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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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wedelte munter mit dem
Schwanz.
    „Guten Morgen!“ Timmy umarmte seine
Hunde-Freundin und schmiegte seinen Kopf an ihr weiches Fell.
    „Entschuldige, daß die Tür zu war.“
    Lassie stubste ihre Nase gegen seine
Wange zum Zeichen, daß sie ihm verzieh. Dann hob sie ein Päckchen auf, das
neben ihr auf dem Fußboden lag.
    „Was ist denn das?“ rief Timmy und
streckte die Hand aus.
    Lassie legte es ihm in die Hand und
bellte freudig, als wolle sie sagen: „Mach doch auf und laß uns nachschauen!“
    Timmy setzte sich auf den Boden, und
als er das Päckchen anstarrte, leuchtete sein Gesicht in frohem Lächeln auf. Er
hatte ja vollkommen vergessen, daß heute sein Geburtstag war. „Mensch! Danke,
Lassie! Das ist ja ein Geburtstagsgeschenk!“
    Das bunte Band war so hübsch, daß Timmy
es nicht zerreißen mochte. So knotete er es ganz sorgsam auf. Und ganz langsam
wollte er das Papier lösen. Aber endlich übermannte ihn doch die Spannung, und
er riß es mit einem Ruck ab.
    Dann hob er den Deckel von dem Karton —
und es verschlug ihm die Sprache.
    „Lassie! Sieh doch! Das hat Mom mir
gekauft! Eine Angelrolle! Genau wie die von Dad, nur kleiner!“
    Lassie freute sich mit. Sie sprang auf
und tanzte herum, während Timmy auf stand und auf den Flur hinausstürzte.
Lassie war nur wenige Schritte hinter ihm, als Timmy in die Küche gerast kam,
wo Ruth Martin, seine Pflegemutter, eben das Frühstück bereitete.
    „Mom! Junge, Junge! Herzlichen Dank!
Daß du noch daran gedacht hast!“ Er lief zu ihr und schwenkte das Geschenk in
der Luft.
    Ruth drehte sich vor dem großen
Küchenherd um und breitete die Arme aus. „Herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag, mein Junge!“ Sie umarmte ihn liebevoll. „Hoffentlich gefällt dir
unser Geschenk. Dad hat es ausgesucht, weil die Rolle doch genauso ist wie
seine, und du hattest doch gesagt, so eine gefiele dir besonders gut!“
    „Sie ist auch ganz prima!“ jubelte
Timmy mit leuchtenden Augen. „Mensch, die muß ich Boomer zeigen! Damit fange
ich bestimmt soooo große Fische!“
    Ruth lächelte. „Davon bin ich
überzeugt.“
    „Mom!“ Timmy war schon dabei, eine
ausgesprochene Riesenforelle in seiner Phantasie aus dem Bach zu ziehen. „Wann,
meinst du, kann Dad sie mir an meiner Angelrute befestigen?“
    „Hm, ich denke, das wird er erledigen
können, wenn er gleich hereinkommt. Das heißt, wenn du bis dahin gewaschen und
angezogen bist und mit ihm frühstücken kannst!“
    „Komm, Lassie!“ Schon rannte Timmy zur
Tür. „Ich bin gleich wieder da, Mom! Paß auf meine Rolle auf!“ Schon war er
draußen, und Ruth hörte ihn den Flur entlangsausen, die bellende Lassie im
Schlepptau.
    Ruth Martin lächelte glücklich und sah
noch immer Timmys fröhliches, glückliches Gesicht vor sich. Was für ein
schüchterner, seltsamer kleiner Junge von sechs Jahren war er doch gewesen, als
sie ihn damals zu sich genommen hatten! Nach dem Tode der Eltern hatte er eine
Weile bei alten Leuten leben müssen, und bestimmt hatte er nicht zu hoffen
gewagt, hier bei ihnen nun ein richtiges Heim und liebevolle Eltern zu finden.
    Kaum aber hatten sie ihn in aller Form
adoptiert — und das hatten sie so schnell gemacht, wie es rechtlich nur möglich
war —, da war er buchstäblich aufgeblüht. Und jetzt war er schon so sehr ein
Teil ihres Alltags und ihrer Herzen, daß Ruth es sich einfach nicht vorstellen
konnte, daß es einmal eine Zeit gegeben hatte, wo dieser nette, liebe, muntere
Junge nicht bei ihnen gewesen war.
    Natürlich waren Timmys Glück und sein
schnelles Einfinden in die neue Umgebung weitgehend Lassie zu verdanken — das
gab Ruth uneingeschränkt zu. Diese kluge, treue Collie-Hündin hatte als erste
Timmys Vertrauen erworben. Vom ersten Augenblick an, da sie sich gesehen
hatten, waren sie dicke Freunde gewesen. Unzertrennlich hingen sie aneinander,
kaum eine Minute trennten sie sich einmal. Und man durfte sich darauf
verlassen, daß Lassie jederzeit ihren jungen Herrn vor allem Übel, vor allem
Unheil und vor jeder Gefahr bewahrte, und sei es auch unter Einsatz ihres
eigenen Lebens.
    Onkel Petrie, ein Onkel ihres Mannes
Paul Martin, wohnte bei ihnen und half überall, wo es auf dem Hof etwas zu tun
gab. Auch er war in sehr hohem Maße schuld daran, daß Timmy so froh und
glücklich war. Er arbeitete fleißig, hatte aber doch niemals so viel zu tun,
daß er nicht Zeit gefunden hätte, eine kurze Pause zu machen und mit dem Jungen
zu sprechen. Auf jede Frage, die Timmy

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