Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Teil der Halle eingenebelt. Die Luft erzitterte unter der schnellen Drehung der Propeller. Die Vibrationen durchliefen den Stahlrahmen und setzten sich in Holzplanken und Sitzen fort. Juna klammerte sich fest. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben
    »Es ist alles in Ordnung«, brüllte er, um sie zu beruhigen. »Das ist ganz normal. Die Motoren sind immer so laut. Ich löse jetzt die Bremse.« Er legte einen Hebel um und gab etwas Gas. Die Flugmaschine setzte sich langsam in Bewegung.
    *
    Edana und ihre Gefährtinnen hatten das Ende des Tunnels erreicht. Vor ihnen ragte eine Steigleiter aus der Wand, ihre Sprossen führten senkrecht in die Höhe. Der Schacht musste recht lang sein, denn sein Ende war nicht einzusehen. Selbst das Licht ihrer Fackeln vermochte ihn nicht zu erhellen. Wasser tropfte von oben herab, ein untrügliches Zeichen, dass die Zisterne direkt über ihren Köpfen liegen musste. Wenn Sven sie nicht belogen hatte, dann war irgendwo da oben eine Luke, durch die sie in das Gebäude gelangen konnten. Edana klemmte sich die Fackel zwischen die Zähne, prüfte den Sitz ihrer Waffen und ergriff die Sprossen. Das Metall war feucht und glitschig. An einigen Stellen wucherten dicke Algenpolster, und mitunter war das Eisen bedenklich durchgerostet. Edana gab eine Warnung aus, dann kletterte sie weiter. Das dumpfe Dröhnen von Explosionswaffen hallte zu ihnen herunter. Der Kampf war in vollem Gange. Wenn sie nur nicht zu spät kamen!
    Nach einer Weile war das Ende das Schachts zu erkennen. Die Leiter mündete in einer kleinen Plattform mit verrosteten Bodenblechen. Überall waren Löcher, wodurch die Eisenplatten wie vergammelter Käse aussahen. Eine gepanzerte Luke versperrte ihnen den Weg. Edana runzelte die Stirn. Eine Luke hatte Sven nicht erwähnt. Sie reichte ihre Fackel an eine ihrer Gefährtinnen weiter, legte ihre Hände auf das eiserne Rad und versuchte, es zu drehen. Das Rad bewegte sich keinen Millimeter. Vermutlich eingerostet. Keuchend probierte sie es noch einmal, doch sie rutschte ab und schlug mit der Hand gegen eine der Speichen. Stöhnend steckte sie ihre Finger in den Mund.
    »Mordra, versuch du mal dein Glück.«
    Mordra war die stärkste unter ihren Gefährtinnen. Ein Berg von einer Frau, mit Oberarmen, die man nicht mit zwei Händen umspannen konnte. Sie drängte sich an den anderen vorbei auf die Plattform und packte das Rad. Ein paar Sekunden hörte man nichts außer ihrem schweren Keuchen. Dann plötzlich ertönte ein Quietschen. Das Rad hatte sich um einen knappen Zentimeter bewegt. Mit neu erwachtem Mut packte Edana mit an. Gemeinsam gelang es ihnen, die Sperre noch ein Stück weiter zu öffnen. Dann ging es leichter. Mordra drehte und drehte, bis die Luke mit einem Knacken aufsprang. Rost blätterte ab und rieselte zu Boden. Wo immer dieser Weg hinführen mochte, er war seit Jahrzehnten nicht benutzt worden.

53
    R umpelnd und keuchend holperte der Donnervogel aus der Halle auf das mit Schlaglöchern übersäte Rollfeld. Dunkle Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und dämpften das Licht. Nicht mehr lange, dann würden die ersten Tropfen fallen. Die Luft war von ungewöhnlicher Klarheit. Juna drehte den Kopf und blickte zwischen den Tragflächen hindurch nach hinten. Trotz des Motorenlärms waren einzelne Schüsse zu hören. Über der Raffinerie schwebte Rauch. Helle Punkte flogen durch die Luft und prallten gegen die Wälle. Brandpfeile! Juna konnte weder Leitern noch Seile oder Sturmhaken erkennen. Es war also genau, wie Arkana gesagt hatte. Der eigentliche Angriff fand auf der anderen Seite der Raffinerie statt, irgendwo in den Schächten, die vom Fluss heraufführten. Wenn bloß nichts schiefging!
    Sie kam nicht dazu, sich weitere Gedanken zu machen. Der Donnervogel hatte das Rollfeld erreicht. Vor ihnen erstreckte sich eine mit Grasbüscheln und Farnen überwucherte Piste aus grob zusammengefügten Betonplatten. Etwa einen Kilometer lang und zwanzig Meter breit. An ihrem Ende konnte man den Zaun erkennen und dahinter den breiten Strom. Ein kühler Wind wehte ihnen von Osten entgegen. Der Weg kam Juna auf einmal furchtbar kurz vor. Würde die Strecke ausreichen, um sich in die Luft zu erheben? Oder würden sie am Zaun zerschellen oder ins schlammig braune Wasser des breiten Stroms stürzen? Beide Möglichkeiten waren wenig verlockend. In ihrer Brust krampfte sich etwas zusammen.
    David wandte ihr sein Gesicht zu und schenkte ihr ein Lächeln. Seine Hand löste sich

Weitere Kostenlose Bücher