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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die des Kreuzes mit den Worten:
In hoc signo vinces,
die einst Constantin hatte, oder etwa den Stillstand der Sonne, wie zur Zeit Josua’s, um die großartige Kundgebung der Menge noch eine Stunde länger zu beleuchten – kurz, eines jener wunderbaren Dinge, die dann auch die rabiatesten Freigeister nicht hätten ableugnen können…
    Für diesmal blieb es freilich bei der Unveränderlichkeit der Naturgesetze, das Weltall wurde durch keine Erscheinungen höherer Ordnung gestört.
    Jetzt war die Zeit herangekommen, den Sarg vom Wagen zu heben, ihn ins Innere des Mausoleums zu befördern und im Grabe beizusetzen. Er sollte von acht Dienern des Verstorbenen, die in Galalivrée gegenwärtig waren, getragen werden. Diese traten nun heran, schlugen die Vorhänge zurück, setzten ihn sich auf die Schultern und schritten auf die Pforte des Gitters zu.
    Die »Sechs« begleiteten sie in derselben Anordnung und Reihenfolge wie seit dem Aufbruche von dem Prachtgebäude in der La Salle Street. Die zur Rechten hielten mit der linken Hand, die zur Linken mit der rechten die silbernen Handgriffe des Sarges, wie ihnen das von dem Ceremonienmeister gesagt worden war.
    Die Mitglieder des Excentric Club, die Civil-und Militärbeamten folgten ihnen nach. Dann schloß sich schon die Gitterthür, und doch konnte der Vorraum, der Saal und der Chorbau kaum die Eingetretenen aufnehmen.
    Draußen schlossen sich die übrigen eingeladenen Zugtheilnehmer enger zusammen, die Menge ließ sich an verschiedenen Stellen des Oakswoodssriedhofs nieder und viele Menschen hatten die das Mausoleum umgebenden Bäume erklettert.
    In diesem Augenblick schmetterten die Trompeten der Miliz, daß die Lungen der Bläser davon hätten platzen mögen, und man hätte glauben können, ins Thal Josaphat zur Abhaltung des Jüngsten Gerichts versetzt zu sein.
    Gleichzeitig flatterten unzählige, mit vielfarbigen Bändern geschmückte Vögel auf, die sich über dem Weiher und unter den Baumkronen tummelten und voller Freude über die wiedergewonnene Freiheit zwitscherten und schrien – das Ganze hatte den Anschein, als schwebe die Seele des Entschlafenen, von ihnen getragen, dem Himmel entgegen.
    Sobald die Stufen des Vorbaues erstiegen waren, verschwand der Sarg durch das erste Portal, dann durch das zweite und hielt nun wenige Schritte vor dem offenen Grabe an, in das die Träger ihn niederließen.
    Nochmals erklang die Stimme des Pfarrers Bingham in dem Gebete, daß Gott dem entschlafenen William I. Hypperbone die Thore des Himmels gnädig öffnen und ihm die ewige himmlische Seligkeit gewähren möge.
    »Ehre dem ehrbaren Hypperbone! rief laut und deutlich die Stimme des Ceremonienmeisters.
    – Ehre ihm! Ehre ihm! Ehre ihm!« antworteten dreimal die Umstehenden.
    Und nach ihnen schallte draußen das gleiche letzte Lebewohl von Tausenden von Stimmen durch die Luft.
    Hierauf schritten die »Sechs« feierlich um die Grabstätte herum, wurden dabei von Georges B. Higginbotham dankend begrüßt und schickten sich dann an, den Saal zu verlassen.
    Jetzt war also nur noch die schwere Marmorplatte auf das Grab zu legen, auf die später Namen und Titel des Verstorbenen eingemeißelt werden sollten.
    Da trat aber der Notar einige Schritte vor, zog das Schriftstück mit den für die Bestattung getroffenen Bestimmungen aus der Tasche und las daraus die letzten Zeilen folgenden Inhalts vor.
    »Es ist mein Wille, daß mein Grab noch zwölf Tage offen stehen bleibe und daß nach dieser Frist, am Morgen des zwölften Tages, die sechs durch das Los bestimmten Personen, die meinem Begräbniß beigewohnt haben, ihre Visitenkarten auf meinen Sarg niederlegen. Dann wird der Deckstein aufgelegt werden und Meister Tornbrock soll am genannten Tage Schlag zwölf Uhr im Saale des Auditoriums erscheinen und mein in seiner Hand befindliches Testament öffentlich bekannt geben.
     
    William I. Hypperbone.«
     
    Er war entschieden ein Original, der Verstorbene, und wer konnte wissen, ob diese Schrulle von ihm die letzte sein werde.
    Die Leidtragenden zogen sich nun zurück; der Friedhofswärter verschloß die Thüren des Mausoleums und dann die des Gitters.
    Es war nahe an acht Uhr. Das Wetter hatte sich recht gut gehalten. Ja, der Himmel schien trotz der Abenddunkelheit völlig klar zu sein. Unzählige Sterne flimmerten am Firmament und mischten ihren sanften Lichtschein mit dem der elektrischen Lampen, die das Mausoleum umgaben.
    Langsam verschwand auch die Menschenmenge aus dem Friedhofe

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