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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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zurückschlich. „Ich soll von Tante Ellen weg und von Jeff — und von Opa!“
    Lassie stieß ein leises, unzufriedenes
Grollen aus.
    „Und von dir soll ich auch weg, Lassie!“
Dicke Tränen rollten über Timmys Wangen. Schluchzend warf er sich aufs Bett.
Und Lassie drängte sich an ihn, als wolle sie ihn trösten.
    „Vater“, fuhr Frau Miller in der Küche
fort, „auf dem Weg aus der Stadt habe ich mir alles überlegt. Jeff muß doch
jetzt mehr für die Schule arbeiten. Deshalb wäre es besser, wenn wir in der
Stadt wohnten. Und mir würde es Spaß machen, wieder Klavierstunden zu geben.
Wie wäre es, wenn auch du dich zur Ruhe setztest und den Hof auf gäbst?“
    Opa schaute sie verblüfft an. „Wieso?
Und was hat das mit Timmy zu tun?“ fragte er begriffsstutzig.
    „Nun, Martins möchten doch einen Hof
kaufen oder pachten. Wenn sie unsere Farm übernehmen könnten, bliebe Timmy
wenigstens in seiner gewohnten Umgebung!“
    „Was?“ Der Alte sah sie an wie einen
Marsbewohner. „Du willst nicht nur Timmy hergeben, sondern ihnen auch noch den
Hof schenken? Ha, das kann ich dir sagen: Die Farm bekommen sie nicht, solange
ich noch krauchen kann! Schluß!“
    Wütend trat er zur Tür und schaute auf
den Hof hinaus.
    Nach einer Weile drehte er sich wieder
um. „Jetzt bin ich zu müde, um länger darüber nachzudenken. Ich gehe ins Bett.
Jeff, schau noch einmal nach, ob mit Timmy alles in Ordnung ist!“
    Gehorsam lief Jeff davon und war eine
Minute später wieder da. „Er schläft ganz fest!“ meldete er.
    Nur ein Lebewesen schien zu spüren, wie
kläglich Timmy zumute war. Und als der Junge mitten, in der Nacht auffuhr und
ins Dunkel starrte, drängte sich Lassie tröstend an ihn.
    „Ach, Lassie!“ stöhnte der Kleine. „Es
hat ja alles keinen Zweck mehr. Ich muß fort!
    Er stand auf, und ohne sich von dem
winselnden, flehenden Hund aufhalten zu lassen, zog er sich leise an und
schlich in die Nacht hinaus.
    Nur kurz überlegte die kluge
Collie-Hündin. Und auf einmal schien sie zu begreifen, wie dem Kleinen zumute
war — und daß er sie jetzt nötiger brauchte denn je.
    Stunde um Stunde irrte Timmy durch die
Nacht. Endlich hörte er vor sich das Rauschen eines Baches. Todmüde war der
Junge. Am Ufer neben einem Felsblock blieb er stehen. Am Horizont dämmerte
schon der neue Tag.
    „Nun bin ich weit genug — hier finden
sie mich nie wieder!“ murmelte er vor sich hin.
    Er legte sich an den Rand eines
Gebüschs, schob sich sein Bündel unter den Kopf — und schlief auch schon ein.
So ruhig war er, als wüßte er, daß ein treuer Freund seinen Schlaf bewachte:
Keine fünfzehn Meter entfernt hatte sich Lassie hingelegt. Ihr Kopf ruhte auf
den Pfoten, aber den Blick hielt sie unverwandt auf den schlafenden Jungen
gerichtet.
    Die Tageshelle weckte Timmy. Blinzelnd
schlug er die Augen auf — und sah Lassie, die nun aufsprang und zu ihm gelaufen
kam. Aufschluchzend schlang der Junge die Arme um den pelzigen Hals.
    „Lassie, du bist und bleibst mein
Freund!“ schluchzte er. „Nun bin ich doch nicht mehr allein. Aber nun komm weiter!
Wir müssen eine Stelle suchen, wo wir über den breiten Bach kommen können!“
    Inzwischen hatte man auf dem Miller-Hof
die Flucht bemerkt, und in großer Aufregung und Sorge war die ganze Familie
davongestürmt, um den kleinen Flüchtling zu suchen. Ein Nachbar, der einen
Spürhund besaß, beteiligte sich an dem Unternehmen.
    Und tatsächlich führte sie das Tier
durch den Wald, strebte zielbewußt einen ganz bestimmten Pfad entlang, und
plötzlich traten Opa Miller und seine Schwiegertochter, die sich ein wenig von
den anderen entfernt hatten, auf eine Lichtung.
    „Vater!“ flüsterte die Frau aufgeregt. „Da
ist ja Timmy — und Lassie ist bei ihm!“ Und dann rief sie: „Timmy! Timmy!“
    „Lassie, wir sind entdeckt!“ flüsterte
der Junge erschrocken. „Nun müssen wir durchs Wasser fliehen, ganz gleich wo!“
    Ellen beobachtete, wozu er sich
anschickte. „Timmy!“ schrie sie voller Angst. „Bleib, Timmy! Halt, kehre um!“
    Aber entschlossen watete der Junge in
den Bach, der starkes Hochwasser führte.
    Plötzlich ging alles ganz schnell: Timmy
stieß einen verzweifelten Schrei aus. Eben noch hatte ihm das Wasser bis an die
Knöchel gereicht — und nun auf einmal verlor er den Boden unter den Füßen.
    „Lassie!“ schrie er auf. „Hilfe,
Lassie!“ Und schon versank er unter die Wasseroberfläche.
    „Dad!“ jammerte Ellen. „Der Junge

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