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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gebrochene Finger schmerzte unerträglich. Ihre Bluse klebte am Rücken. Sie war genau wie ihr Rock und das Höschen mit Blut durchtränkt. Blut lief ihr die Beine hinunter.
    Sie fragte sich, ob sie schnell und kräftig genug war, um an ihm vorbeizukommen.
    Wahrscheinlich nicht.
    Zeit für den alten College-Trick.
    Sie wich seitlich zurück und beschrieb einen Kreis, während sich Jim langsam näherte. Bald stand er nicht mehr zwischen ihr und dem Becken. Sie wäre nur zu gerne losgerannt. Aber noch würde er sie mühelos abfangen.
    Anscheinend hatte er noch nicht bemerkt, dass sie sich mit langsamen Schritten dem Becken näherte.
    Wenn das so weitergeht, brauche ich gar nicht mehr an ihm vorbeizurennen. Ich lande genau an der richtigen Stelle.
    Aber irgendwann wird er die Geduld verlieren und sich auf mich stürzen.
    Abilene wirbelte herum und rannte mit kräftigen Armbewegungen und langen Schritten auf das Becken zu. Ihr Kopf pochte schmerzhaft. Ihr Rücken fühlte sich an, als wäre er mit heißem Öl übergossen worden. Den Schmerzen konnte sie nicht davonlaufen. Aber Jim, der seitlich auf sie zugerannt kam.
    Sie verlangte ihrem Körper das Äußerste ab. Aus den Augenwinkeln konnte sie Jim erkennen, der gefährlich nahe an sie herangekommen war. Sie wartete nicht, bis sie das Becken erreicht hatte. Sie sprang einfach los.
    Déjà vu.
    Als würde sie noch einmal durch das Fenster stürzen. Nur, dass diesmal keine Glasscheibe im Weg war und keine Verandadielen auf sie zurasten, sondern Granit. Sie hoffte, sie würde weit genug springen.
    Mit ausgestreckten Armen klatschte sie auf die Wasseroberfläche und tauchte unter.
    Sie wusste, sie drohte gegen die Seite des Bogengangs zu prallen, rollte sich ab und tauchte. Ihre Brüste streiften etwas, der Bauch schlug auf. Sie drehte sich zur Seite und glitt ohne weitere Kollisionen vorwärts.
    Sie hörte ein dumpfes, hohles Klatschen.
    Er ist drin.
    Sie war sich sicher, den Bogen jetzt hinter sich gelassen zu haben und schwamm unter Wasser weiter.
    Soll ich unten bleiben?, fragte sie sich. Vielleicht konnte sie einen Haken schlagen und ihn abschütteln.
    Katz und Maus im dunklen Wasser.
    Katz und Maus. Das würde Jim Spaß machen. Dieses Spielchen hatte er schließlich die ganze Zeit mit ihnen gespielt.
    Früher oder später wird er mich finden.
    Sie musste den Duschraum erreichen. Und das Messer.
    Er lag direkt vor ihr.
    Sie tauchte auf und schwamm, so schnell es ihre schwindenden Kräfte erlaubten. Das Plätschern des Wassers hallte von den Wänden wider. Sonst war nichts zu hören. Aber Jim musste irgendwo hinter ihr sein.
    Ob er schwimmen kann?, fragte sie sich.
    Wenn nicht, watete er womöglich durchs Wasser. Was ihn viel Zeit kosten würde.
    Wahrscheinlicher war jedoch, dass er unter der Oberfläche auf sie zuschoss.
    Sie versuchte, noch schneller zu schwimmen. Ihre Turnschuhe waren wie Klötze an ihren Beinen, deren Gewicht sie nach unten zerrte. Sie wünschte, sie hätte sie ausgezogen. Jetzt war es zu spät.
    Meine Schuhe gegen das Messer, das Jim behindert. Mit der Waffe in der Hand kann er ebenfalls nicht so schnell schwimmen.
    Ich kann es schaffen – Turnschuhe hin oder her, solange ich oben schwimme und er da unten.
    Trotzdem befürchtete sie mit jedem Beinschlag, dass sich Jims Finger um ihre Knöchel schließen würden.
    Mit der rechten Hand stieß sie gegen etwas Hartes, an dem sie sich die Fingerknöchel wund stieß. Sie zog die Hand zurück, ließ den anderen Arm vorschnellen und zog sich damit zur Beckenwand. Sie stemmte sich mit letzter Kraft hoch und war sich sicher, dass Jim sie in diesem Augenblick erreichen würde.
    Was er aber nicht tat.
    Sie hob die Beine aus dem Wasser und entfernte sich kriechend vom Becken. Dann richtete sie sich auf und rannte los. Ihre Gummisohlen klatschten beunruhigend laut auf dem Boden auf. Trotzdem hätte sie es auf jeden Fall gehört, wenn Jim hinter ihr nach Luft geschnappt hätte.
    Abilene war jetzt unmittelbar neben der Treppe. Langsam schlich sie voran und versuchte, sich möglichst ruhig zu verhalten, während sie nach den Treppenstufen tastete.
    Dann hörte sie Jims Keuchen, aber kein Plätschern. Er ist immer noch im Pool. Er steht im Wasser und lauscht.
    Ihre Hand traf auf Holz.
    Sie hatte das unwiderstehliche Verlangen, einfach die Treppe hinaufzurennen. Sie wollte auf keinen Fall den Duschraum betreten und im Dunkeln nach Helens zerfleischter Leiche suchen. Wenn sie die Lobby erreichen könnte, würde sie

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