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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Meter laufen, um den Rand zu erreichen. Er ging zunächst über den Boden, auf dem der Sand gefroren war.
    Dann schleuderten seine Füße den herumliegenden, steifen und schwarzgrünen Tang in die Höhe.
    Gras knickte unter seinen Füßen.
    Die kalten Temperaturen hatten für eine scharfkantige Eiskruste gesorgt, die wie Zucker zerbrach, als er sie etwas fester berührte.
    Der nächste Schritt brachte ihn schon in das flache Wasser hinein, und er hörte, wie sein Fuß in die Flüssigkeit hineinklatschte, den weichen Boden berührte, aber nicht steckenblieb. Er konnte ihn leicht wieder hervorziehen.
    Er drehte sich nicht um, als er seinen Weg fortsetzte. Nicht das Watt lockte ihn, sondern das, was sich darin befand. Er würde weit, sehr weit gehen können, ohne zu versinken. Daß es auch in einem Watt Untiefen und Priele gab, daran störte er sich nicht. Er hatte es als Lebender betreten, und er würde als neuer, als geläuterter Mensch wieder hervorkommen, das stand fest.
    Das Wasser war nicht kalt, sondern eiskalt. Es hatte zudem eine dünne Eisschicht bekommen, die unter seinem Gewicht jedoch brach. Er ging weiter. Sein Blick war nach vorn gerichtet. Hinein in die Tiefe und in eine Dunkelheit, die alles verschluckte. Diese Nacht würde nicht klar werden, sondern düster und böse.
    Für Boris genau richtig.
    Das Eis knirschte. Das Wasser klatschte, wenn er es durchschritt. Es reichte ihm bis zu den Schienbeinen, gegen die auch immer wieder kleine Eisschollen stießen.
    Die Lockung war da. Er hörte sie. Die Stimme bohrte sich in sein Gehirn.
    KOMM! KOMM ZU MIR!
    »Ja!« keuchte er. »Ich komme.« Seine Stimme war schwer geworden.
    Die Worte hätte ein Fremder kaum verstehen können, weil sie von einem Blubbern und Gurgeln untermalt waren, denn auch in seinem Mund hatte sich wieder der geleeartige Schleim gesammelt.
    Plötzlich ging er nicht mehr weiter. Er zog sogar den rechten Fuß zurück, den er vorgesetzt hatte.
    Etwas war passiert. Unter ihm, neben ihm, auch vor ihm. Jedenfalls in seiner Umgebung.
    Ein unheimliches Rumoren, das den gesamten Grund in seiner Nähe durchzog.
    Boris Beckmann spürte die Vibrationen zuerst an seinen Füßen, wo sie nicht lange blieben, sondern sich fortsetzten, durch seinen Körper rieselten, bis sie seinen Kopf erreichten, als wollten sie dort eine Botschaft hinterlassen.
    Alles war gleichgeblieben und für ihn trotzdem anders geworden.
    Boris Beckmann wartete auf den großen Knall!
    ***
    Und auf den warteten auch Harry und ich, obwohl keiner von uns davon gesprochen hatte. Das Wissen darum stand in unseren Gesichtern geschrieben. Wir kamen uns vor wie zwei Sprinter, die schon in der Startposition hockten und nur auf den Schuß warteten.
    Einen Schuß hörten wir nicht. Dafür geschah etwas anderes. Da sich unsere Augen an die Düsternis gewöhnt hatten und vor uns eine hellere Fläche lag, entdeckten wir beinahe zur gleichen Zeit den höheren und leicht unförmigen Gegenstand, der sich in einer gewissen Entfernung vom Ufer abhob.
    Zuerst kamen wir nicht damit zurecht, aber die Lösung fiel uns beiden zugleich ein.
    »Das ist Beckmann!« stieß ich hervor. »Verdammt, er ist in das Watt gelaufen.«
    Harry nickte. Er gab mit sehr ruhig und konzentriert klingender Stimme die Antwort. »Ich weiß auch, weshalb er es getan hat, John. Er will endlich in sein neues Leben hineingleiten. Nichts anderes hat er im Sinn.«
    »Wahrscheinlich…«
    Das Vibrieren des Bodens hatte sich noch verstärkt. Mir kam es vor, als würde etwas tief unter unseren Füßen hinwegwischen, um bald darauf ins Freie zu kommen.
    Es drang auch hoch. Aber nicht bei uns, sondern weiter vorn im Watt. Da öffnete sich plötzlich der Boden. Eine gewaltige Menge an Wasser, Schlamm, Sand, Dreck und Kleingetier flog hoch in die Luft. Zuerst nur als eine Säule, dann aber breitete sie sich aus und wurde zu einem regelrechten Pilz, aus dem sich zwei Teile lösten. Selbst bei der Dunkelheit war zu erkennen, daß dieses Ungeheuer die beiden anderen Verschwundenen ausspie, nach denen die Polizei so lange und vergeblich gesucht hatte.
    Sie mußten rein zufällig in die Gewalt dieser Kreatur gelangt sein, was Harry Stahl auch beinahe widerfahren wäre.
    Der Schlamm senkte sich, klatschte auf das Watt.
    Wellen schlugen gegen den Strand, aber was dort aufgetaucht war, das sank nicht mehr zurück, sondern blieb wie ein grausames Zeichen in der kalten Luft.
    Es war ein Körper. Ein veränderter Baumstumpf. Ein Oval, eine

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