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179 - Gefangene der Traumzeit

179 - Gefangene der Traumzeit

Titel: 179 - Gefangene der Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Inzwischen lagen so viele kritische Situationen hinter ihnen, bei denen man sich aufeinander hatte verlassen müssen, dass sie gute Freunde geworden waren. Seit sechs Wochen bereisten sie ein bizarres Land, das die Hydriten »Australien« und die Menschen »Ausala« nannten. Sie ernährten sich von der Jagd und hatten bisher noch keine andere Menschenseele getroffen.
    Eine Hydritenabordnung hatte sie an die Südwestspitze des Kontinents gebracht, wo eine Felsformation lag, die dem brennenden Berg aus ihrer gemeinsamen Vision zum Verwechseln ähnlich sah.
    Doch dieser Berg lag unter Wasser in tausend Metern Tiefe, und von ihm ging auch nicht der Ruf aus. Sie hatten die Hydriten also gebeten, sie weiter ins Landesinnere zu bringen.
    Durch eine in alten Zeiten Flinders Bay genannte Bucht war ihre Transportqualle den Blackwood River hinaufgefahren.
    Vor den Ruinen einer Ortschaft, etwa neunzig Kilometer nordöstlich der Bucht, waren sie an Land gegangen, als der Fluss zu seicht geworden war und die Qualle wenden musste.
    Die Hydriten waren in ihre Heimat zurückgekehrt – das Meer.
    Aruula, die die Kunst des Lesens dank Matthew Drax leidlich gut beherrschte, hatte die Ortschaft anhand von Buchstaben auf den Resten einer Flussbrücke als
    »Bridgetown« identifiziert.
    Den Rest des Weges mussten sie auf andere Weise zurücklegen. Zurzeit gingen sie zu Fuß – keine zweckmäßige Fortbewegungsart, denn die Strecke zum brennenden Felsen war noch weit. Am besten wäre es, ein paar Flugandronen oder Frekkeuscher aufzutreiben – falls es die hierzulande überhaupt gab.
    »Pssst!« Yngve blieb plötzlich stehen.
    Aruula verharrte. Sie gingen zusammen in die Hocke.
    Zwanzig Meter vor ihnen ritten – im Sternenlicht gut erkennbar – acht, neun, zehn Gestalten auf langmähnigen, vierbeinigen Reittieren durch eine Furt. Männer mit bronzener Hautfarbe.
    Aruula sah langes Haar und bunte Stirnbänder, weit geschnittene Gewänder und Reitstiefel aus Echsenleder. Es war wohl besser, diesen Leuten nicht urplötzlich im Dunkeln entgegenzutreten.
    Über die langstieligen Waffen ließen sich zwar nur Vermutungen anstellen, aber ihr Verstand war scharf genug, um sie als Schießeisen zu erkennen.
    »Gewehre«, raunte auch Yngve. Er ließ sich auf den Bauch nieder. »Mit denen ist bestimmt nicht zu spaßen.«
    Aruula legte sich ebenfalls flach ins Gras und spitzte die Ohren.
    Der Fluss war an dieser Stelle ungefähr zehn Meter breit. Das murmelnde Gewässer reichte den Tieren nicht mal bis ans Knie. Die Quelle war bestimmt nicht mehr fern.
    Die Reiter hatten die Furt nun alle durchquert. Das Tier des ersten Reiters strauchelte. Aruula hörte ihn »Shiit« rufen.
    »Was sagt er?«, fragte Yngve.
    »Shiit bedeutet Meerdu . Ich kenne das Wort. In Meeraka kann man es tausendmal am Tag hören.«
    »Wo liegt Meeraka?«
    »Hinter dem großen Ozean. Erzähl ich dir später mal.«
    Aruula begutachtete die Reiter konzentriert.
    Sie versammelten sich am diesseitigen Ufer um einen großen Schwarzhaarigen. Dessen Oberkörper wurde von einer mit Perlen bestickten Decke verhüllt, sein Kopf lugte durch ein Loch in der Mitte. Federn schmückten sein Haupt.
    Aruula hatte ähnlichen Kopfschmuck in Meeraka gesehen.
    Interessanter waren aber freilich die Reittiere der Männer. Sie ähnelten Moolees, waren aber nicht graubraun, sondern schwarzweiß gescheckt. Sie hatten auch keine Schlappohren.
    Ihre Ohren waren spitz wie die von Ratzen. Sie hatten vorstehende Zähne und gutmütig in die Welt blickende Augen.
    Die Reiter palaverten miteinander, dann deutete der Anführer den Uferhang hinauf und setzte sich in Bewegung.
    Seine Leute folgten ihm.
    »Ich hab eine Idee«, sagte Aruula leise.
    »Ich auch«, erwiderte der Krieger aus dem Norden. Seine wasserblauen Augen blitzten ironisch auf. »Sie ist aber ziemlich ungesetzlich.«
    »Sag bloß.« Aruula zuckte mit keiner Wimper.
    Yngve wartete, bis die Reiter die Uferkuppe überquert hatten. Dann sprang er auf. »Komm mit!« Er fing an zu laufen.
    Aruula folgte ihm leichtfüßig. Sie vergaß ihre Erschöpfung und ihre schmerzenden Muskeln. Sie marschierten nun seit acht Stunden.
    Beim Erklimmen der Uferkuppe sahen sie, dass die Reiter nicht fern von ihnen absaßen. Die Schecken knabberten schon an niedrigen Gewächsen. Die Reiter schlugen ein Nachtlager auf.
    Aruula und Yngve gingen hinter einem Baumstamm in Deckung. Er war dick genug, um sie zu verbergen.
    Yngve lächelte grimmig. »Mein Vorschlag: Sobald die

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