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Das Traumprinzen Casting

Das Traumprinzen Casting

Titel: Das Traumprinzen Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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durch unsere offene Wohnungstür.
„Hier bin ich, Hilfe!“, antwortet Olgér schwach.
Mit eiligen Schritten folgt Frau Huber Olgérs Stimme, während ich die Leiter hinter ihr her schleppe. Auf der Türschwelle zu Olgérs Zimmer bleibt sie wie angewurzelt stehen. Ihre Lippen klappen in einem tonlosen Stakkato auf und zu. Olgérs Anblick hat ihr glatt die Sprache verschlagen. Ich drücke mich an ihr vorbei und stelle die Leiter auf. Dann nehme ich eine Schere von Olgérs Schreibtisch und klettere nach oben.
„Beeil dich, Lola! Ich kann nicht mehr!“
Ich packe Olgérs Fuß mit der einen Hand und schneide mit der anderen Hand das Seil durch. Geschafft!
Olgér setzt sich vorsichtig auf die Fensterbank, umklammert seinen Fuß und jammert: „Das tut soooo weh!“
Frau Huber hat ihre Sprache wiedergefunden. „Was geht hier vor? Was machen Sie für merkwürdige Spielchen? Skandalös ist das, skandalös!“
Sie starrt Olgér an und schüttelt heftig den Kopf. Wenn sie so weitermacht, fällt ihr Kopf gleich ab, denke ich. Aber jetzt verstehe ich auch ihren Aufzug. Wahrscheinlich war die gute Frau Huber gerade in Flirtlaune. Da hat sie sich nur leider mit Olgér den falschen ausgesucht. Das scheint sie zumindest auch gerade kapiert zu haben. Wahrscheinlich hat sie Olgér bisher nur in seinen Businessklamotten gesehen. Denn zur Arbeit geht er wie ein ganz normaler Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte. Seine Hemden und Krawatten sind zwar sehr extravagant, aber er sieht darin relativ normal aus. Seine momentane Aufmachung muss wohl ein Schock für Frau Huber gewesen sein.
„Frau Huber, Sie sind ein Engel! Sie haben mir das Leben gerettet! Ohne Ihre Leiter würde ich immer noch da oben hängen!“, Olgér setzt seinen Rehblick auf und klimpert mit den falschen Wimpern. Dann stöhnt er und reibt sich den schmerzenden Fuß. Sein Blick zeigt die erwünschte Wirkung.
„Ach“, lenkt Frau Huber ein. „Man tut was man kann. Zeigen Sie doch mal den Fuß.“
Olgér hält ihr seinen Fuß hin und Frau Huber mustert ihn aufmerksam.
„Was stehen Sie hier schon wieder rum?“, herrscht sie mich dann an. „Los, holen Sie mal Verbandszeug und ein Kühlkissen. Der arme Mann muss verarztet werden!“
Spinnen die, denke ich, wer hat ihn denn da runtergeholt? Das war jawohl ich! Ach egal, soll Frau Huber sich doch um ihn kümmern, dann habe ich meine Ruhe. Olgér ist nämlich extrem wehleidig. Und richtig scharf auf das Krankenschwester zu spielen, bin ich nach dem anstrengenden Tag heute nicht wirklich. Ich werfe Frau Huber und Olgér den Verbandskasten zu, dann schnappe ich mir die immer noch eingeschaltete Kamera und verziehe mich in die Küche.
Ein richtig leckerer Cocktail, das wäre jetzt was, denke ich.
Wenn ich Glück habe, haben wir noch alles für meinen aktuellen Lieblingscocktail Frambo im Haus. Sekt, Himbeeren, Himbeer sirup , Zitronensaft und Eiswürfel – alles da, juhuu!
Ich mixe Cocktails für Frau Huber, Olgér und mich. Dann nehme ich zwei Gläser und bringe sie in Olgérs Zimmer. Frau Huber und Olgér sind so sehr in ihre Verarztungsnummer vertieft, dass sie mich gar nicht wahrnehmen.  „Hier kommt ein leckerer Cocktail!“, rufe ich und stelle die beiden Gläser auf Olgérs Schreibtisch ab. Dann verschwinde ich schnell wieder in der Küche.
Ich schnappe mir meinem Frambo und die Kamera und setze mich an den Küchentisch. Mal sehen, wie Olgérs Fotos geworden sind. Ich drücke den ON Knopf und scrolle durch die Aufnahmen.
Am Anfang der Fotoserie kann man noch erahnen, was Olgér ungefähr vorhatte. Scheinbar wollte er für seine Facebook Seite „Highheels in Action“ Stuntfotos machen. Eines der ersten Fotos zeigt Olgér in seinem Glitzeranzug mit dem einen Fuß auf der Fensterbank und dem anderen Fuß in der Schlinge, die er an der Decke befestigt hat. Olgér grinst und hält den Daumen nach oben. Dann auf dem nächsten Foto passiert es. Er verliert das Gleichgewicht, rutscht aus und … was nun kommt,  ist das Komischste was ich seit langem gesehen habe.
Japsend suche ich nach einem Taschentuch. Zum zweiten Mal heute laufen mir regelrechte Lachtränenbäche über die Wangen. Ich kann kaum noch was sehen. Schniefend trockne ich mir das Gesicht und blinzele den Tränenschleier weg. Dann klicke ich weiter.
Einige Bilder später sehe ich mich selbst mit der Leiter in der Hand.  Und dann kommt ein Foto, das ab jetzt mein neues Lieblingsfoto wird. Olgér in seinem goldfarbenen Glitzerkostüm im

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