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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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gewesen. Ich ging einfach los. Und als ich wieder aufwachte, lag ich im Krankenhaus und meine inneren Organe taten alles, um mich ins Jenseits zu schicken.
    Was in diesen drei Tagen geschehen ist, nachdem ich die Pilze genommen habe? Ich habe keine Ahnung. Mir fehlt die Zeit komplett in meiner Erinnerung. Obwohl: Das ist nicht ganz richtig. Etwas sagt mir, dass meine Halluzinationen nach dem Zusammenbruch damals und die Bilderfetzen heute doch etwas Reales an sich haben. Sie fühlen sich an, als hätte ich alles wirklich erlebt. Sie sagen mir, dass sie Erinnerungen sind. Nur sind sie so absurd, dass man sie besser niemandem erzählt. Zumindest nicht, wenn man nicht für verrückt erklärt werden will.
    »He, Benjamin, was sagst du dazu? Was würdest du machen?« Chris stochert mit einem Stock in der Glut, reißt mich aus den Gedanken, indem er mir eine Flasche Bier in die Hand drückt.
    »Was?«
    »Wir reden gerade darüber, was wir tun würden, wenn wir neu starten könnten. Also, stell dir vor. Dein Gehirn ist leer. Eine nagelneue Festplatte. Unbeschrieben. Unformatiert. Wer du bist – gelöscht. Wie du bist – gelöscht. Denk dir was aus. Deine Vergangenheit ist nie passiert. Nur das, was ab jetzt passiert, hat Bedeutung. Was würdest du tun?« Er macht eine kurze Pause. »Ich zum Beispiel«, Chris legt den Arm um Julia und zieht sie an sich. »Würde mit Julia hier verschwinden. David will Medizin studieren.«
    »Ich würde Gedichte schreiben …«, ruft Debbie. Sie wühlt wie ein herrenloser Hund in allen Plastiktüten. »Hat niemand Erdnussbutter mitgebracht?«
    »Und Robert will, dass alles so bleibt, wie es ist …«
    »Das habe ich nicht gesagt«, widerspricht Robert. »Doch ich würde nichts ändern.«
    »Sag ich ja …« Chris nimmt einen Schluck Wein. »Und du, Ben? Was würdest du mit deinem Leben anfangen, wenn du frei wärst von allem?«
    Ich starre ihn an. Meint er das ernst?
    Fragt er das ausgerechnet mich? Er weiß, dass ich so etwas wie eine Stunde null schon einmal erlebt habe. Einen zeitweisen Stromausfall da oben. Und darüber kann ich nun mal nicht sprechen. Es macht mir eine höllische Angst, obwohl … vergessen, dass man etwas vergessen hat … Ich gebe so etwas wie ein unbehagliches Lachen von mir.
    »Habt ihr keine anderen Sorgen?«, frage ich und fühle im selben Moment, wie sich von hinten jemand nähert.
    Die Stimme kenne ich gut, die dann sagt: »Aber sie haben recht, Ben, an die Zukunft zu denken. Denn das Ganze hier oben hat ein Ende. Und zwar schneller, als ihr es vermutet.«

Who’s Next?
    D as haut echt rein. Und Tim Yellad, der plötzlich neben uns steht, grinst nicht dazu, wie er es normalerweise tun würde. Ich weiß sofort, dass etwas passiert sein muss. Eigentlich ist er jemand, der einem in die Augen sieht. Aber jetzt ist das Gegenteil der Fall. Er schaut zur Seite und ich kann erkennen, wie er die Hände in den Taschen seiner Jacke zu Fäusten ballt.
    »Was ist passiert?« Ich beobachte Katie, wie sie aufspringt, zu Tim tritt und ihn am Arm fasst. »Was meinst du damit, dass das Ganze hier ein Ende hat?«
    Mir wird eng in der Brust.
    »Nichts Gutes. Nicht für euch und vor allem nicht für das College … Es ist wieder passiert.«
    »Wer ist es diesmal?« Roberts Ton ist gelassen wie immer.
    Ich hebe die Flasche und nehme einen Schluck Smirnoff.
    »Harper.«
    In mir wird auf einen Schlag alles kalt. Mein Herz bleibt stehen. Ich höre auf zu atmen.
    »Harper?«, wiederholt Rose. Ihre Lippen zittern, in ihren Augen sammeln sich Tränen, ihre Stimme ist kaum zu hören: »Du meinst Richard Harper?«
    »Der Superintendent?« Auch Katie ist blass geworden.
    Richard Harper, denke ich und sehe ihn vor mir. Vor allem sein Gesicht. Das Entsetzen, als er die Explosion hörte. Es verschwand nicht, als klar war, dass Tom sich in die Luft gesprengt hatte. Die Worte, die er zu mir sagte, als ich auf den Knien lag und heulte. »Es ist nicht deine Schuld. Du hättest nichts tun können.«
    Richard Haper … tot?
    Er war der Chefermittler in Sachen Tal und … er hatte mich wochenlang in der Mangel nach Toms Amoklauf. Erinnern, erinnern, erinnern.
    Ich kann einfach nicht glauben, was Tim sagt. Harpers Tod macht keinen Sinn. Es muss ein Irrtum sein. Und Tim Yellad – er würde sich nicht zum ersten Mal als Lügner entpuppen.
    Katie scheint ein ähnlicher Gedanke gekommen zu sein. »Behauptet wer?«, fragt sie nach.
    »Es kam in den Nachrichten. Man hat ihn in seinem Büro

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