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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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versuchte.
    Ich kannte Chapman seit über zehn Jahren und akzeptierte die Tatsache, dass er wahrscheinlich genauso wenig in der Lage war, sich zu ändern, wie ich in der Lage war, eine Erklärung zu liefern für unsere Freundschaft, die trotz unserer äußerst unterschiedlichen Herkunft sehr eng und absolut vertrauensvoll war. Es war beinahe zwölf Jahre her, dass ich in Battaglias Behörde angefangen hatte, und ich musste lächeln, als ich mich an die Prophezeiung meines Vaters erinnerte, dass ich nicht recht viel länger dort aushalten würde als die drei Jahre, die der Bezirksstaatsanwalt damals für jeden Neuankömmling zur Bedingung machte. Niemand in meiner Familie glaubte, dass mich meine Ausbildung am Wellesley College und an der juristischen Fakultät der University of Virginia für die grausame Realität in einer großstädtischen Staatsanwaltschaft vorbereitet hatte.
    Mein Vater, Benjamin Cooper, war Kardiologe, der die Chirurgie revolutioniert hatten, als er und sein Partner eine Plastikklappe erfunden hatten, die über fünfzehn Jahre lang nach ihrer Einführung bei fast allen Herzoperationen im Lande verwendet worden war. Obwohl er und meine Mutter wussten, wie viel persönliche Befriedigung ich aus meiner Arbeit zog, machten sie sich nach wie vor Sorgen, dass ich mich nicht gut genug abgrenzen könnte von der emotionalen Belastung - und von den Gefahren, die der Job gelegentlich mit sich brachte.
    »Sag Peterson, dass ich auf dem Weg bin.« Chapman sah zu mir herüber und zwinkerte. »Ich bringe dem Lieutenant eine kleine Überraschung mit.« Er schaltete das Handy aus und sagte einige Minuten lang nichts. »Ich bin einfach davon ausgegangen, dass du mitkommen willst. Falls ich mich irre, kann ich zur East Side rüberfahren und dich zu Hause absetzen.«
    Mike kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich es mir nicht nehmen lassen würde, mit ihm zu Lola Dakotas Wohnung zu fahren, um mitzubekommen, was die Polizei dort in Erfahrung bringen würde. Für Außenstehende war es logisch, davon auszugehen, dass es ein bizarrer Unfall gewesen war, aber zum jetzigen Zeitpunkt hätte sich das Blatt wirklich zu Lolas Gunsten wenden müssen, und der Lieutenant würde garantiert nicht locker lassen bei jemandem, der sozusagen unter seiner Aufsicht eines unnatürlichen Todes gestorben war.
    »Mochtest du diese Dakotadame, Blondie?«
    Ich drehte den Kopf weg von Mike und starrte auf das Panorama, während wir auf den Hochabschnitt des Highways hinauffuhren.
    »Es war nicht einfach, sie zu mögen. Man konnte sie vielleicht bewundern, aber es war schwer, mit ihr warm zu werden. Sie war sehr intelligent. Ihre Brillanz wurde nur noch von ihrer Arroganz übertroffen. Sie war sehr eigenwillig und schrill, sie verlangte viel von sich und, nach dem, was ich gehört habe, noch mehr von ihren Studenten.«
    »Und der Ehemann? Was machte ihn so unwiderstehlich?«
    »Wer weiß schon, was in anderer Leute Ehen vor sich geht? Ich werde morgen Vormittag meine Akten zusammensuchen. Ich habe von unseren Gesprächen und Treffen jede Menge Notizen und Einzelheiten über den Fall.« Ich dachte wieder an die vielen Stunden, die ich in den vergangenen zwei Jahren mit Lola verbracht hatte, um sie zu überzeugen, dass wir das Strafrechtssystem zu ihren Gunsten bemühen könnten, und um sie zu überreden, mich Ivan wegen tätlichen Angriffs vor Gericht bringen zu lassen.
    Chapman kam aus einer ganz anderen Richtung. Sein Vater, Brian, stammte aus einer irischen Einwandererfamilie - er hatte sechsundzwanzig Jahre als Cop gearbeitet und war zwei Tage, nachdem er seine Pistole und seine Dienstmarke abgegeben hatte, an einem schweren Herzinfarkt gestorben. Mike war damals in seinem dritten Studienjahr am Fordham College gewesen, und obwohl er im darauf folgenden Frühjahr noch seinen Abschluss machte, legte er umgehend zu Ehren des Mannes, den er am meisten bewundert und respektiert hatte, die Aufnahmeprüfung für die Polizeiakademie ab. Er war ein halbes Jahr älter als ich und hatte vor kurzem seinen sechsunddreißigsten Geburtstag gefeiert. Mike war einer der wenigen Menschen, die ich kannte, die sich in ihrer Haut total wohl fühlten und genau das taten, was sie tun wollten. In seinem Fall hieß das, jeden Tag im Morddezernat Manhattan Nord zur Arbeit zu erscheinen und mit den besten Detectives der Stadt all seine Zeit damit zu verbringen, »seinen Mordopfern« etwas Würde und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
    »Vielleicht können wir

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