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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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vom Steuerknüppel und berührte ihren Arm. »Bereit?«
    Sie ergriff seine Hand und nickte. Seine Haut war warm.
    »Bereit.« Dann, ohne lange darüber nachzudenken, beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss. »Bring uns in die Luft.«
    *
    »Keine Bewegung!« Die Stimme kam von vorne. Edanas Hand flog zum Messer, doch sie kam nicht dazu, es zu ziehen. Kalter Stahl presste sich an ihre Stirn und machte ihr mit aller Deutlichkeit klar, dass ihr Eindringen nicht so unbemerkt vonstatten gegangen war, wie sie gehofft hatte. Schlimmer noch: Es hatte den Anschein, als habe man sie erwartet.
    »Denk nicht mal daran, deine Waffe zu ziehen«, sagte die Männerstimme. »Tritt vor. Aber schön langsam, wenn ich bitten darf. Und ihr anderen, kommt einzeln aus dem Schacht, eine nach der anderen.«
    Edana trat ins Licht, die Helligkeit ließ sie zwinkern. Zwölf Männer umringten sie. Allesamt recht jung und bis an die Zähne bewaffnet. Mindestens ein halbes Dutzend Gewehre war auf sie gerichtet. Der Mann, der vor ihr stand und ihr seine Waffe an die Schläfe hielt, konnte kaum älter als zwanzig sein.
    »Dreht euch zur Wand und legt eure Waffen ab«, befahl er. »Wer Dummheiten macht, wird sofort erschossen.« Zu den anderen gewandt, sagte er: »Ich will verdammt sein, der Inquisitor hatte tatsächlich recht«
    »Wo sind wir hier?«, fragte Edana.
    Ein trockenes Lachen. »Das weißt du nicht? Dies ist die Truppenzentrale. Hier ist ein Großteil unserer Reserven stationiert. Ihr hättet euch wirklich keinen dümmeren Ort für euren Überfall aussuchen können.«
    Edana ballte die Fäuste. Sven hatte sie angelogen. Sie waren reingelegt worden.
    »Wo wolltet ihr denn hin?«
    Edana schwieg.
    Der Lauf der Waffe drückte unangenehm gegen ihre Schläfe. »Bist du so versessen darauf, zu sterben, Weib? Ich frage dich noch einmal: Wohin wolltet ihr?«
    »Zur Zisterne«, stieß sie hervor.
    »Zur Zisterne?« Die Brauen des Mannes wanderten in die Höhe. »Da seid ihr aber ganz schön vom Weg abgekommen. Zeig mal her, was du da hast.« Er fischte die Karte aus ihrer Jackentasche. Kopfschüttelnd betrachtete er die Zeichnung. »Wer immer das gezeichnet hat, wollte euch entweder an der Nase herumführen, oder er hatte eine Rechts-links-Schwäche. Die Zisterne liegt genau auf der anderen Seite. Aber ist ja auch egal. Der Inquisitor hat gesagt, dass ihr versuchen würdet, wie Kanalratten in unseren Komplex einzudringen und die Tore zu öffnen. Er ist ein weiser Mann. Es wird ihn freuen zu hören, dass seine Ahnung tatsächlich gestimmt hat. Folgt mir.«
    *
    Mit einem Aufbrüllen der Motoren setzte sich der Donnervogel in Bewegung. David spürte die Vibrationen in seinem Arm. Es fühlte sich an, als müsse man gewaltsam den Deckel eines Dampfkessels nach unten drücken. Holpernd und quietschend rumpelten die Räder über die Startpiste. Der Lärm steigerte sich ins Unermessliche. Der Wind schlug David ins Gesicht, brauste in seinen Ohren und ließ seine Haare flattern. Die Drähte, mit denen die Tragflächen untereinander verspannt waren, heulten und summten, und die Rahmenkonstruktion knarrte, als würde sie jeden Moment auseinanderfallen.
    Immer schneller und schneller ging es voran. Gräser, Farne und Büsche sausten unter ihnen davon. Ob sich das Monstrum irgendwann mal in die Lüfte erheben würde?
    David hatte Mühe, die Maschine auf der Piste zu halten. Aus irgendwelchen Gründen zog sie ständig nach links. Das Ruder reagierte jedoch sehr empfindlich. Jede noch so kleine Bewegung hatte eine sofortige Kursveränderung zur Folge. Er versuchte, sich auf die Messinstrumente zu konzentrieren. Laut Aussage des Konstrukteurs mussten sie mindestens achtzig Sachen draufhaben, ehe sie abheben konnten. Sie waren jetzt gerade mal fünfzig Stundenkilometer schnell. Also noch weiter beschleunigen. David rief sich die Lektionen von Meister Sven in Erinnerung. Nur nicht in Panik geraten. Schubhebel, Ruder und Instrumente, mehr brauchst du nicht.
    Leichter gesagt als getan. Die Hälfte der Piste lag bereits hinter ihnen. Der Zaun kam bedenklich schnell näher. David überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, ob er nicht lieber abbrechen sollte, als eine rote Markierung an ihnen vorübersauste. Der
Point of no return,
wie Sven ihn genannt hatte. Der Punkt, ab dem ein Anhalten nicht mehr möglich war. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie würden entweder abheben oder im Fluss versinken. Oder – und der Gedanke traf ihn mit eisiger Härte – sie

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