Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Killervirus in Rotterdam identisch mit dem in Prag sein soll. Wie es dorthin gelangt ist und wie es überhaupt aus den Sicherheitslabors der niederländischen Universität ausbrechen konnte, ist bislang ungeklärt.«
    Er hob den Kopf. »Das ist ja ein Ding.«
    »Lies nur, es geht noch weiter«, sagte Magda.
    »Doch es gibt noch einen weiteren Grund zur Sorge. Wie von Professor Freihofer bereits erwähnt, führt das Impfserum in manchen Fällen zu einer allgemeinen Gereiztheit und Unausgeglichenheit, die in eine Abneigung gegenüber dem anderen Geschlecht mündet. Noch ist nicht bewiesen, ob diese Fälle tatsächlich mit der Impfung in Zusammenhang stehen, aber bereits jetzt wird in Fachkreisen bezweifelt, dass der Wirkstoff ausreichend getestet wurde. Demgegenüber wies das Pharmaunternehmen Lind & Bruckner, das den Wirkstoff FLU-VACC produziert, die Vorwürfe entschieden zurück. Hier würde im Angesicht einer drohenden Pandemie mit Kanonen auf Spatzen geschossen, so Vorstandsvorsitzender Christopher Answorth gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Es sei kontraproduktiv, wenn die Medien Angst schürten, anstatt jeden einzelnen Bürger dieses Landes von der Notwendigkeit dieser Impfung zu überzeugen, so Answorth.
    Um fehlenden Absatz braucht sich das Unternehmen aber keine Sorgen zu machen. Die Impfungen laufen auf Hochtouren. Bereits eine Million Bürger haben sich impfen lassen, und die Zahl steigt täglich. Währenddessen greift die Krankheit weiter um sich. Neue Verdachtsmomente konzentrieren sich auf den Raum Köln, Bonn und Düsseldorf, wo es wegen der hohen Bevölkerungsdichte zu einem starken Anstieg der Infektionen kommen dürfte. Auch in anderen Ländern wurde bereits höchste Alarmstufe gegeben. So wurden jetzt auch erste Fälle in Italien, Spanien und Frankreich bestätigt.«
    Ben ließ die Zeitung sinken. »Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.«
    »Meinst du, ich nicht? Gestern habe ich erfahren, dass Frau Bleicher nächste Woche nicht kommen wird. Angeblich ein leichter Infekt, aber wer weiß …«
    »Die Musiklehrerin?«
    Magda nickte.
    »Ich muss dringend mit meinem Vater reden«, sagte Ben. »Zu dumm, dass er Tag und Nacht in der Klinik ist. Inzwischen denke ich, dass es das Beste wäre, wenn wir uns auch impfen ließen. Wenn die Krankheit schon so nah ist, sollten wir dringend etwas unternehmen.«
    »Aber er hat uns davon abgeraten …«
    »Trotzdem. Wenn das Virus schon so nah ist, lasse ich mich lieber impfen. Vergiss nicht, es braucht eine Weile, bis es anfängt zu wirken.«
    »Und die Nebenwirkungen?«
    »Glaubst du im Ernst, dass ich dich jemals hassen könnte? Vielleicht waren das Einzelfälle. Vielleicht waren die Kerle schon früher schlecht auf ihre Frauen zu sprechen, und das Serum hat nur verstärkt, was sowieso schon vorhanden war. Und vergiss nicht, was da steht: Noch ist nichts bewiesen. Also ehrlich gesagt, das Risiko gehe ich ein. Aber wenn es dich beruhigt, rufe ich Vater gleich mal an.«
    »Hier, nimm mein Handy. Die Nummer ist eingespeichert.«
    Ben griff nach dem iPhone und blickte hilflos auf das glänzende Display.
    »Wo soll ich denn da …?«
    »Warte, ich mache das für dich.« Magda tippte ein paarmal auf die Glasfläche und hielt ihm das Telefon hin.
    Am anderen Ende war nur ein Tuten zu hören.

7
    A m nächsten Tag fehlte nicht nur Frau Bleicher, auch Herr Greipel und Madame Arnaud hatten sich krankgemeldet. Und sie waren nicht die Einzigen. Auch unter den Schülern gab es etliche, die zu Hause bleiben und das Bett hüten mussten. Keine Frage: Das Virus war bei ihnen angekommen, und es verschonte niemanden. In der dritten Stunde kam der Direktor in Begleitung einer Dame vom Gesundheitsamt in ihr Klassenzimmer. Die Frau – eine kleine energische Person mit kurzgeschnittenen Haaren – machte sie mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln vertraut und empfahl ihnen allen zum Abschluss, sich unbedingt impfen zu lassen.
    Am Nachmittag gingen Magda und Ben zusammen in Richtung Uniklinik. Ben hatte seinen Vater immer noch nicht erreicht, weder über seine Festnetz-, noch über seine Büro- oder Handynummer. Professor Eigel sei außer Haus, hieß es, aber er würde ab sechzehn Uhr zurückerwartet. Jetzt war es kurz vor fünf.
    Das Gebäude des Bettenhauses ragte drohend in den grauen Himmel. Vor zwei Tagen hatte der Herbst Einzug gehalten. Die Schönwetterperiode war erst einmal vorbei, und von Westen zogen dunkle Regenwolken heran. Ein stürmischer Wind fegte

Weitere Kostenlose Bücher