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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Versuchen. Warum auch nicht?«
    Mein Achselzucken fiel nicht so lässig aus, wie ich gehofft hatte. Ich war immer noch damit beschäftigt, die Kälte abzuschütteln, die ich jedes Mal verspürte, wenn ich an dieses Spiel zurückdachte. Wenn ich überlegte, wie ich versucht hatte, mich selbst zu durchschauen, während es um meine Existenz gegangen war. Als es zwei zu zwei gestanden hatte. Mein Herz klopfte wie der Junk-Rhythmus in Jerrys Gästezimmern, und der Adrenalinschub machte mich schwindlig. Nicht einmal Kawahara gegenüberzutreten war so schwer gewesen.
    Als er die letzte Runde verloren hatte – mein Papier wickelte seinen Stein – starrten wir beide scheinbar eine Ewigkeit auf unsere ausgestreckten Hände. Dann stand er mit einem matten Lächeln auf und legte Daumen und Zeigefinger an die Schläfe, in einer Mischung aus militärischem Gruß und der Andeutung eines Selbstmords.
    »Soll ich Jimmy was ausrichten, wenn ich ihn sehe?«
    Ich schüttelte schweigend den Kopf.
    »Dann kann ich dir nur ein schönes Leben wünschen«, sagte er, verließ den sonnigen Raum und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Ein Teil von mir schrie immer noch, dass ich ihn bei der letzten Runde übervorteilt hatte.
    Sie resleevten mich am folgenden Tag.
    Ich blickte wieder auf. »Ich vermute, dass Sie sich jetzt fragen, warum ich mir die Mühe gemacht habe, hierher zu kommen.«
    »Richtig.«
    »Es betrifft Sheryl Bostock«, sagte ich.
    »Wen?«
    Ich seufzte. »Miriam, bitte. Machen Sie es nicht schwieriger, als es ohnehin schon ist. Sheryl Bostock macht sich vor Angst in die Hose, weil sie denkt, Sie könnten sie kaltmachen, weil sie zu viel weiß. Ich bin gekommen, um mich von Ihnen überzeugen zu lassen, dass sie sich irrt, weil ich es ihr versprochen habe.«
    Miriam Bancroft sah mich eine Weile sprachlos an, mit weit aufgerissenen Augen, dann schüttete sie mir mit einer krampfartigen Bewegung ihren Drink ins Gesicht.
    »Sie arroganter kleiner Arsch«, zischte sie. »Wie können Sie es wagen!«
    Ich wischte mir die Flüssigkeit aus den Augen und sah sie an. Ich hatte mit einer Reaktion gerechnet, aber nicht mit so einer. Dann kämmte ich mir mit den Fingern die Reste des Cocktails aus dem Haar.
    »Wie bitte?«
    »Wie können Sie es wagen, hier hereinzuspazieren und mir zu sagen, wie schwierig das für Sie ist? Haben Sie auch nur eine ungefähre Vorstellung von dem, was mein Mann in diesem Moment durchmacht?«
    »Lassen Sie mich überlegen.« Ich runzelte die Stirn und trocknete mir die Hände an meinem Hemd ab. »Im Augenblick hält er sich als Fünf-Sterne-Gast der UN-Sonderermittler in New York auf. Was glauben Sie, wie er die Aussicht auf eine Ehescheidung verkraften wird? Es dürfte nicht allzu schwierig sein, in New York ein Bordell zu finden.«
    Miriam Bancrofts Unterkiefer arbeitete.
    »Sie sind grausam«, flüsterte sie.
    »Und Sie sind gefährlich.« Ich spürte, wie etwas Dampf von der Oberfläche meiner Selbstbeherrschung aufstieg. »Ich war es nicht, der in San Diego ein ungeborenes Kind zu Tode getreten hat. Ich war es nicht, der dem Klon des eigenen Ehemannes eine Dosis Synamorphesteron verabreicht hat, während er sich in Osaka aufhielt, im Wissen, was er damit der ersten Frau antut, die er in diesem Zustand vögelt. Und im Wissen, dass Sie selbst nicht diese Frau sein würden. Kein Wunder, dass Sheryl Bostock Angst hat. Wenn ich Sie ansehe, frage ich mich, ob ich es lebend bis zur Haustür schaffen werde.«
    »Hören Sie auf!« Sie nahm einen tiefen, zitternden Atemzug. »Hören Sie auf, bitte!«
    Ich hörte auf. Wir saßen schweigend da, sie mit gesenktem Kopf.
    »Verraten Sie mir, was geschehen ist«, sagte ich schließlich. »Ich habe das meiste von Kawahara erfahren. Ich weiß, warum Laurens sich selbst erschossen…«
    »Tatsächlich?« Ihre Stimme hatte sich etwas beruhigt, aber in der Frage lag immer noch eine Spur Gift. »Was glauben Sie zu wissen! Dass er Selbstmord begangen hat, um nicht erpresst zu werden? Das ist es doch, was sie in New York glauben, nicht wahr?«
    »Diese Vermutung hat etwas für sich, Miriam«, erwiderte ich sachlich. »Kawahara hatte ihn in der Zwickmühle. Entweder er stimmt gegen die Resolution 653 oder er wird als Mörder bloßgestellt. Sich umzubringen, bevor der Needlecast an PsychaSec übermittelt wird, war für ihn der einzige Ausweg. Wenn er sich anschließend nicht so verzweifelt gegen die Selbstmordthese gewehrt hätte, wäre er damit durchgekommen.«
    »Ja. Wenn Sie

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