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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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Aber niemand folgte ihr. Sie lauschte auf Geräusche. Aber auch keine Schritte eines Unsichtbaren waren zu hören. Alles blieb ruhig.
      Dann hatte die Agentin das Reisebüro erreicht, dessen bunte Schaufensterplakate immer noch fröhlich nach England einluden. Auch sonst schien sich nichts verändert zu haben in dieser halben Stunde, seit sie zuletzt hier gewesen war. Jedenfalls hatte sie diesen Eindruck, während sie die Tür des kleinen Ladens langsam öffnete und eintrat.
      Ihre Augen mußten sich erst wieder an das Halbdunkel gewöhnen. Dann sah die Britin die Gestalt hinter dem Ladentisch. Aber es war nicht das ältliche Mädchen mit den schmalen Lippen, das hinter dem Ladentisch saß.
      Es war Aimee Stämpfli, die Assistentin und Geliebte des Chemikers Dr. Henri Braun...
      Sie sah Sandra King aus erstaunten, weit offenen Augen an. Um ihre Lippen lag der Hauch eines Lächelns. Aber es war ein erstarrtes Lächeln und ein glanzloser
      Blick. Aimee Stämpfli war tot!
      »Unglaublich!« Der GLEB-Boß war außer sich vor Wut. Er war soeben in die Zentrale tief in den Betonfundamenten unter dem alten Lagerhaus am Themseufer gekommen und hatte den Tagesreport durchgesehen.
      Alles war in bester Ordnung. Die verschiedenen Projekte in aller Welt machten erfreuliche Fortschritte. GLEB lag mehr als gut im Geschäft.
      Doch dann war er auf die Eintragung 78 c gestoßen, und da hieß es: »V-Person Z weisungsgemäß von K-Person 13 e liquidiert.« Das hieß im Klartext: Die Verbindungs-Person, die ihren Probeauftrag nicht zufriedenstellend ausgeführt hat, wurde auf Befehl des Bosses vom Killer mit dem Kennzeichen 13 e erledigt.
      Nur war da ein grundlegender Fehler passiert. Es hätte heißen müssen: »V-Person Z a.«
      »Zagreb!« brüllte Botkin, so daß sogar sein abgehärteter erster Mitarbeiter Jumbo blaß wurde. »Ich habe die Liquidation für den V-Mann in Zagreb angeordnet -und ihr habt Zürich erledigt.«
      »Ja aber, Chef...« stammelte Jumbo.
      »Nichts Aber!!« schrie Botkin. »Damit habt ihr die einzige Person erledigt, die uns den Stoff aus Dr. Brauns Labor beschaffen konnte - die einzige Person, die uns außerdem sagen konnte, wo der Katalysator hinzugefügt wird, der aus dem Klimaschutz-Spray die Substanz macht, die wir haben wollen, um Personen unsichtbar machen zu können.«
      Jumbo wußte nichts mehr zu erwidern. Diskret wollte er sich einem anderen Thema zuwenden: »Boß, da ist noch die Sache in Rom zu erledigen. Sollen wir einen neuen Mann schicken, oder was soll geschehen?«
      »Rom? Was kümmert mich Rom!« Botkin war außer sich vor Wut. Er hatte dem Militärattache in der Botschaft jener interessanten Großmacht versprochen, bald mit positiven Ergebnissen aufzuwarten, und nun stand er mit leeren Händen da. Und das alles, weil irgendein untergeordneter Killer seiner Organisation nicht aufgepaßt hatte.
      Aber dem würde er es zeigen!
      »K-Person 13 e sofort zu mir!« befahl er.
      Jumbo zögerte: »Boß, muß das sein? Die Sache ist doch nicht mehr zu ändern. Warum also unnötige Aufregung?«
      »Die K-Person zu mir«, beharrte Botkin.
      »Ich werde ein Exempel statuieren. Ich werde euch allen zeigen, was es heißt, unaufmerksam zu arbeiten und meine Anordnungen nicht genau zu befolgen. Wenn ich das hier einreißen lasse, dann können wir einpacken, dann kann GLEB den Laden dichtmachen.«
      Jumbo sah seinen Chef achselzuckend an und sagte: »Na schön, Boß, wenn Sie darauf bestehen.« Er wandte sich seinem Kommandopult zu und legte einen Schalter um. Ein Kontrollicht leuchtete auf und zeigte Sprechbereitschaft an. Jumbo zögerte sichtlich. Dann sagte er: »K 13 e kommen, K 13 e kommen!«
      Es dauerte eine Weile, dann endlich wurde der Bildschirm hell. Vera Botkins Gesicht, umrahmt von ihrem schwarzen Haar, erschien. Sie lächelte maliziös und fragte: »Ja, was gibt es denn, Jumbo?«
      Botkin schaltete sich ein. »Aus dem Bild!« rief er. »Geh aus dem Bild, du bist jetzt nicht gewünscht.«
      »Ihr habt K 13 e gerufen, stimmt's?« stellte Vera fest. Und fügte triumphierend hinzu: »Das bin ich, Daddy. Ich, Vera Botkin, bin Killer 13 e«
      Einen Augenblick war der GLEB-Boß sprachlos. Dann donnerte er: »Darüber sprechen wir noch. Aber immerhin sollst du schon mal wissen, daß du die falsche V-Person liquidiert hast! Das wirft uns um Wochen zurück ...«
      Vera Botkin war blaß geworden. »Und ich dachte ...« stammelte sie. Doch sie faßte

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