Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
herüberwanderte, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Hallo Magda, schön, dich zu sehen. Na, wie sieht’s aus, nettes Wochenende gehabt?«
»Ist leider schon wieder viel zu lange her«, antwortete sie. »Aber ja, es war schön. Ich war mit Ben auf dem Ritterfest in Satzvey. Schon mal davon gehört?«
»Gehört? Ich war sogar selbst schon dort. Nette Location. Sehr pittoresk. Ich wusste gar nicht, dass du dich so fürs Mittelalter interessierst.«
»Tue ich eigentlich auch nicht. Ben war mit seinem Verein da. Sie haben ein paar Schaukämpfe veranstaltet und wurden dabei vom WDR gefilmt. Der Beitrag müsste diesen Freitag auf Sendung gehen. Wenn du Lust hast, schicke ich dir mal einen Link.«
»Das würde mich freuen. Bei mir war es auch sehr schön. Ich habe Veronika einen Antrag gemacht, und stell dir vor, sie hat angenommen.«
Magda riss die Augen auf. »Du heiratest?«
»Am 31. Oktober. Halloween. Ein Termin, den man sich gut merken kann, wie ich finde.«
»Aber das ist ja großartig. Ich freue mich so für dich.« Sie umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie mochte Kurt, er war immer nett zu ihr gewesen.
»Wieso denn jetzt auf einmal?«, fragte sie. »Ich dachte, ihr hattet beschlossen, weiterhin in wilder Ehe zu leben. Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?«
»Fünfzehn Jahre. Der Witz ist, solange alle Welt von uns erwartet hat, dass wir heiraten, hatten wir keine Lust darauf. Aber jetzt, wo der Druck weg ist, können wir tun und lassen, was wir wollen. Außerdem gibt es ja einen freudigen Anlass …«
»Sag nicht, dass Vero schwanger ist.«
Auf Kurts Gesicht erschien ein breites Grinsen.
»Aber ich dachte, ihr könntet keine …«
»Dachten wir ja auch. Offiziell bin ich ja ein Blindgänger. Zeugungsunfähig, angeblich angeboren. Aber plötzlich ist es passiert. Einfach so, aus heiterem Himmel.«
»Und du bist wirklich sicher, dass du der Vater bist?«, fragte Magda mit einem Grinsen. Die Frage war nicht ernst gemeint. Jeder, der Kurt und Vero schon einmal gesehen hatte, wusste, dass sie so etwas wie der Inbegriff des glücklichen Paares waren.
»Na, hör mal, ich …«
»War doch nur Spaß.« Magda knuffte Kurt in die Rippen. »Ehrlich, ich freue mich riesig. Ich hoffe, ihr lasst es ordentlich krachen.«
»Na und ob. Es wird eine große Party geben, und die ganze Abteilung ist eingeladen.« Er kam näher und flüsterte: »Ob ich unseren lieben Chef dazu einlade, weiß ich allerdings noch nicht. Der hat noch den Nerv und kommt. Andererseits, wenn er rausbekommt, dass er als Einziger nicht eingeladen wurde, ist das auch blöd. Warum muss nur immer alles so kompliziert sein?« Er zuckte zurück. »Wenn man vom Teufel spricht …«
Die Fahrstuhltür war aufgegangen, und heraus kam Professor Eigel. Wie immer mit Tunnelblick und wie immer in Eile. Er wollte gerade kommentarlos an ihnen vorbei ins Chefarztzimmer stürmen, als Magda ihn ansprach.
»Herr Professor?«
Bens Vater hatte ihr schon oft das Du angeboten, aber Magda fand das irgendwie unpassend.
Sebastian Eigel umgab eine Aura von Kälte und Unnahbarkeit, die es ihr unmöglich machte, mit ihm vertraut zu werden. Ob das der Grund war, warum seine Frau sich von ihm getrennt hatte? Offiziell waren sie wohl noch verheiratet, doch man hörte, dass sie inzwischen mit einem anderen zusammen war und bald die Scheidung einreichen wollte. Nach Bens Auszug hatte sich sein Vater nur noch mehr in seine Arbeit vergraben. Den beiden war es so ergangen wie vielen Eltern, die jahrelang für Heim und Kinder gelebt hatten und irgendwann feststellen mussten, dass sie sich auf dem Weg aus den Augen verloren hatten.
Magda konnte nur hoffen, dass ihre Eltern nicht dieses Schicksal traf. Immerhin hatten sie eine Arbeit, die sie verband. Sie waren als Immobilienmakler tätig und teilten sich sogar ein Büro. Das schweißte zusammen. Magda wusste nicht, ob sie eine Trennung verkraften würde.
»Hallo, Professor Eigel.«
Bens Vater zuckte zusammen, blieb stehen und sah sich irritiert um. Dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
»Oh, hallo Magda. Schön, dich zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass du heute kommst.«
»Es ist Dienstagnachmittag.«
»Wir haben Dienstag? Ach ja. Wo war ich nur mit meinen Gedanken?« Er strich über seine Stirn.
Magda fand, dass er nicht gut aussah. Müde und überarbeitet. Er trug ein paar Patientenakten auf einem Klemmbrett unter dem Arm, vermutlich um weitere Behandlungsabläufe zu
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