der Bhor gewesen. Außerdem mochten sie den kleinen Stinker – obwohl er eigentlich ein Mensch war.
    »Die ganze Zeit, als ich dort war«, gestand Sten Frye, »hatte ich nur zwei Frauen, ehrlich, und ich habe jede Schlacht verloren, bis auf die letzte.«
    »Die entscheidende«, bemerkte Frye.
    »Kann schon sein«, sagte Sten, »aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit über den Kopf in der Schlinge.
    Herrje, man kann mit den Bhor nicht trinken, ohne Ausnüchterungspillen zu schlucken, und selbst dann konnte ich nach jeder Party am nächsten Morgen kaum kriechen.«
    Frye hielt Sten für einen ziemlich netten Kerl.
    Natürlich war er nur ein verdammter Lügner von Mantis, der sich als

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