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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zurückhaltend formuliert.«
    »Was gedenkt sie mit dem Nachlass ihres Vaters zu tun?«
    Nate rieb sich die Augen und schwieg eine Weile, um das Gespräch zu verlangsamen. Die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung ging zu weit. Er war nicht sicher, ob ihr das klar war. »Ich möchte nicht unhöflich sein, Ms.
    Collier, aber ich kann mit Ihnen nicht über Dinge reden, die Rachel und ich in der Nachlasssache ihres Vaters erörtert haben.«
    »Natürlich nicht. Ich hatte nicht die Absicht, in Geheimnisse einzudringen. Ich bin nur einfach nicht sicher, was World Tribes zu diesem Zeitpunkt unternehmen müsste.«
    »Nichts. Sie haben mit der Sache erst dann etwas zu tun, wenn Rachel Sie dazu auffordert.«
    »Aha. Das heißt, ich verfolge einfach die Mitteilungen in den Zeitungen.«
    »Ich bin sicher, dass das ganze Verfahren darin ausführlich behandelt wird.«
    »Sie haben in Ihrem Brief bestimmte Dinge angesprochen, die sie da unten braucht.«
    Nate erzählte die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das sterben musste, weil Rachel kein Gegengift hatte. »Sie findet in Corumba nicht die erforderlichen Medikamente. Ich würde ihr gern schicken, was nötig ist.«
    »Vielen Dank. Übersenden Sie das Geld zu meinen Händen an die Adresse von World Tribes, und ich sorge dafür, dass Rachel bekommt, was sie braucht. Wir betreuen viertausend Rachels auf der ganzen Welt, und unsere Mittel sind begrenzt.«
    »Sind die anderen ebenso bemerkenswert wie Rachel?«
    »Ja. Sie sind von Gott auserwählt.«
    Sie einigten sich darauf, in Verbindung miteinander zu bleiben. Neva sagte, er könne so viele Briefe schicken, wie er wolle, und sie werde sie nach Corumba weiterleiten. Außerdem vereinbarten sie, dass derjenige von ihnen, der etwas von Rachel hörte, den anderen davon in Kenntnis setzte.
    Als Nate wieder im Bett lag, spielte er die Kassette mit dem Anruf ab.
    Erstaunlich, was unerwähnt geblieben war. Rachel hatte gerade durch ihn vom Tod ihres Vaters erfahren, der ihr eins der größten Vermögen der Welt vererbt hatte.
    Dann war sie heimlich nach Corumba gereist, weil sie von Lako wusste, dass Nate sehr krank war. Und dann war sie zurückgekehrt, ohne mit irgend jemandem bei World Tribes über das Geld zu reden.
    Als er sie am Flussufer verlassen hatte, war er sicher gewesen, dass sie das Geld nicht wollte. Jetzt war er davon mehr überzeugt als zuvor.

    VIERUNDVIERZIG

    Die Reihe der förmlichen Befragungen unter Eid, von denen jede einzelne protokolliert werden musste, begann am Montag, dem 17. Februar, in einem langen, kahlen Raum des Gerichts des Fairfax County. Eigentlich war er als Wartezimmer für Zeugen vorgesehen, doch Richter Wycliff hatte seinen Einfluss geltend gemacht und ihn für die zweite Monatshälfte reserviert. Mindestens fünfzehn Personen sollten als Zeugen gehört werden, und da sich die Anwälte nicht auf Ort und Zeit hatten einigen können, hatte Wycliff ein Machtwort gesprochen und festgesetzt, dass die Zeugen nacheinander Stunde um Stunde, Tag für Tag befragt würden, bis alles vorüber war. Zwar war eine solche Marathonveranstaltung selten, doch stand auch nicht oft ein so hohes Vermögen auf dem Spiel. Die Anwälte hatten eine verblüffende Fähigkeit bewiesen, ihre Terminkalender für den Zeitraum, in dem es um die Klärung des Phelan-Nachlasses gehen sollte, frei zuräumen. Man hatte Prozesse und andere Gerichtstermine verschoben, wichtige letzte Fristen erneut verlängern lassen, den Gerichten einzureichende Schriftsätze Kollegen zugeschoben und Urlaubspläne auf den Sommer verlegt.
    Juniorpartner wurden damit beauftragt, kleinere Fälle zu bearbeiten. Nichts war wichtiger als das Phelan-Chaos.
    Nate erschien die Aussicht, zwei Wochen lang in einem Raum voller Anwälte Zeugen durch die Mangel zu drehen, fast so schlimm wie die Hölle.
    Wenn seine Mandantin das Geld nicht wollte, warum sollte ihm dann nicht egal sein, wer es bekam?
    Diese Haltung änderte sich, als er Troy Phelans Nachkommen kennen lernte.
    Als erster wurde Mr. Troy Phelan jun. vernommen. Trotz seiner Vereidigung durch den Gerichtsdiener büßte er mit seinen unruhig umherhuschenden Augen und den geröteten Wangen jede Glaubwürdigkeit ein, kaum dass er am Kopfende des Tischs Platz genommen hatte. Eine Videokamera am anderen Ende nahm sein Gesicht in Großaufnahme auf.
    Ein halbes Dutzend Anwälte aus Joshs Kanzlei, denen Nate nie begegnen würde, hatte Hunderte von Fragen vorbereitet, mit denen er ihn in die Ecke treiben

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