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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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irgendwo in den Sachen von Grandma Martha (dieser Lügnerin), den Beweis finden würde, nach dem sie seit Monaten suchte. Den Beweis dafür, dass ihre Großmutter die Martha war, die in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit den anderen auf dem Ghost war. Denn dann würde sie endlich dazugehören wie Julia, Robert und alle anderen bis auf Benjamin.
    Debbie schob ihre Tasche auf die linke Schulter, zog das iPhone aus dem Seitenfach, um zum x-ten Mal an diesem Morgen ihre Einkaufsliste zu kontrollieren:
    drei Dosen Coca Cola
    eine Flasche Schokomilch
    eine Batterie Fruchtjoghurts (Smartiesgeschmack)
    ein Eimer Schokopudding
    fünf Schokoriegel (Marke Wonderbar) im Sonderangebot
    drei Dosen Cashewnüsse
    eine Tüte Muffins
    Ihre weißen Cowboystiefel klackten bei jedem Schritt. Sie konnte kaum die Nachrichten verstehen, die über die Lautsprechanlage des Supermarkts schallten. Sie stoppte kurz, bevor sie in den nächsten Gang einbog.
    Über Guatemala zieht seit heute Nachmittag eine rote Staubwolke, deren Herkunft noch unklar ist.
    Apropos Staub. Das grelle Licht der Halogenbeleuchtung brachte den schmutzigen Fußboden des Supermarktes zum Vorschein. Debbies rechter Stiefel zeigte seitlich einen braunen Streifen, der vorher noch nicht da gewesen war. Wieder einmal war hier drinnen nicht gründlich geputzt worden. Debbie würde sich bei der Collegeleitung beschweren und eine Kurznachricht im Grace Chronicle , der Campuszeitung, veröffentlichen. Wozu war sie, Deborah Wilder, schließlich die Chefredakteurin?
    Sie machte an der Kühltheke halt, wo ein dünner pickeliger Angestellter gerade die Fächer mit Smoothies, Joghurts und Riesenpackungen Pudding auffüllte. Seine Blicke flogen über sie hinweg und blieben am Saum ihres Kleides hängen. Spanner. Debbie warf ihm einen angewiderten Blick zu und zog das Kleid nach unten. Es rutschte sofort wieder in die alte Position.
    Unschlüssig hing sie über dem Regal mit den Milchprodukten.
    Ersten Meldungen zufolge hat die tödliche Wolke bereits über fünfhundert Menschenleben gekostet.
    Debbie beugte sich weiter vor.
    Alle Flüge wurden gestrichen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen.
    Debbie stellte sich auf die Zehenspitzen und griff ganz nach hinten in das Fach mit den Joghurts. Die eisige Luft drang durch den dünnen Stoff ihrer Oversize-Jacke und überzog ihre Arme mit Gänsehautpickeln, die sich anfühlten, als sei sie in einen Schwarm aggressiver Moskitos geraten. Mit einem Blick stellte sie fest, dass das Haltbarkeitsdatum des Joghurts bereits zwei Tage abgelaufen war. Dasselbe bei zwei weiteren Bechern. Wenn man nicht aufpasste, dann vergifteten die einen mit ihren Ladenhütern.
    Entrüstet wandte sie sich um. »Hören Sie mal, das hier …«
    Doch der Angestellte hatte sich in Luft aufgelöst. Stattdessen tauchte Benjamin in ihrem Gesichtsfeld auf, schräg nach unten gebeugt und die Kamera verdächtig locker in der rechten Hand.
    »Hast du heute Morgen vergessen, dich anzuziehen?«, fragte er grinsend.
    Debbie zerrte das Kleid nach unten. Mit Sicherheit hatte er ihren Stringtanga gefilmt.
    »Fuck off, du Schwein.«
    Benjamin lachte. »Ich mache gerade eine Serie über unentdeckte Orte der Welt. Dein Hintern kommt aufs Cover.«
    Debbie griff nach einem Eimer mit Sahnepudding. »Keine Ahnung, was mit dir los ist, Fox. Oh Mann, siehst du scheiße aus. Und ich weiß auch, warum. Du nimmst deine Medikamente nicht mehr. Schon seit Tagen. Denk daran, wie schnell sich das Zeug abbaut. Und dann fährst du wieder zur Hölle.«
    »Was geht dich das an, Deb?« Aus der Art, wie er die Schultern gleichgültig hob, merkte sie, dass sie recht hatte.
    Ihr Blick fiel auf den Zwölferpack Super Barbecue Marshmallows, der unter seinem Arm klemmte.
    »Warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt?«
    »Was meinst du mit Bescheid?«
    »Über die Party!«
    »Party?«
    »Du willst die Marshmallows doch nicht alleine essen, oder?«
    »Wer weiß, was die Zukunft so bringt. Ich bereite mich jedenfalls gern vor. Vorräte sammeln und so. Macht man als Eichhörnchen.«
    Debbie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss. »Ich bin sehr genau im Bild, dass später eine Grillparty stattfindet.«
    »Und?«
    »Und? Ich bin nicht eingeladen.«
    Benjamin grinste. »Ich auch nicht. Aber wir leben in einem freien Internet. Gott segne Facebook.«
    Debbie behauptete gerne, sie sei aus Facebook wieder ausgetreten, weil es einfach zu gefährlich sei. Im

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