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Das Vamperl

Das Vamperl

Titel: Das Vamperl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Welsh
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immer ein wenig gebückt.
    Unter den anderen Kindern erkannte Frau Lizzi Hannes, Klaus und Karin. Die Kinder sangen:
    »Ri-ra-rum,
    der Dieter, der ist dumm.
    Ru-ro-rümmer,
    der Dieter ist noch dümmer.
    Der Dieter ist der Dümmste hier,
    viel dümmer als ein Trampeltier.
     
    Ri-ra-rum,
    Der Dieter, der ist krumm.
    Ru-ro-rümmer,
    der Dieter ist noch krümmer.
    Der Dieter ist der Krummste hier,
    viel krummer als ein Trampeltier.«
    Dazu lachten sie.
    Dieter stand in der Mitte und machte sich ganz klein.
    »Was bist du?«, fragte Klaus.
    Dieter zog die Schultern hoch und den Hals ein. Jetzt sah er wirklich krumm aus.
    »Dumm bist du!«, riefen alle.
    Frau Lizzi überlegte: ›Soll ich etwas sagen? Oder mache ich es dann nur noch schlimmer für den armen Kerl?‹
    Jetzt fragte Karin: »Was ist er?«
    Alle riefen im Chor: »Krumm ist er!«

    Plötzlich quietschte Klaus auf. Aber nur ganz kurz.
    Karin zeigte mit dem Finger auf Dieter und fragte wieder: »Was ist er?«
    Bevor die anderen noch antworten konnten, rief Klaus: »Er ist nicht dumm! Dumm sind wir!«
    »Klaus ist übergeschnappt«, sagte Karin. »Da muss sich was bei ihm gelockert haben.«
    »Es ist gemein«, sagte Klaus, »wenn alle auf einen losgehen!«
    »Den Dieter stört das nicht«, sagte Karin. »Der kapiert das doch gar nicht.«
    »O doch«, sagte Hannes. »Er kapiert das sehr gut.«
    Dieter sagte nichts.
    Jetzt quietschte Karin.
    Sie fuhr sich mit beiden Händen über die Augen. Dann ging sie auf Dieter zu. Er hob die Arme vor das Gesicht.
    »Willst du heute Nachmittag zu mir kommen?«, fragte Karin. »Wir können miteinander Hausaufgaben machen.«
    Dieter blinzelte hinter seinen Ellbogen hervor.
    »Oder weißt du was, komm lieber gleich mit«, sagte Karin. »Es gibt Käsenudeln mit Salat. Du kannst ja deiner Großmutter Bescheid
     sagen.«
    Dieter ließ langsam die Arme sinken.
    »Meine Großmutter ist bei der Arbeit«, murmelte er.
    »Dann können wir ja gehen.«
    Karin hielt ihm die Hand hin. Dieter zögerte.
    »Aber morgen kommst du zu mir«, sagte Klaus.
    »Und übermorgen zu mir«, sagte Hannes.
    Karin packte Dieter an der Hand. Er ließ sich von ihr wegführen.
    Frau Lizzi rannte nach Hause, so schnell sie konnte.
     
    Vamperl saß auf dem Fensterbrett und kaute sich die Nägel ab.
    Er konnte es nicht leiden, wenn ihm Frau Lizzi die Nägel schnitt.
    »Horch mal, Vamperl...«
    Er blickte sie so harmlos an, dass es sehr auffällig war.
    »Ich habe dir doch gesagt, wie gefährlich es ist, wenn dich die Leute sehen«, schimpfte Frau Lizzi. »Wirst du es dennnie lernen?« Vamperl ließ den Kopf hängen.
    Er verzog die Vampirschnauze zu einem traurigen Flunsch. Frau Lizzi seufzte.
    »Ich finde es ja auch gut, wenn die Kinder dem armen Dieter helfen. Wirklich! Ich habe gerade überlegt, ob ich nicht etwas
     tun sollte, als... als du kamst. Aber du weißt ja nicht, was unsere lieben Nachbarinnen mit dir machen wollten.« Sie streichelte
     mit einem Finger über die spitzen Vampirohren. »Flieg wenigstens nicht allein davon, warte, bis ich da bin. Sonst kann wer
     weiß was passieren!«
    Frau Lizzi putzte sich die Nase.
    »Jaja. In meinem Alter sollte man wirklich keine Kinder mehr haben. Auch keine Vampirkinder.«
    Vamperl ließ eine dicke Träne in ihren Halsausschnitt fallen.
    »Also das ist doch die Höhe! Jetzt muss ich dich auch noch trösten, weil du so unfolgsam bist«, sagte Frau Lizzi.

Gefahr!

    Sosehr sich Frau Lizzi auch bemühte Vamperl im Haus zu halten – es nützte nichts.
    Kaum hörte er auf der Straße ein Hupkonzert, riss er aus.
    Jeden Morgen verklemmten sich da unten Autos. Die Fahrer konnten nicht vor und nicht zurück. Sie schimpften und fluchten.
     Keiner wollte nachgeben. Da griff Vamperl ein.
    Ein Stich – und schon saugte er einem wütenden Autofahrer das Gift aus der Galle. Ein zweiter Stich – und ein zweiter Autofahrer
     lächelte und wusste nicht, wie ihm geschah.
    »Guten Morgen«, sagte der eine.
    »Guten Morgen«, sagte der andere.
    »Nach Ihnen«, sagte der eine.
    »Aber bitte – fahren Sie doch zuerst«, sagte der andere.
    Der Polizist an der Ecke hielt sein Notizbuch in der Hand und drehte es hin und her. Er steckte es wieder ein.
    Die Ecke war früher die schlimmste in der ganzen Stadt gewesen. Mit den meisten Unfällen.
    Jetzt fragte sich der Polizist manchmal, wozu er überhaupt da stand. Für solche Autofahrer brauchte man keine Ampel und keinen
     Polizisten. Das Chaos löste sich auf. Der Verkehrsstrom

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