Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat
Enid Blyton
Dolly Band 03
Ein Pferd im Internat
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Auf ihrem geliebten Pferd Donner reitet Will in den Schulhof des Internats. So etwas hat es noch nicht gegeben! Die Mädchen sind ganz aus dem Häuschen. Jetzt können sie über Langeweile nicht mehr klagen. Für sie wird die Schule plötzlich herrlich aufregend und interessant.
Die Neue aus Amerika
Dolly half ihrer Mutter eifrig beim Kleiderpacken. Es ging wieder ins Landschulheim Burg Möwenfels. Felicitas guckte zu; sie wäre gar zu gern mit der großen Schwester gefahren.
“Sei nicht traurig!” sagte Dolly. “Im nächsten Jahr kommst du mit mir, Felicitas. Nicht wahr, Mutti?”
“Hoffentlich”, bemerkte Frau Rieder. “Die Direktorin meinte, da würde vielleicht ein Platz für dich frei. – Aber Dolly, du brauchst doch bestimmt nicht alle diese Bücher hier! Der Koffer wird ja zu schwer!”
“Natürlich brauche ich sie!” antwortete Dolly. “Dafür können aber diesmal die Tennissachen hierbleiben. Ich spiele jetzt viel lieber Handball!”
“Na, meinetwegen”, sagte Frau Rieder. “Dann muß ich aber den halben Koffer wieder auspacken, weil ich den Tennisschläger nach ganz unten getan habe. Am, und noch etwas:
Steht dein Name in deinen Pantoffeln?”
“Nein!” seufzte Dolly. “Felicitas, bist du so nett und erledigst das? Unsere Hausmutter kriegt einen Tobsuchtsanfall, wenn nicht jedes Stück mit Namen gekennzeichnet ist.”
Felicitas rannte, um einen Kugelschreiber zu holen. Sie war elf Jahre alt und Dolly vierzehn. Sie wäre für ihr Leben gern mit nach Möwenfels gefahren, Nach Dollys Beschreibung war es die schönste Schule der Welt!
“Ich wünschte nur, wir müßten nicht diese neue Schülerin abholen”, sagte Dolly, “Wie heißt sie noch gleich, Mutti? Ich vergesse es immer wieder.”
“Marilyn” erwiderte ihre Mutter, “Marilyn Miller.”
“Marilyn? Welch ausgefallener Name! Klingt sehr amerikanisch.”
“Ja, sie kommt auch aus Amerika.” sagte Frau Rieder. “Sie soll übrigens perfekt deutsch sprechen, denn ihre Mutter stammt aus Deutschland. Ihre Großmutter wollte sie für ein Jahr hier in Europa haben, und nun soll sie in Möwenfels zur Schule gehen. Erstaunlich, daß sie in so kurzer Zeit einen Platz bekommen hat.”
“Wie wird sie sein?” fragte Dolly.
“Ich nehme an, recht nett”, sagte ihre Mutter.
“Hast du sie gesehen?”
“Nur ein Foto von ihr.” Frau Rieder lächelte. “Sie wirkte darauf wie zwanzig. In Wirklichkeit ist sie erst fünfzehn, glaube ich.”
“Fünfzehn! Dann kommt sie nicht in meine Klasse, sondern eine höher. Mutti, ist es nicht jammerschade, daß Susanne wegen Ziegenpeter unter Quarantäne steht und darum erst später zur Schule zurück darf?”
Susanne Hoppe war Dollys beste Freundin. Gewöhnlich kamen sie gemeinsam in Möwenfels an. Entweder fuhr Dollys Vater sie im Wagen dorthin oder Susannes Vater. Diesmal ging das aber nicht.
“Du mußt ihr eben schreiben und ihr alles erzählen”, sagte Frau Rieder. “Dank dir schön, Felicitas, du hast die Pantoffeln wunderbar beschriftet. Dolly, hast du auch dein Bettjäckchen mit eingepackt? Ach, da ist es schon. Na, nun werden wir wohl bald fertig sein. Wo ist die Liste? Ich lese sie eben noch einmal durch, ob wir auch nichts vergessen haben.”
“Wenn Susanne nicht unter Quarantäne stünde, brauchten wir Marilyn nicht abzuholen”, sagte Dolly. “Dann wäre im Auto kein Platz für sie. Ach Mutti, ich habe das Gefühl, daß sie gräßlich ist. Was sollen wir nur den ganzen Weg miteinander reden?”
“Du liebe Zeit, könnt ihr nicht über die Schule sprechen? Du erzählst doch zu Hause unentwegt davon!”
Endlich war die Packerei überstanden. Dann ging die übliche Jagd nach dem Kofferschlüssel los, der regelmäßig nach den Ferien wie von der Erde verschluckt war.
“Hast du auch mein Gesundheitsattest unterschrieben, Mutti?” fragte Dolly. “Wo ist es? In meiner Tasche mit dem Nachtzeug? Richtig, da ist es ja. Ich bin nur neugierig, ob lrene ihr Attest diesmal mit hat!”
Felicitas kicherte. Sie hörte für ihr Leben gern von dem Trara um Irenes Gesundheitszeugnis, das sie jedesmal zu Hause richtig einpackte und in Möwenfels niemals gleich finden konnte.
Am nächsten Tag fuhr Dollys Vater Dolly und ihre Mutter nach Möwenfels. Sie mußten früh aufbrechen. Dolly ging noch einmal mit ihrer Schwester durchs Haus und durch den Garten, um allem Lebewohl zu sagen; sogar die Hühner wurden nicht
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