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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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immer magerer, so sehr ihr Bauch auch wuchs.
    Das Kind bereitete ihr wenig Freude, denn sobald es sich in ihr regte, war sie von Schrecken erfüllt. Sie hoffte, dass es vom König sein würde, doch wie konnte sie sicher sein? Sie würde es erst bei der Geburt erfahren, und so wünschte sie sehnsüchtig diesen Tag herbei, der ihr Gewissheit bringen würde.
    »Selbst den Geburtsschmerz werde ich willkommen heißen«, flüsterte sie mit einer Hand auf ihrem angeschwollenen Bauch. »Er wird leichter zu ertragen sein als die Ungewissheit.«
    Die Hebamme versicherte ihr, dass Kinder nach dem Vater kamen. So sorgte die Natur dafür, dass ein Vater sein Kind anerkennt. Melisande trug zwei Gesichter im Herzen – eines lächelnd und schön, das braune Augen mit goldenen Tupfen darin barg, das andere hart und brutal, in den Augen nichts als grausame Gier.
    Ein Blick ins Gesicht des Kindes würde ihr alles mitteilen. Dann konnte sie die Fetzen ihres Lebens aufsammeln, sie zusammennähen und weitersehen.
    An jenem Vormittag im Frühling, als die jungen Blätter noch in ihren Knospen geborgen ruhten, sank Melisande unter Freudentränen auf den Boden, weil ihre Wehen einsetzten.
    Bellona war nicht bei ihr. Sie hatte Melisande in diesem Stadium ihrer Schwangerschaft nur ungern allein gelassen, doch diese hatte sie überredet, ihrer Arbeit nachzugehen.
    »Um die Wahrheit zu sagen, regst du mich entsetzlich auf, wenn du hier bleibst«, hatte Melisande ihr lächelnd mitgeteilt. »Du läufst auf und ab wie ein eingesperrtes Tier, siehst aus dem Fenster und stocherst im Feuer herum, dass ich entweder halb erfroren bin oder vor Hitze umkomme. Du bringst meine Arbeit durcheinander, und ich bin mir sicher, dass das Brot nur deinetwegen nicht aufgeht.«
    Bellonas Blick war so verletzt, dass Melisande auflachte. Es war das erste Lachen, das die Freundin seit Monaten vernommen hatte.
    »Ich habe nur Spaß gemacht.« Melisande schmiegte sich in die starken Arme ihrer Freundin.
    »Hast du nicht«, gab Bellona zurück. »Jedenfalls nicht nur. Na gut, ich gehe, aber ich schicke dir die Hebamme vorbei.«
    »Aber es geht mir heute wirklich viel besser.«
    »Weil das Kind sich gesenkt hat«, mahnte Bellona mit erfahrener Miene. »Was bedeutet, dass es bald so weit ist.«
    »Das gebe Gott«, flüsterte Melisande und drückte ihrer Geliebten die Hand. »Das gebe Gott.«
    »Bist du sicher, dass ich gehen soll?«, fragte Bellona an der Tür noch einmal.
    Melisande nickte.
    Die Kriegerin war noch nicht lange fort, als die Wehen begannen.
    Das königliche Jagdrevier lag fünf Meilen vor dem Dorf. Es war ein angenehmer Weg durch grüne Hügel voller weißer Schafe, deren Glocken bimmelten. Man hörte die Schäfer rufen und die Hunde bellen. Dahinter wartete der dunklere Wald, der das Grasgrün abschloss. Seine Schatten dämpften das Blöken der Schafe und schirmten alle anderen Geräusche der Außenwelt ab.
    Als Bellona an diesem Morgen die Wildnis betrat, auf dem Pfad, den die Wildhüter über Jahre getreten hatten, spürte sie sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Die Kriegerin war im Kloster geboren und aufgewachsen, das doch eher einer kleinen, selbstgenügsamen Stadt glich. Nur selten hatte sie sich im Freien bewegt, meist zur Jagd oder für Ausbildungseinheiten. Was sie von der Wildnis gesehen hatte, hatte ihr wenig gefallen, denn sie war disziplinierte Ordnung gewöhnt. Daher sah Bellona mit großem Missfallen, dass die Natur sich nicht an Ordnung hielt, das Chaos gebar und nach eigenen Regeln funktionierte.
    Je länger sie sich jedoch unter den großen Bäumen aufhielt, die keinen Gedanken an sie verschwendeten, sondern hochmütig ihr stilles Leben führten, begriff Bellona, dass auch in der Natur eine strenge Ordnung herrschte, wenn auch anders, als sie es kannte. Alles hier lebte, um zu sterben, und starb, um Leben zu gewähren. Auch darin lag Disziplin. Der Mensch fügte sich in diese Ordnung, aber er allein war anders. Er kämpfte darum, sich diesen Gesetzen zu entziehen. Die Natur kämpfte kurz wie das Kaninchen in den Fängen des Fuchses. Es war ein instinktiver Kampf, und am Ende nahm es sein Los hin. Weder jagte das Kaninchen den Fuchs, um seinen Tod zu verhindern, noch jagte der Fuchs den Löwen.
    Anfangs erschien diese Ordnung Bellona so grausam und so wenig mitfühlend, dass es die gestählte Kriegerin zutiefst ängstigte. Doch mit der Zeit empfand sie diese Regeln als friedlich, beruhigend wie die Stille und die düsteren Schatten. Wer

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