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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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kämpfen. Ihr waren zwar die düsteren Reiter und die Pferde unheimlich, doch davon ließ sie sich nichts anmerken. Mit ihrer messerscharfen Steinaxt zerschmetterte sie den Schwertarm eines der Räuber, der sie mit seiner Waffe hatte aufspießen wollen.
    Nottr ritt wild schreiend heran. Auge um Auge, Zahn um Zahn, das war das Gesetz seines Stammes, nach dem er handelte. »Kommt, ihr Hunde!« brüllte er. »Mein Schwert will wüten!« Wild hieb er die Fersen in die Flanken des Gaules, der auf den nächsten Reiter zu rannte. Nottr hob sein Krummschwert so hoch, dass die Spitze fast seinen Rücken berührte. Doch sein gewaltiger Hieb ging ins Leere, denn sein Gegner trieb sein Pferd zur Seite.
    »Lasst uns fliehen!« brüllte einer der Mörder. »Sein Schwert ist der verlängerte Arm eines Stummen Großen!«
    Der Rotbart fing ein Pferd ein, schwang sich geschmeidig in den Sattel und wollte die fliehenden Wegelagerer verfolgen.
    »Bleib hier, Rotbart!« schrie Nottr.
    Olinga und Sadagar kamen auf Nottr zu. Der Steinmann sammelte seine Messer ein, wischte sie ab und schob sie in den Gürtel.
    »Wir haben Wichtigeres zu tun, als dieses Gesindel zu verfolgen«, sagte Nottr, als der Rotbart neben ihm stehenblieb. »Du scheinst tatsächlich ein tapferer Krieger zu sein, mein rotbärtiger Freund.«
    Der Krieger ohne Erinnerung starrte die zwei toten Räuber an. »Sollen wir sie begraben?«
    »Dein Geist ist tatsächlich verwirrt, mein Freund. Wer hat je davon gehört, dass man Wegelagerer begräbt?«
    »Weshalb sind die Mordbuben geflohen?« fragte Sadagar. Nachdenklich blickte er Nottr an, der sein Schwert in die Scheide schob. »Der Anblick deiner Waffe hat ihnen Angst eingejagt, Nottr.«
    »Möglich«, brummte Nottr. »Nimm Sadagar auf dein Pferd, Rotbart. Wir wollen die Packpferde der Gesetzlosen suchen!«
    Der Barbar verkrallte sich mit der Linken in der Mähne, dann beugte er sich weit aus dem Sattel, packte Olinga mit der Rechten, riss sie hoch und setzte sie vor sich auf den Sattel. »Halt dich fest!«
    Nottr trieb den Gaul an, glücklich darüber, endlich wieder ein Pferd unter sich zu spüren, auch wenn es nur ein erbärmlicher Schinder war. Seine Augen blitzten, und er drückte Olinga eng an sich.
    Für die Karsh-Frau war es eine völlig neue Erfahrung, auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen. Ihre Angst verflog, und Nottrs unbekümmerte Begeisterung sprang auf sie über. Nun verstand sie auch Nottrs fast kindliche Schwärmerei für Pferde, begriff seine tiefe Achtung, die er diesen Geschöpfen entgegenbrachte, die schnell wie der Wind waren.
    Schnaubend rannte der Wallach den Hügel hoch und übersprang geschickt Büsche und Gräben. Als Nottr die Packpferde erblickte, zügelte er den Rotfuchs, setzte Olinga sanft auf den Boden und sprang aus dem Sattel. Dann tätschelte er kurz die Nüstern und klopfte dem Gaul liebevoll auf den Hals.
    »Ich muss mit dir sprechen, Nottr«, sagte Sadagar drängend.
    »Später«, brummte der Barbar. »Sehen wir uns an, welche Schätze sich in den Ballen verbergen.«
    Sadagars Gesicht war düster, als Nottr die Säcke und Ballen öffnete. Olingas Wangen röteten sich vor Begeisterung und Entzücken über die nie zuvor gesehenen Kostbarkeiten. Da gab es feine Stoffe, kostbar verarbeitete Lederwaren und funkelnde Schmuckstücke, wunderbar geschmiedete Schwerter, fremdartig riechende Gewürze aus fernen Ländern, prall gefüllte Weinschläuche, kunstvoll bestickte Kleider, Säcke mit Mehl und große, geräucherte Fleischstücke.
    Nachdenklich wählte Sadagar für sich neue Kleider aus. Er erinnerte sich noch deutlich an ein Gespräch mit Nadomir, in dem der Gnom beiläufig die Großen erwähnt hatte, von denen Mythor betreut und behütet worden war. Einer der Mörder hatte Nottrs Schwert als den verlängerten Arm eines Stummen Großen bezeichnet, und daraufhin hatten sie panikartig die Flucht ergriffen. Sadagar erinnerte sich an Nottrs seltsames Verhalten, als ihn Nadomir nach der Herkunft des Schwertes gefragt hatte.
    Als sich alle neu eingekleidet hatten, ließen sie sich auf weichen Decken nieder, kosteten vom Fleisch und vom würzigen Käse und ließen einen Weinschlauch kreisen.
    »Nun zu dir, Nottr. Ich muss dir einige Fragen stellen, mein Freund.«
    Der Barbar schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und grunzte missmutig .
    »Raus mit der Sprache, Nottr. Ich will endlich die Wahrheit hören.«
    Nottr spülte das Fleisch mit einem Schluck Wein hinunter, lehnte sich zurück und

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