Das Titanic-Attentat
Verhöre im Dezember 1913 ausgerechnet den Federal Reserve Act: »Dadurch hatte die Regierung eine Zentralbank, die die privaten regionalen Reservebanken überwachte. Die Regierung war nun in Notfällen nicht mehr auf das Haus Morgan angewiesen«, so Byman. [260] Damit wurde das Gift jedoch als die Medizin verkauft, denn wie wir wissen, war das private Bankenkartell der Federal Reserve im Wesentlichen eine Morgan-Strategie gewesen. Eine groteskere Verdrehung der Tatsachen ist kaum noch denkbar, und dennoch wirkt sie bis auf den heutigen Tag.
In Wirklichkeit sind die Regierungsbeamten in der Federal Reserve Bank nur ein Feigenblatt für eine private Geldmaschine, an der der Staat hängt wie ein Drogensüchtiger an der Nadel. »Die öffentliche Inquisition im Jahre 1912 war für den 75-jährigen Pierpont zu viel«, meint jedoch Byman. »Die Familie Morgan, allen voran [sein Sohn] Jack, gab Untermyer, dem Leiter der Verhöre, die Schuld an Pierponts Zusammenbruch.« [261] J. P. Morgan starb nur drei Monate nach diesen hochnotpeinlichen Untersuchungen am 31. März 1913.
Motiv Mord?
War die um die Zeit des Baus und des Untergangs der
Titanic
geplante Federal Reserve das tiefere Motiv hinter dem Attentat auf die
Titanic
und 1500 Menschen? Ein einfacher Versicherungsbetrug hätte wie gesagt nicht so viele Opfer fordern müssen. Es bleibt auch völlig unerklärlich, warum man zahlreichen wichtigen Menschen konsequent den Zutritt zu den Booten verwehrte und mindestens einen davon, John Jacob Astor, möglicherweise noch im letzten Moment vom Leben zum Tode beförderte. Standen einige der Superreichen an Bord Morgan im Weg? Zum Beispiel bei der Gründung der neuen privaten Zentralbank?
Im Internet wird diese Frage schon längst mit Ja beantwortet. Dort kursiert zum Beispiel ein Dokument mit dem Titel
The Sinking of the Titanic
– wobei nicht ganz klar ist, ob man »sinking« nun mit »Untergang« oder »Versenkung« übersetzen soll. Demnach waren die Finanzimperien der Morgans, Rothschilds und Rockefellers von dem katholischen Orden der Jesuiten unterwandert worden, der nun mit dem Untergang der
Titanic
die Gegner des Federal-Reserve-Systems beseitigen wollte. Also jenes Systems, das praktisch die Erlaubnis zum Gelddrucken darstellt. Daher habe Morgan die
Titanic
im Auftrag der Jesuiten als »Sargschiff« für die reiche Elite Amerikas auf die Reise geschickt: »Es gab da eine Reihe von reichen und mächtigen Männern, die ganz klargemacht hatten, dass sie kein Federal-Reserve-System haben wollten. Die Jesuiten befahlen Morgan, die
Titanic
zu bauen. Das ›unsinkbare‹ Schiff würde als Todesschiff für die Feinde der Jesuiten dienen. Diese reichen und mächtigen Männer wären in der Lage gewesen, die Gründung der Federal Reserve zu blockieren, und ihre Macht und ihr Vermögen mussten ihnen aus den Händen genommen werden. Sie mussten auf eine so hanebüchene Weise beseitigt werden, dass niemand Verdacht schöpfen würde.«
Richtig daran ist, dass die Jesuiten tatsächlich so etwas wie den ältesten internationalen Geheimdienst der Welt darstellen und über eine unglaubliche Macht verfügen. Ihren Chef in Rom nennt man den »Schwarzen Papst«; in Amerika waren die Jesuiten maßgeblich an der Gründung der Vereinigten Staaten und am diplomatischen Dienst der USA (»Foreign Service«) beteiligt. Laut der Verschwörungstheorie war Kapitän Smith ebenso Jesuit wie der bereits genannte Francis Browne, der eine kurze Strecke mit der
Titanic
fuhr und dem von seinem jesuitischen Vorgesetzten die Weiterfahrt verboten wurde.
Abgesehen davon, dass das Unternehmen, riesige Dampfer wie die
Titanic
als Todesschiffe zu bauen, geradezu monumental genannt werden müsste, lässt das Dokument irgendwelche Beweise für seine These vermissen. Weder nennt es Belege für den jesuitischen Hintergrund von Edward J. Smith, noch stimmt es, dass Francis Browne um diese Zeit ein jesuitischer Priester war. Ordiniert wurde er vielmehr erst drei Jahre später, 1915.
Es stimmt wohl auch nicht, dass Browne im Wissen um den bevorstehenden Untergang der
Titanic
den Auftrag hatte, das Schiff noch einmal zu fotografieren. Vielmehr war Browne ein leidenschaftlicher Fotograf, und es sieht ganz so aus, als sei ihm die kurze Reise tatsächlich zu dem Zweck spendiert worden, das spektakuläre Motiv, das die
Titanic
nun einmal war, aufzunehmen. Browne fotografierte sein ganzes restliches Leben lang weiter; seine Fotosammlung brachte es auf über 40000
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