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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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seufzte tief auf.
    »Sprich endlich!« zischte Sadagar ergrimmt.
    »Nun gut, du sollst die Geschichte hören. Vor etlichen Monden zogen wir durch dieses unwirtliche Land.«
    »Du und dein Lorvanerhaufen?«
    »Sprich nicht so abfällig von meinen Stammesbrüdern«, ereiferte sich Nottr. »Wir gelangten zu einer Inselgruppe, die inmitten eines wilden, unbezwingbar scheinenden Meeres liegt. Dort soll sich auch der Koloss von Tillorn befinden, wer oder was das auch immer sein mag. Wir wurden ständig in blutige Auseinandersetzungen mit Wegelagerern verwickelt. Ich wollte umkehren, einen Bogen um die Karsh-Berge schlagen und den Nordländern einen Besuch abstatten. Mein Ziel war das reiche Ugalien, von dem ich schon viel gehört hatte. Ein Gefangener verriet mir dann, dass sich auf der Inselgruppe, wo der sagenhafte Koloss steht, ein unermesslicher Schatz befinden soll. Ich war neugierig geworden und erkundigte mich weiter. Unser Schamane warnte mich, doch ich schlug seine Worte in den Wind. Ich brach auf, ganz allein, und gelangte zu den Inseln, die Splitter des Lichts genannt werden. Diese Inseln waren mir unheimlich. Schließlich gelangte ich in eine Grotte, die aber leer war.«
    »Ich sehe dir an, Nottr, dass du schon wieder etwas Wichtiges verschweigst. Was hast du in dieser Grotte gefunden?«
    Der Barbar knurrte ein paar wilde Verwünschungen. »Verdammt soll dein scharfer Verstand sein, Sadagar, der dich zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden lässt. Du hast recht, ich entdeckte dort etwas, aber ich schwieg bisher darüber, da es keine Ruhmestat war. Ich fand dort ein Pergament, das…«
    »Es war Fronjas Bild?« unterbrach Sadagar fragend.
    Widerstrebend nickte Nottr. »Ja, es war Fronjas Bildnis, das ich an mich nahm.«
    »Das Schwert hast du auch dort gefunden?«
    »Nein, das habe ich mir im ehrlichen Zweikampf erworben. Als ich aus der Grotte trat, stellte sich mir ein protziger, überheblicher Kerl mit verhülltem Gesicht entgegen. Dieser Kerl schwieg, aber wenn ich heute darüber nachdenke, könnte es auch der Fall gewesen sein, dass er einfach stumm war. Aus seinen Gesten schloss ich, dass er das Bild von mir wollte. Doch ich dachte nicht daran, es ihm zu geben. Daraufhin griff er nach seinem Schwert, das nun das meine ist, und wollte mir den Kopf spalten. Ich war zornig geworden, da ich es als eine tödliche Beleidigung empfand, dass der Vermummte nicht mit mir sprach. Ich besiegte ihn und nahm mir sein Krummschwert.«
    »Dann war dein Gegner der Stumme Große, wer immer sich hinter dieser Bezeichnung versteckt.«
    »Ich weiß es nicht, und es kümmert mich auch nicht.«
    »Hast du den Koloss von Tillorn gesehen?«
    »Nein. Ich weiß auch nichts über ihn. Niemand wollte mir etwas Näheres erzählen. Ich hörte nur Gerüchte, dass es sich um einen riesigen Krieger handeln soll, oder vielleicht ist er auch nur eine Statue. Ich weiß es nicht, Sadagar.«
    Der Steinmann blickte Nottr prüfend an, doch er wusste, dass der Barbar die Wahrheit sprach.
    »Nun aber genug der Schwätzerei«, sagte Nottr murrend. »Lasst uns aufbrechen.«
    Bewundernd blickte er Olinga an, deren neue Kleider ihre Schönheit unterstrichen. Von ihrem kunstvoll verzierten Gürtel baumelte ein scharfes Krummschwert, das in einer mit Edelsteinen verzierten Scheide steckte.
    »Ich helfe dir aufs Pferd, Geliebte«, sagte Nottr. »Ich werde neben dir her reiten und dir alles erklären, aber mach dich darauf gefasst, dass deine Schenkel schmerzen werden und dein Hinterteil Blasen bekommen wird. Doch ich versichere dir, dass du in drei Tagen eine begeisterte Reiterin sein wirst.«
    Sadagar und Rotbart kümmerten sich um die Packpferde. Da sie zwei Tiere zum Reiten benötigten, mussten sie einen Teil der Beute zurücklassen.
    Olinga war die geborene Reiterin. Sie stellte sich überaus geschickt an, saß locker im Sattel und befolgte Nottrs Anweisungen, der sie immer wieder lobte.
    Doch Nottrs Warnungen bewahrheiteten sich. Die Sonne war kaum eine Handbreit gesunken, als ihre Oberschenkel und ihr verlängertes Rückgrat zu schmerzen begannen. Aber tapfer ertrug sie die Schmerzen, denn sie war hart, wie es nur eine Karsn-Frau sein konnte.
    Sie ritten ständig bergab. Da und dort wurden die Wälder weniger dicht, Wiesen waren zu sehen, und die tiefer liegenden Hänge wurden sichtbar. Ein seltsam scharfer Geruch hing in der Luft, ein Hauch vom fernen Meer, das aber noch nicht zu sehen war.
    *
    Sie hatten in einer Ruine übernachtet und waren im

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