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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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alleine in ihrem Zimmer vor dem Computer.
Häufig vertrieb sie sich die Zeit mit irgendwelchen Computerspielen, auch wenn
sie sich viel lieber mit ihren Freunden im Chat getroffen hätte. Aber die
gingen ja aus und amüsierten sich, während sie hier vergammelte. Sie hasste
Canhusen.
    Scherrmann lief, nach einem
letzten amüsierten Blick auf die spielenden Kinder, weiter Richtung
Gemeindehaus. Die ehemalige Schule des Dorfes lag im Ortskern und wurde für
kleinere Veranstaltungen genutzt. Am heutigen Abend beispielsweise würde sich
hier wieder der Altherrenstammtisch treffen, wie an jedem Dienstag. Nachdem er,
Scherrmann, die Idee mit der Fotoausstellung gehabt hatte, waren die fünf
Herren des Stammtisches auf ihn zugekommen und hatten ihm angeboten, sich ihnen
anzuschließen. Da er wusste, wie wichtig es in einem Dorf war, sich in die
Gemeinschaft einzufügen, wollte man nicht für immer als Außenseiter
gebrandmarkt sein, hatte er dankend zugestimmt – auch wenn er dadurch den
Altersdurchschnitt der Runde erheblich senkte. Wie man ihm erzählt hatte, war
der Altherrenstammtisch gleich nach dem 2. Weltkrieg gegründet worden, und zwar
von denselben Leuten, die auch heute noch an ihm teilnahmen. Das ein oder
andere Mitglied war allerdings inzwischen verstorben. Hinzugestoßen war im
Laufe der Jahrzehnte wohl kaum jemand, so dass Scherrmann sich wahrlich geehrt
fühlen konnte, in die eingeschworene Gemeinschaft aufgenommen worden zu sein.
    Die Fotoausstellung würde ein
echter Erfolg werden, das zeichnete sich schon jetzt ab. Scherrmann hatte die
Herzen der Einwohner Canhusens im Sturm erobert, als er eines Tages
vorgeschlagen hatte, zur Geschichte des kleinen Dorfes alte und neuere Fotos zu
sammeln und im Gemeindehaus zu präsentieren. Mit Feuereifer waren vor allem die
älteren Menschen ans Werk gegangen, hatten alte Schuhkartons voller Bilder
sowie längst vergessene Fotoalben ausgegraben und sich beim Sortieren häufig in
ihrer eigenen Geschichte verloren. Scherrmann hatte die Koordination der
Ausstellung übernommen, zahlreiche Dias eingescannt, war bei der Auswahl der
Fotos behilflich gewesen und hatte dabei viele lustige, aber auch die ein oder
andere tragische Geschichte zu hören bekommen. Und nun standen an den Wänden
des Gemeindehauses diverse Stellwände, die darauf warteten, mit den
Erinnerungen der Canhuser bestückt zu werden und ihre Mitmenschen an dem ein oder anderen Ereignis der Vergangenheit rückblickend
teilhaben zu lassen.
    Scherrmann betrat den nicht allzu
ausladenden, aber an diesem heißen Sommertag angenehm kühlen Raum und wurde von
den bereits anwesenden drei Personen herzlich begrüßt. „Moin, Jan“, rief ihm
Lübbo Krayenborg entgegen und klopfte ihm, als Scherrmann sich neben ihn
stellte, freundschaftlich auf die Schulter. Der alte Herr hatte die Achtzig
bereits überschritten, hielt sich aber, trotz eines Nierenleidens, rüstig auf
den Beinen und leitete und koordinierte den Altherrenstammtisch seit dem ersten
Tag seines Bestehens. Er war von eher kleiner, gedrungener Statur, erweckte
durch sein selbstbewusstes Auftreten jedoch schnell den Eindruck nicht nur
geistiger, sondern auch körperlicher Überlegenheit. Scherrmann war schnell klar
gewesen, dass ohne Lübbo Krayenborg in Canhusen nichts lief. Viele nannten ihn
scherzhaft Bürgermeister, obwohl Canhusen über einen solchen natürlich nicht
wirklich verfügte. Der offizielle Bürgermeister saß in Hinte, akzeptierte aber
von jeher die hervorgehobene Position seines heimlichen Rivalen. Nicht, weil er
ihn besonders schätzte, sondern weil er es sich sonst mit allen Canhusern ganz
schnell verscherzt hätte. Und dass er sich das als Politiker, der noch Karriere
machen wollte, nicht erlauben konnte, erklärte sich ja von selbst.
    Lübbo hatte seine Frau Fenna
mitgebracht, die erst vor wenigen Tagen mit einem großen Fest ihren achtzigsten
Geburtstag in eben diesem Gemeindehaus gefeiert hatte. Lübbo hatte aus diesem
Anlass einen sündhaft teuren Catering-Service für einen ganzen Tag gebucht und
eine bekannte ostfriesische Kapelle aufspielen lassen. Das ganze Dorf war
bereits zum Frühstück eingeladen worden und hatte sich bis in den späten Abend
hinein mit erlesenen Speisen und Getränken verköstigen lassen. Auf der Wiese
vor dem Gemeindehaus hatte Lübbo einen Tanzboden errichten lassen und mit
seiner Fenna bis tief in die Nacht schwungvoll seine Runden gedreht. Es war ein
Fest gewesen, wie es Canhusen noch nicht erlebt

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