Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
gekauft hat, kann man mir wohl kaum zum Vorwurf machen. Natürlich bin ich froh darüber, dass es sie gibt. Was sollte ich allein in dem großen Haus? Seit Mum weg ist, kommt er kaum noch nach Hause, und wenn, dann nur zum Essen und Schlafen. Vermieten oder verkaufen will er die Wohnung nicht, also warum sollte ich sie dann nicht nutzen? Sein Geld kann er behalten. Wenn ich etwas brauche, jobbe ich, ansonsten lebe ich sparsam. Wenn er will, kann er die Kohle dem WWF oder Greenpeace spenden.«
    »Das sagst du jetzt«, sagte Martin. »Aber warte mal, bis du älter bist. Dann steigen deine Ansprüche, und du wirst froh sein, dass dein alter Herr etwas für dich auf die Seite gelegt hat.«
    »Ich habe mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, dass wir beide uns noch mal einig werden, Martin«, sagte Ben. »Wir leben einfach in unterschiedlichen Welten. Für mich ist Kohle nichts, wonach es sich zu streben lohnt. Reichtum macht einen nicht reicher, er beschäftigt einen nur mehr. Wenn du einen Job hast, der dir Spaß macht, kommt das Geld von allein. Aber ihm hinterherhecheln wie ein Hund?« Er schüttelte den Kopf. »Ohne mich.«
    Martin blickte ihn verständnislos an. »Ehrlich, ich habe bis heute nicht begriffen, was Magda überhaupt an dir findet. Sie mag teure Klamotten, schnelle Autos und High Heels. Du stehst auf Mittelalter, Rollenspiele und Heavy Metal. Ich meine, schau dich doch mal an. Dass du nicht in einem schottischen Kilt herumläufst, ist gerade noch alles. Es ist mir ein Rätsel, wie ihr beide zueinandergefunden habt.«
    Ben blickte einen Moment lang nachdenklich zu Boden, dann sagte er: »Soll ich dir etwas sagen? Mir auch.«

3
    E s war schon Abend. Ben hatte gerade seine Schürze umgebunden und war auf dem Weg in die Küche, als es an der Wohnungstür klingelte. Er stoppte und benutzte die Gegensprechanlage. »Hallo?«
    »Ich bin’s. Ich habe beide Hände voll, lässt du mich rein?«
    »Soll ich dir tragen helfen?«
    »Nein, geht schon, nur aufmachen.«
    Bens Herz klopfte, während er den Türöffner drückte. Obwohl Magda praktisch schon bei ihm wohnte und einen eigenen Schlüssel besaß, war er immer noch aufgeregt, wenn sie kam. Es stimmte schon, er wusste selbst nicht, was sie an ihm fand. War es seine unkonventionelle Art, seine Selbständigkeit oder sein Humor? All das waren Dinge, die ein anderes Mädchen vermutlich abgeschreckt hätten. Aber nicht Magda. Sie war selbstbewusst genug, um zu lächeln, wenn andere sich über sie und Ben das Maul zerrissen.
    Ihre Beziehung hielt immerhin schon knapp ein Jahr, und noch immer wunderten sich viele Leute über dieses ungleiche Paar. Ihre Freunde hatten die Verbindung natürlich längst akzeptiert, aber hin und wieder fielen auch hier Worte der Verwunderung. Die gängige Meinung ging dahin, dass Gegensätze sich eben anzögen. Dieses Argument schien unverrückbar wie ein Naturgesetz. Obwohl es eigentlich Quatsch war. Freundschaft oder Liebe fußte auf Gemeinsamkeiten, nicht auf Gegensätzen. Außerdem waren die Gegensätze bei ihnen nur optischer Natur. In ihrem Wesen, ihrer Seele, waren sie einander sehr ähnlich. Sie sahen die Dinge auf dieselbe Weise, sie dachten ähnlich, sie hatten ähnliche Interessen. Ja, sie lachten sogar über dieselben Witze. In ihrer Jahrgangsstufe wurden sie schon fast als altes Ehepaar belächelt. Wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass sie es beide mit dem Heiraten nicht eilig hatten, hätte man es schon beinahe eine Ehe nennen können. Sie wohnte bei ihm, er kochte, sie jobbte, um die Wohnung kümmerten sie sich gemeinsam, die Kosten für Lebensmittel und andere Einkäufe wurden gerecht geteilt, selbst beim Putzen übernahm jeder seinen Teil.
    Irgendwie spießig. Aber auch wunderschön.
    Es klopfte, und Ben machte auf. Magda trug eine Einkaufstasche in der Rechten und ihren Fahrradhelm in der Linken. Sie hatte sich umgezogen und sah einfach umwerfend aus. Nicht aufgedonnert, im Gegenteil: ein Shiroi-Neko-T-Shirt, abgeschnittene Jeans und bordeauxrote Chucks. Um ihren Hals trug sie an einer Kette ein streichholzschachtelgroßes Goldkreuz.
    »Na, zum Glück bin ich kein Vampir«, sagte Ben mit Blick auf das christliche Symbol. »Sonst könnte ich kaum das hier tun, oder?« Er beugte sich vor, umschlang sie mit seinen langen Armen und küsste sie zärtlich und inniglich. Sie roch heute irgendwie anders: nach Bratapfel mit Zimt. Sehr verführerisch. Es fiel ihm schwer, sich wieder von ihr zu lösen, doch als er es tat, lag ein

Weitere Kostenlose Bücher