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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Messers.
    »Pass auf«, schrie Abilene, als Jim versuchte, das Messer aus der Scheide zu ziehen.
    Finley packte sein Handgelenk und drückte es gegen ihre Seite. »Jim?«, keuchte sie. »Was hast du …«
    Jim packte sie grob mit dem rechten Arm. Finley trat wild um sich.
    Abilene spannte den Hahn der Schrotflinte. Aber das Einzige, was sie erkennen konnte, war Jims Gesicht neben Finleys Kopf. Sie schoss nicht, und dann war es zu spät.
    Sie verschwanden im Schatten der Galerie.
    »Scheiße!«, rief Cora.
    Abilene beugte sich über das Geländer, konnte jedoch nichts erkennen.
    Sollte sie herunterspringen?
    Vivian hatte dieselbe Idee und bereits ein Bein über das Geländer geschwungen.
    »Nicht!«, rief Cora.
    Von unten ertönten Kampfgeräusche: Keuchen, Grunzen, gegen Mauern und auf den Boden prallende Körperteile.
    »Helft ihr!«, rief Cora. »Schnell! Aber nicht springen!«
    Vivian zog ihr Bein wieder zurück und rannte los.
    »Hier, nimm«, sagte Abilene und reichte Cora die Schrotflinte. »Gib uns Feuerschutz.« Sie rannte an ihr vorbei und folgte Vivian die Treppe hinunter.
    »Feuerschutz? Vor wem?«, fragte Cora.
    »Hank!«, rief Abilene.
    Hank? Wenn es überhaupt einen Hank gab.
    Sie wünschte, sie hätte die Flinte behalten, aber jetzt war sie schon auf halbem Weg die Treppe hinunter. Zu spät. Sollte Hank wirklich auftauchen, würde Cora sich schon irgendwie um ihn kümmern.
    Vivian packte das Ende des Geländers und stieß sich daran ab. Sie rannte durch die Lobby. Der Strahl der Taschenlampe taumelte durch die Dunkelheit vor ihr.
    Sie hat gar keine Waffe bei sich, fiel Abilene ein und griff unwillkürlich nach dem Messer in ihrem Rockbund. Sie sprang in die Dunkelheit am Fuß der Treppe, taumelte, fand das Gleichgewicht wieder, zog das Messer und rannte auf das Licht von Vivians Taschenlampe zu.
    Sie wechselte das Messer in die rechte Hand.
    Himmel, hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig.
    Finley ist eine Wildkatze. Wahrscheinlich hat sie ihn schon längst fertiggemacht.
    Oder sie ist tot. Aufgeschlitzt. Wie Helen.
    Plötzlich erschien einer der Stützpfeiler direkt vor ihr. Abilene wirbelte herum und prallte mit der Schulter dagegen. Sie kreischte und fiel auf den Hintern. Schnell rappelte sie sich wieder auf und rannte auf Vivian zu.
    Der Lichtkegel bewegte sich nicht mehr. Reglos beschien er Jim und Finley.
    Sie blieb neben Vivian stehen. Es gab jetzt keinen Grund mehr, sich zu beeilen. Battys Blut klebte an den Sohlen ihrer Schuhe.
    »Was ist los?«, fragte Cora.
    Vivian hob die Lampe. Cora starrte direkt auf sie herab. Sie hatte sich aufgerichtet und lehnte mit dem Gewehr in der Hand am Geländer.
    Niemand antwortete ihr.
    Das Licht fiel wieder auf Jim und Finley.
    Er kniete neben ihrem reglosen Körper. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Jim hatte sie am Haar gepackt und ihren Kopf angehoben. Mit der anderen Hand hielt er ihr das Messer an die Kehle.
    Abilene konnte weder auf Finleys Haut noch auf dem Boden Blutspuren erkennen.
    Er hat sie nicht verletzt, dachte sie. Noch nicht.
    Aber irgendetwas hatte er mit ihr gemacht. Offensichtlich war sie bewusstlos.
    Oder tot.
    Nein, nicht tot. Ihr Bauch hob und senkte sich leicht.
    Sie atmete.
    »Ist Finley was passiert?«, fragte Cora.
    »Glaube nicht«, antwortete Abilene.
    »Messer weg«, sagte Jim.
    Soll ich es nach ihm werfen?
    Das hatte Abilene schon einmal versucht und nur sein Bein erwischt. Wenn sie danebenwarf, würde er Finley die Kehle aufschlitzen.
    Und selbst wenn ich ihn treffe, wird ihm immer noch genug Zeit bleiben, Finley zu töten, bevor er selbst draufgeht, dachte sie.
    »Messer weg«, wiederholte Jim. »Sofort!«
    Abilene öffnete die Hand und das Messer fiel klirrend auf den Boden vor ihr.
    »Schieb's weg. Weg damit.«
    Sie trat mit der Fußspitze gegen das Messer, das daraufhin durch den Raum schlitterte und in der Dunkelheit verschwand.
    »Keine Bewegung«, sagte er, legte den Kopf in den Nacken und sah zu Cora auf. »Cora, mach kein Scheiß. Sonst schlitz ich Finley auf wie ein Schwein. Hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Vivian, komm her.«
    »Was willst du von mir?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Komm her und tu, was ich sage« Er drückte das Messer noch fester gegen Finleys Kehle. Abilene erwartete jeden Moment, einen dünnen Blutfaden zu sehen. Doch dann erinnerte sie sich, dass es das Messer war, das Finley aus dem Totempfahl gezogen hatte.
    So stumpf kann es gar nicht sein, dass es nicht seinen Zweck

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