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Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Titel: Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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Prolog Das Rätsel von Sikinien

    Im Sommer des Jahres 2008 befand ich mich auf einem Flug von Hamburg nach Spanien. Ich blickte gedankenverloren aus dem Fenster und sah, wie die Maschine bei klarem Wetter Lausanne und Montreux am Genfer See überflog. Hier hatte ich eine Woche zuvor meinen Freund und Kollegen Luc Pellerin besucht. Es waren aufregende Tage, in denen wir Ideen diskutiert und Forschungsergebnisse ausgetauscht hatten. Während weit unter mir mächtige Bergformationen vorüberglitten, durchströmte mich plötzlich ein tiefes Glücksgefühl. Inspiriert durch die Lektüre eines Buches, in dem ein Philosoph den Moment seiner Jugend beschreibt, in dem er eine entscheidende Erkenntnis machte, die sein Leben prägen sollte, war auch ich in meine Vergangenheit abgetaucht … Sommer 1976, ich hatte endlich mein Abitur in der Tasche und in Vorbereitung auf mein Medizinstudium ein Krankenpflegepraktikum begonnen. In jenem Sommer nahm ich auch an der zweiten Runde im Bundeswettbewerb Mathematik teil. Man musste in zwei Monaten vier Aufgaben zu Hause lösen, drei hatte ich schon. Die vierte gestaltete sich schwieriger, ich suchte schon seit Wochen nach einer Lösung: »Auf der Insel Sikinien gehen von jedem Dorf drei Straßen aus. Jede dieser Straßen führt wieder in ein anderes sikinisches Dorf. Andere Straßen gibt es dort nicht, und die Zahl der Dörfer ist begrenzt. Ein Wanderer startet im Dorf A und wählt im nächsten Dorf die linke Straße der Gabelung, im übernächsten die rechte, dann wieder die linke, immer abwechselnd. Beweise, dass der Mann schließlich ins Dorf A zurückkommt.«
    Plötzlich fällt mir der entscheidende Gedankenschritt ein. Die Lösung muss etwas damit zu tun haben, dass es nicht unendlich viele Dörfer auf Sikinien gibt! Ja, so konnte ich zeigen, dass sich der Straßenzug zu einer »geschlossenen Figur« fügt, die zum Ausgangspunkt zurückführt. Das Glücksgefühl, als ich diese vierte Aufgabe endlich gelöst hatte, war unbeschreiblich. Und ich weiß noch, wie ich später oft davon träumte, dass ich eine so klare Lösung auch einmal für ein Problem im Bereich der Medizin finden würde. Als ich nun im Flugzeug aus dem Fenster blickte, begriff ich plötzlich, wie nahe ich der Verwirklichung dieses Traums gekommen war. Ich hatte meine geschlossene Figur gefunden! Denn so wie der Wanderer auf unserer Insel wieder an den Ausgangspunkt seines Weges zurückkehrt, so hatte ich herausgefunden, dass die Energie für das Gehirn von dem Ort aus bestellt wird, an dem sie benötigt wird. Die Lösung meines medizinischen Rätsels von Sikinien lautete nämlich: »Das Gehirn versorgt sich selbst zuerst.«

TEIL I
    Wie unser Gehirn den
Stoffwechsel kontrolliert

Übergewicht – alles nur eine Frage des Willens?

    Der Blick auf die Waage bestätigt die schlimmsten Befürchtungen: zwei Kilo zugenommen, innerhalb weniger Tage. Wieder einmal waren die wochenlangen Diätbemühungen vergebens. Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen: Die Pfunde schmolzen dahin wie Butter an einem schönen Sommertag. Doch der Stolz über die ersten geschwundenen Pfunde verflog rasch. Der Verzicht, das Mit-sich-Ringen um jede Mahlzeit, die schlechte Laune, die quälenden Heißhungerattacken und die ständigen Gedanken ans Essen nagen am Felsen der Entschlusskraft – bis zu jenem entscheidenden Moment der Schwäche, in dem man alle Vorsätze über Bord wirft. Plötzlich scheint alles egal, Hauptsache, wieder einmal richtig essen …
    Jeder, der schon einmal eine Diät gemacht hat, kennt solche Situationen. Dabei suggerieren uns Ratgeber und Zeitschriften, dass die Sache mit dem Abnehmen doch ganz einfach sei. Gewicht verlieren ist schließlich nur eine Willensfrage, nicht wahr? Oder warum fühlen wir uns schuldig, wenn wir trotz aller Bemühungen nicht abnehmen oder schon in kürzester Zeit wieder an Gewicht zulegen? Schlanksein ist längst zu einer zentralen Wertenorm in unserer Gesellschaft geworden, und wer ihr nicht entspricht, hat es schwerer, anerkannt zu werden. Schlank zu sein suggeriert Aktivität, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit. Übergewicht hingegen scheint der Inbegriff mangelnder Disziplin zu sein, gepaart mit der Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Wer das noch nicht einmal für den eigenen Körper schafft, wie kann so ein Mensch dann zu einem vollwertigen Leistungsträger der Gesellschaft werden, die uns doch immer mehr Dynamik und Flexibilität abverlangt?
    Die Sichtweise, dass das

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