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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte darauf immer noch keine klare Antwort. Wieder zuckte ich die Achseln.
    »Sie hatte den Tod verdient, Kristin. Den realen Tod. Das ist das Einzige, dessen ich mir absolut sicher bin.«
    Von oben war ein leises Klackern zu hören. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah transparente Explosionen auf dem gläsernen Dach. Es fing an zu regnen.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich leise. »Wenn du das nächste Mal dieses Gesicht siehst, werde ich es nicht mehr tragen. Wenn du mir also noch etwas sagen möchtest…«
    Es zuckte kaum merklich in Ortegas Gesicht. Ich verfluchte die peinliche Situation und versuchte, ihre Hand zu ergreifen.
    »Mach dir klar, dass niemand davon weiß, falls es dir dann leichter fällt. Bautista hat wahrscheinlich den vagen Verdacht, dass wir etwas miteinander hatten, aber niemand weiß etwas Konkretes.«
    »Ich weiß es«, sagte sie schroff und zog ihre Hand zurück. »Ich erinnere mich daran.«
    Ich seufzte. »Ja, ich auch. Aber es ist eine gute Erinnerung, Kristin. Lass dir davon nicht den Rest deines Leben versauen. Hol Ryker zurück und mach mit ihm einen Szenenwechsel. Das ist alles, was zählt. Ach ja…« Ich griff in eine Manteltasche und zog eine fast zerknüllte Zigarettenschachtel heraus. »Das möchte ich dir zurückgeben. Ich brauche sie nicht mehr. Und er auch nicht. Also verleite ihn nicht dazu, dass er wieder damit anfängt. Zumindest das bist du mir schuldig. Sorge dafür, dass er sauber bleibt.«
    Sie blinzelte und gab mir unvermittelt einen Kuss, irgendwo zwischen Mund und Wange. Ich versuchte nicht, diese Ungenauigkeit in irgendeiner Weise zu korrigieren. Ich wandte mich ab, bevor ich sehen konnte, ob sie Tränen in den Augen hatte, und lief zur Tür am anderen Ende der Halle. Ich schaute mich noch einmal um, als ich die Stufen hinaufstieg. Ortega stand immer noch da.
    Sie hatte die Arme um den Oberkörper geschlungen und schaute mir nach. Im Licht des Unwetters konnte ich ihr Gesicht nicht mehr deutlich erkennen.
    Für einen kurzen Moment schmerzte etwas in mir, etwas, das tief in mir verwurzelt war.
    Ich wusste, wenn ich es herausgerissen hätte, wäre das, was mich zusammenhielt, zerstört worden. Das Gefühl schwoll hinter meinen Augen an, genauso wie der Regen, wurde intensiver wie das Trommeln auf dem Dach und das Wasser, das über die Glasplatten rann.
    Dann hatte ich es wieder unter Kontrolle.
    Ich drehte mich zur nächsten Stufe um, entdeckte irgendwo in meinem Brustkorb ein Glucksen und hustete es aus. Das Glucksen explodierte und entwickelte sich zu einer Art Gelächter.
    Zeit für einen Szenenwechsel.
    Oben wartete die Tür auf mich, dahinter der Needlecast.
    Ich versuchte immer noch zu lachen, als ich hindurchschritt.

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