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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Phelans letzte Sekretärin.«
    »Wie viel weiß sie?«
    »Kommt drauf an. Man kann sie kaufen.«
    »Sie haben also schon mit ihr gesprochen?«
    »Das tu ich jeden Tag. Uns gibt es nur im Zweierpack.«
    »Wie viel will sie?«
    »Die fünf Millionen sind für uns beide.«
    »Das ist ja das reinste Schnäppchen. Sonst noch jemand?«
    »Niemand von Bedeutung.«
    Hark schloss die Augen und massierte seine Schläfen. »Gegen Ihre fünf Millionen habe ich nichts einzuwenden«, sagte er und zwickte sich in die Nase. »Mir ist nur noch nicht klar, wie wir Ihnen das Geld rüberschieben sollen.«
    »Da fällt Ihnen bestimmt noch was ein.«
    »Ich muss darüber nachdenken. Lassen Sie mir etwas Zeit. Einverstanden?«
    »Ich hab’s nicht eilig. Ich gebe Ihnen eine Woche. Wenn Sie nein sagen, geh ich zur Gegenseite.«
    »Es gibt keine Gegenseite.«
    »Da war ich mir nicht so sicher.«
    »Wissen Sie was über Rachel Lane?«
    »Ich weiß alles«, sagte Snead und verließ das Büro.

    SECHSUNDZWANZIG

    Das erste Dämmerlicht des neuen Tages brachte keine Überraschungen mit sich. Sie hatten ihr Boot nahe dem Ufer eines kleinen Flusses angebunden, der sich nicht im geringsten von den anderen unterschied, die sie bisher gesehen hatten. Wieder hingen die Wolken tief, das Tageslicht kam nur zögernd.
    Zum Frühstück gab es eine kleine Schachtel Kekse - der Rest der Vorräte, die Welly für sie eingepackt hatte. Nate aß bedächtig und fragte sich bei jedem Bissen, wann er wieder etwas bekommen würde.
    Die Strömung war stark, und so ließen sie sich mit ihr treiben, als die Sonne aufgegangen war. Außer dem Geräusch des Wassers war nichts zu hören. Sie sparten Benzin und zögerten den Augenblick hinaus, da Jevy gezwungen sein würde, den Motor wieder anzuwerfen.
    Sie trieben an eine Stelle, an der drei Wasserläufe aufeinander stießen und wegen der Überschwemmung eine gewaltige Wasserfläche bildeten. Einen Augenblick lang verharrten sie schweigend.
    »Vermutlich wissen wir nicht, wo wir sind«, sagte Nate.
    »Ich weiß genau, wo wir sind.«
    »Wo?«
    »Im Pantanal. Von da aus fließen alle Flüsse zum Paraguay.«
    »Irgendwann.«
    »Ja, irgendwann.« Jevy entfernte die Motorabdeckung und wischte den Vergaser trocken. Er stellte den Choke ein, prüfte den Ölstand und versuchte dann, den Motor anzuwerfen. Beim fünften Zug am Knebel sprang er an, stotterte und ging aus.
    Hier werde ich sterben, sagte Nate zu sich. Entweder ich ertrinke, verhungere oder werde gefressen, aber jedenfalls werde ich in diesem riesigen Sumpf meinen letzten Atemzug tun.
    Zu ihrer Überraschung hörten sie einen Ruf. Offenbar hatte das Knattern des Motors Aufmerksamkeit erregt. Die Stimme war hoch, wie die eines jungen Mädchens, und kam aus dem Röhricht am Ufer eines der Wasserläufe. Jevy rief etwas, und einige Sekunden später ertönte die Stimme erneut.
    Ein höchstens fünfzehn Jahre alter Junge kam in einem kleinen Kanu, einem ausgehöhlten Stück Baumstamm, durch die Wasserpflanzen herbei. Mit Hilfe eines selbstgemachten Paddels durchschnitt er das Wasser verblüffend leicht und schnell. »Born dia«, sagte er mit breitem Lächeln. Sein kleines Gesicht war braun und quadratisch und vermutlich das schönste, das Nate seit Jahren gesehen hatte. Er warf ein Tauende herüber, um eine Verbindung zwischen den beiden Booten herzustellen.
    Eine lange, behagliche Unterhaltung folgte, bis Nate nach einer Weile unruhig wurde. »Was sagt er?« drängte er Jevy.
    Der Junge blickte auf Nate, und Jevy sagte: »Americano.«
    »Er sagt, dass wir noch weit vom Cabixa entfernt sind«, erwiderte Jevy.
    »Das hätte ich Ihnen auch sagen können.«
    »Er sagt, dass der Paraguay einen halben Tag im Osten liegt.«
    »Mit dem Kanu da, oder?«
    »Nein, mit dem Flugzeug.«
    »Sehr witzig. Wie lange werden wir brauchen?«
    »Vier Stunden, mehr oder weniger.«

    Das bedeutete fünf oder sechs Stunden. Immer vorausgesetzt, der Motor lief einwandfrei. Wenn sie paddeln mussten, konnte es eine Woche dauern.
    Das auf portugiesisch geführte Gespräch wurde ohne erkennbare Eile fortgesetzt.
    Das Kanu enthielt lediglich eine Rolle Angelschnur, die um eine Konservendose gewickelt war, und ein Glas voll Schlamm, von dem Nate vermutete, dass es Würmer oder irgendeine andere Art Köder enthielt. Was verstand er vom Angeln? Er kratzte an den Stellen herum, an denen ihn die Moskitos gestochen hatten.
    Vor einem Jahr war er mit seinen Kumpels zum Skifahren in Utah gewesen. Der angesagte

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