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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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von den Großen betreut und behütet. Dann wurde er entführt und ausgesetzt.«
    »Du weißt vieles, Nadomir«, flüsterte Sadagar. »Wer sind denn diese Großen?«
    »Sie sind für die Lichtwelt das, was die Caer-Priester für die Dunklen Mächte sind. Das soll jedoch kein Werturteil sein.« Nadomir lachte, als er Sadagars verwirrtes Gesicht sah. »Du verstehst mich nicht, mein Freund. Aber mehr darf ich dir nicht erklären. Irgendwann einmal wirst du mich verstehen.«
    Sadagar seufzte enttäuscht. »Du ergehst dich immer in Andeutungen, Nadomir«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Das ist die Art der Königstrolle«, kicherte der Gnom vergnügt. »Wenden wir uns wichtigeren Dingen zu, Sadagar. Ich habe dir versprochen, dass ich dich aus den Bergen herausbringen werde. Aber ich bitte dich, mein Freund, überlege es dir nochmals. Die Reise wird gefährlich werden und dich durch unbekannte Länder führen, in denen du leicht den Tod finden kannst.«
    »Mein Entschluss steht fest. Ich nehme das Wagnis auf mich.«
    »Ich habe gefürchtet, dass du nicht anders handeln wirst. Das ehrt dich, mein Freund. Leider kann ich dich nicht begleiten, denn ich muss die Stämme einen. Aber ich habe dir meine Hilfe versprochen, und ich halte meine Versprechen. Steh auf, Sadagar.«
    Der Steinmann gehorchte. Sein weißblondes Haar schien im Feuerschein zu glühen, und seine grauen Augen funkelten, als Nadomir wieder ein paar Kräuter ins Feuer warf. Die Flammen schossen hoch und hüllten den Gnomen ein paar Sekunden lang ein.
    »Folge mir, Sadagar!«
    Die Höhle verjüngte sich nach ein paar Schritten zu einem schmalen Gang. Das flackernde Licht wurde schwächer, und nach zehn Schritten war es stockfinster.
    Plötzlich flammte ein grelles Licht auf, und Sadagar schloss die Augen.
    »Wir werden nun den Becher der Bruderschaft miteinander trinken, Sadagar.«
    Langsam öffnete der Steinmann die Augen. Sie standen in einer kleinen Nische, deren Wände wie Silber funkelten. Nadomir drückte ihm einen Becher in die Hand.
    »Trink, mein Freund!«
    Zögernd führte Sadagar den Becher an die Lippen, dann kostete er kurz. Das Getränk schmeckte wie alter Wein, ölig und süß. Er trank ein paar Schlucke und spürte fast augenblicklich die stark berauschende Wirkung. Seine Bewegungen wurden langsamer und sein Kopf war leer. Nadomirs Stimme schien aus unendlicher Ferne zu kommen.
    »Dein Name ist Feged«, glaubte er Nadomirs Stimme zu hören. »Sadagar, dein geheimer, dein wahrer Name ist Feged. So werde ich dich rufen, wenn ich einmal deine Hilfe benötige. Feged, du bist Feged!«
    Alles drehte sich vor Sadagars Augen. Er fiel zu Boden. Sein Körper hatte sich aufgelöst, nur mehr seine Gedanken existierten. Und Nadomirs flüsternde Stimme, die sich mit seinen Gedanken verband, die mit ihm eins wurde.
    »Hier hast du meine drei goldenen Ringe, Feged. Ich lege sie dir um den Hals, mein Freund. Wenn du meine Hilfe brauchst, Feged, dann reibe sie gegeneinander. Und rufe meinen Trollnamen: Nexapottl.«
    *
    Als er erwachte, fand er sich in der Höhle wieder. Er lag auf dem Rücken und fühlte sich benommen, als habe er zu viel Wein getrunken. Kopfschüttelnd setzte er sich auf. »Ich habe geträumt«, flüsterte er und starrte in die hochlodernden Flammen.
    Er räusperte sich, denn er spürte einen Druck gegen seinen Hals. Mit dem rechten Zeigefinger strich er über den Hals und dann entdeckte er die drei Ringe, die sich in sein Fleisch gegraben hatten. »Es war doch kein Traum«, hauchte er.
    Kurze Zeit später wich das unangenehme Gefühl aus seinem Kopf, und er fühlte sich wohlig erfrischt.
    Rasch stand er auf und trat aus der Höhle. Sie befanden sich im Winterlager der Gruden, bei denen sie gestern eingetroffen waren. Er eilte zwischen den Erdhütten hin und her, bis er den großen Platz erreicht hatte, auf dem sich alle Dorfbewohner versammelt hatten.
    Etwa fünfzig Schritt vor den Dorfbewohnern standen sechs Häuptlinge der Stämme, die einst dem Großen Alb gehuldigt hatten. Der durchdringende Klang des Horns hatte sie herbeigerufen, und ihre Mienen waren furchtsam geworden, als sie erkennen mussten, dass der Königstroll ihren Herrscher getötet hatte.
    Schweigend standen sie da und warfen dem Gnomen scheue Blicke zu, der auf einem Schlitten stand und das Schneckenhorn mit beiden Händen umklammerte.
    »Ihr seid dem Ruf des Horns gefolgt«, sagte Nadomir mit schriller Stimme. »Der Große Alb lebt nicht mehr! Ich habe ihn besiegt. Das Schneckenhaus

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