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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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besseren Position. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir über euch hinwegrollen werden.«
    »Meinst du?« Der Inquisitor ließ ein unheimliches Lachen erklingen. »Wenn du dich da mal nicht täuschst, meine kleine Amazone. Wir sind im Besitz einer Waffe, die das Schicksal unser beider Welten entscheiden wird. Zu dumm, dass du nicht lang genug leben wirst, um dieses Wunder zu erle…«
    Er verstummte.
    Über die Schüsse hinweg war ein seltsames Geräusch zu vernehmen. Ein dumpfes Brummen wie von einem riesigen Bienenschwarm. Es näherte sich von rechts und verlagerte dann seine Position, so als ob es die Raffinerie umkreiste. Auf dem Wall brach hektische Betriebsamkeit aus. Es wurde gerufen und gestikuliert, einige der Wachen rannte hinüber zum Nordwall. Irgendetwas schien sie in höchste Erregung zu versetzen. Marcus Capistranus strich seine Kapuze herunter, hob den Kopf und lauschte.
    »Was zum Teufel …«, murmelte er. Und dann:
»Nein.«
    Sein Mantel schimmerte blutrot, als er zur Treppe rannte, die zum Nordwall hinaufführte.

54
    D ie Flugmaschine flog langsam und gleichmäßig. Gewaltig wie ein riesiger schwarzer Vogel schwebte sie durch die Luft und hinterließ einen dunklen Schatten auf der Erde.
    Juna war sprachlos. Ihre Angst und Panik waren wie weggeblasen. Das Gefühl, zu fliegen und die Welt von oben zu sehen, war überwältigend. Der Wind in ihren Haaren, das Brausen in den Ohren und das Flattern des Umhangs – es war, als würde sie träumen.
    Wie oft hatte sie sich gewünscht, Seite an Seite mit Camal den Himmel zu durchstreifen. Jetzt war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Sie konnte den Umriss ihres Freundes durch die Luft sausen sehen, keine fünfzig Meter entfernt. Als sie ihm mit der Hand zuwinkte, kam er zu ihr herüber. Seine gelben Augen funkelten sie an, und sein geöffneter Schnabel schien zu sagen: »Warum hast du mir nicht eher gesagt, dass du fliegen kannst?« Er pickte kurz nach ihrer Hand, dann ging er wieder auf Abstand. Der Donnervogel schien ihm nicht geheuer zu sein. Im Angesicht der rotierenden Propeller nur zu verständlich.
    »Wie kommst du zurecht?«, rief sie David zu. »Ist es einfach, die Maschine zu fliegen?«
    »Einfach nicht, aber es klappt. Die Steuerung reagiert sehr empfindlich, siehst du?« Er tippte kurz gegen den Steuerknüppel, und das Flugzeug veränderte sofort seine Position. Unter ihnen war jetzt wieder der breite Strom. In nicht allzu großer Ferne lag die alte Stadt. Man konnte sogar die schwarze Kathedrale erkennen.
    »Man muss den Richtungswechsel mit Knüppel und Pedalen gleichzeitig ausführen. Hat ein bisschen gedauert, bis ich das herausgefunden habe, aber jetzt klappt es sehr gut.«
    Juna bemerkte, dass David die Maschine in eine weite Rechtskurve lenkte. Sie flogen jetzt wieder genau auf die Raffinerie zu.
    »Wo willst du denn hin?«, rief sie. »Das ist die falsche Richtung.«
    »Sie ist genau richtig. Ich sagte dir ja, es gibt da noch etwas, was ich erledigen muss.«
    Juna öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist viel zu gefährlich. Es ist Irrsinn.«
    »Trotzdem. Ich muss es tun. Ich muss das Gleichgewicht wiederherstellen.« David blickte entschlossen geradeaus. »Du hast doch gehört, was mein Vater gesagt hat. Er wird niemals Ruhe geben. Nicht, solange er lebt. Wir müssen ihm das Handwerk legen. Und jetzt halt dich fest, ich gehe runter.«
    *
    Edana vernahm das Geräusch immer deutlicher. Ein tiefes, durchdringendes Brummen, das lauter und lauter wurde. Kein Zweifel, es kam näher. Die Schüsse auf dem Wall wurden weniger, schließlich hörten sie ganz auf. Alle Blicke waren nach Norden gerichtet. Selbst die Wachen unten im Hof waren abgelenkt.
    Edana warf ihren Kameradinnen einen kurzen Blick zu. Möglicherweise war das der Moment, auf den sie gehofft hatten. Wenn alle abgelenkt waren, gelang es vielleicht doch noch, zum Tor zu rennen und den Öffnungsmechanismus zu betätigen. Die anderen mussten natürlich dafür sorgen, dass die Wachen nicht feuerten. Doch das konnte nicht allzu schwierig sein. Die Posten waren allesamt junge Burschen und noch grün hinter den Ohren. Die Brigantinnen dagegen waren für solche Situationen ausgebildet worden. Edana hatte nur die erfahrensten Kriegerinnen mitgenommen. Frauen, die keine Sekunde zögern würden, ihr eigenes Leben zum Wohle der Sache zu opfern. Sie schaute zu Mordra und machte Handzeichen, sie

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