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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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»Ich mag es nicht, dass er ständig hier herumhängt. Mir scheint, er versucht dich anzubaggern.«
    »Er baggert mich nicht an«, widersprach Teri, wobei ihre Augen ihren Sohn ebenso anflehten wie ihre Stimme. »Er hilft uns nur jetzt in dieser sehr schwierigen Zeit.«
    »Er hilft dir in deiner sehr schwierigen Zeit«, schoss Ryan in einem Tonfall zurück, der seine Mutter unwillkürlich zusammenzucken ließ.
    »Er möchte dir auch gerne helfen«, setzte Teri nach. Ihre Augen wurden feucht.
    »Ich brauche seine Hilfe nicht.« Ryan ging zur Treppe. »Und ich brauche erst recht niemand, der versucht, mir meinen Dad zu ersetzen.«
    »Das will er ganz bestimmt nicht, Ryan«, gab Teri mit bebender Stimme zurück. »Das könnte niemand.«
    Mit den letzten Worten seiner Mutter im Kopf rannte Ryan die Treppe hinauf in sein Zimmer. Verdammt richtig, niemand könnte seinen Vater ersetzen, und schon gar nicht dieser Tom Kelly, der inzwischen ständig bei ihnen im Haus herumlungerte und versuchte, nett zu sein.
    Während Ryan die Schulbücher auf seinem Schreibtisch zusammensuchte und einpackte, fiel sein Blick auf das Foto seines Vaters, das er neben seiner Schreibtischlampe aufgestellt hatte.

    Er hielt inne, betrachtete die Augen seines Vaters, die ihn auf einmal so intensiv ansahen, als wollte er ihm etwas sagen. Werde erwachsen, schien sein Vater zu sagen. Du bist schon sechzehn und schlürfst immer noch die Milch aus deiner Müslischüssel wie ein Zweijähriger. Es ist Zeit, dass du ein Mann wirst.
    Mit dem Rucksack in der Hand stand Ryan ganz still da, während der Blick seines Vaters immer eindringlicher wurde.
    Werde erwachsen. Und sei immer anständig und aufrichtig.
    Anständig und aufrichtig. Die Worte, die er am häufigsten von seinem Vater zu hören bekommen hatte. Ryan seufzte und ergab sich dem stummen Befehl seines Vaters. Wenn er wirklich absolut aufrichtig sein wollte, musste er zugeben, dass Tom eigentlich gar nicht so übel war. Tatsache war, dass er seiner Mutter im vergangenen Jahr sehr oft geholfen hatte. Als der Wagen zusammengebrochen war, hatte Tom ihn wieder flottgemacht. Als das Dach leckte, hatte Tom einen Handwerker besorgt und zugesehen, dass seine Mutter nicht übers Ohr gehauen wurde. Und als der Keller unter Wasser stand, hatte Tom mit angepackt, die ganzen Sachen nach oben geschleppt und anschließend auch beim Saubermachen geholfen; und kein Wort darüber verloren, dass Ryan während jenes langen Tages nicht einmal mit ihm geredet hatte.
    Trotzdem, niemand könnte ihm seinen Dad je ersetzen.
    Zwei Jahre waren vergangen, seit sein Vater den Einsatzbefehl in den Irak erhalten hatte, und nur wenige Wochen später war der Humvee, in dem er saß, von einer Mine in die Luft gesprengt worden. Wenn er das Foto
seines Vaters nicht vor Augen hatte, fiel es Ryan inzwischen immer schwerer, sich genau an dessen Gesichtszüge zu erinnern. Doch in diesem Moment stand er vor dem Bild seines Vaters und konnte in seinem Gesicht ganz deutlich lesen, was Captain William James McIntyre von seinem Sohn erwartete.
    Er warf sich auf sein Bett und überlegte, ob er nicht doch mit seiner Mutter und Tom essen gehen sollte.
    Seine Mutter betonte immer wieder, dass die Tatsache, dass sie Tom mochte, überhaupt nichts mit ihrer Liebe zu seinem Vater zu tun habe, doch Ryan nahm ihr das nicht ganz ab. Und abgesehen von seiner eigenen Entschlossenheit, den Platz seines Vaters in diesem Haus freizuhalten - in dieser Familie -, stand es seiner Mutter natürlich frei, diesen Platz mit einem anderen Mann zu besetzen.
    Aber wenn sich das alles nun als schrecklicher Irrtum erweisen sollte? Was, wenn sein Vater an einem dieser Tage plötzlich ins Haus spaziert käme und riefe: »Liebling, ich bin wieder da!«
    Doch als Ryan noch einmal das Foto betrachtete, erinnerte er sich daran, was sein Vater ihm am Tag seines Abflugs in den Irak eingeschärft hatte: »Jetzt bist du der Mann im Haus, Ryan, und ich erwarte von dir, dass du dich gut um deine Mutter kümmerst. Ich kann nicht sagen, wie lange der Einsatz dauern wird, aber ich weiß, dass die Zeit für deine Mutter schwerer werden wird als für mich. Deshalb stehst du ihr zur Seite, okay?«
    Ryan hatte genickt. Sie hatten sich umarmt. Dann hatte sein Vater sich auf den Weg gemacht.
    Seine Worte jedoch hatten sich Ryan tief ins Gedächtnis gebrannt, waren noch immer so präsent wie an dem Tag, als er sie ausgesprochen hatte. Du stehst ihr zur Seite.

    Als er den Blick vom Bild

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