Das Titanic-Attentat
Story von der Eisbergkollision damit falsifiziert.
Der Eisberg bleibt ein Rätsel
Obwohl eine Kollision mit einem derartigen Eismonster sehr eindrucksvoll sein muss, ist es also – wie man sieht – sehr schwierig, einen »Erlebnisbericht« oder einen Steckbrief des »schuldigen« Eisbergs zu bekommen. War er überhaupt da? Wie groß war er? Wie sah er wirklich aus? Oder waren die Passagiere und die Besatzung vielleicht nicht »ganz klar«?
Halt – volle Kraft zurück: Denn es gab da doch noch eine Gruppe von Leuten, die den Eisberg gesehen haben wollten. Interessanterweise handelte es sich dabei allerdings nicht um jene mit den Logenplätzen, sondern um Menschen aus dem tiefsten Bauch des Schiffes: die Heizer.
Vor der britischen Untersuchungskommission erzählte der Heizer Alfred Shiers, wie er nach dem Aufprall an Deck gegangen sei: »Haben Sie etwas gesehen?«, wurde Shiers gefragt. Doch der sagte nur: »Ich sah den Berg davonschwimmen.« [128] Auch der Heizer Charles Hendrickson gab keine Beschreibung, sondern sah nur einen davonschwimmenden »Eisberg«. [129] Ein Heizer namens Joseph Scarrott wollte den Eisberg ebenfalls gesehen haben.
Tatsächlich erschienen diese Aussagen einigen
Titanic
-Forschern jedoch fragwürdig: »Dies erregt Verdacht. Ohne dass ich das Erinnerungsvermögen dieser Herren schlechtmachen will: Können sie das Deck rechtzeitig erreicht haben, um den Eisberg zu sehen?«, fragt beispielsweise der Physiker Dr. Paul Lee, der sich ausführlich mit den ersten Minuten nach der Kollision auseinandergesetzt hat.
»Scarrott war im Dienst, als das Schiff plötzlich zitterte, als wären die Maschinen auf rückwärts gestellt worden. Er kam erst auf das Welldeck, nachdem er ganz nach unten ins Bad gegangen war, um seinem Kameraden Bescheid zu sagen. Das nächstgelegene Bad war zwei Decks unter ihm. Shiers war in seiner Koje am Lesen und bemerkte das fast nicht wahrnehmbare Rumpeln und ging an Deck. Hendrickson schlief zur Zeit der Kollision und musste vier Treppen hinauflaufen, um an Deck zu kommen. Tatsächlich wurde er bei der britischen Untersuchung gefragt, ob er denn sehr schnell nach oben gekommen sei, und er antwortete nein, er sei hinter den anderen hergelaufen, die hinaufgingen.
Die
Titanic
fuhr mit 22,5 Knoten (22,5 Seemeilen pro Stunde, ca. 42 km/h), und der Eisberg hätte die Seite des Schiffes in 23 Sekunden passiert – erscheint dies nicht als zu kurz, um auch nur einen Treppenabsatz hinaufzulaufen und den Eisberg zu sehen, obwohl diese Zeit dadurch verlängert wurde, dass die
Titanic
als Reaktion auf Murdochs Befehl ›Volle Kraft zurück‹ abbremste? Tatsächlich bemerkte Hendrickson, dass das Schiff zum Stillstand gekommen war. Ein weiteres großes Problem besteht darin, dass jemand, der aus dem Hellen ins Dunkle kommt, für einige Minuten blind sein und gar nichts sehen würde.« [130]
Aber nicht nur das: Es fällt auch auf, dass einige der Eisbergsichtungen ausgerechnet von Heizern stammen, die – wie oben bereits dargelegt – nun wirklich nicht gerade den kürzesten Weg an Deck hatten. Andererseits dürften gerade die Heizer ein gesteigertes Interesse an der Anwesenheit eines Eisbergs gehabt haben, nachdem die brennenden Bunker die
Titanic
in ihre Einzelteile zerlegt hatten (siehe unten).
Fakt ist, dass die Wassereinbrüche nun mal – Eisberg hin oder her – in den Heizräumen und Bunkern auftraten, wo seit vielen Tagen dubiose Feuer gebrannt hatten.
Das sind freilich nur einige Beispiele für die Widersprüche in den Aussagen. Wenn man sie auswertet, stellt man fest, dass die meisten Sichtungen des Eisbergs von Offizieren und der Mannschaft der
Titanic
stammten, also von Angestellten der White Star Line. Und wie wir aus dem Kapitel
Die Beeinflussung der Zeugen
wissen, wurden diese vor dem Beginn der Untersuchungen eindringlich ins Gebet genommen. Außerdem steht wohl außer Frage, dass die White Star Line so oder so für die Katastrophe verantwortlich war. Was lag da näher, als alles auf einen Eisberg zu schieben – also quasi ein »Naturereignis«?
Der Eisberg, der die
Titanic
getroffen haben soll, bleibt jedoch ein Rätsel.
Ja, aber warum denn? Wie wir festgestellt haben, fuhr die
Titanic
doch ins Eis! Der Ausguck hatte das Eis gesehen, und am nächsten Morgen schwammen die Überlebenden inmitten von Eisbergen! Schon, aber viel spricht dafür, dass die Eisberge und das Eisfeld für das, was nun geschah, nur die Kulisse und die
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