Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Jedi-Ritterin Natua Wan dem uralten Traumsänger geopfert hatte, um Ben zu retten, war ihr klar geworden, dass es ihr nicht möglich sein würde, sich auf ewig unter den Jedi zu verstecken. Und als Hochlord war Workan an die Sith-Tradition gebunden, Vestara dafür zu jagen und zur Strecke zu bringen, dass sie es gewagt hatte, Hochlord Sarasu Taalon auf Pydyr zu töten. Aus diesem Grund musste Workan – genau wie alle anderen Hochlords – sterben, bevor es für Vestara sicher sein würde, den Schutz des Jedi-Ordens aufzugeben.
Als Workan schließlich davon überzeugt war, dass es sich bei dem Umschlag nicht um eine tödliche Falle handelte, las er die Anrede, die darauf stand, laut vor: »›An meinen lieben Freund Kameron.‹«
In diesem Moment dauerte es keine Minute mehr, bis die ersten Jedi-Angriffe begannen und Workan spüren würde, wie überall auf Coruscant Sith starben. Eigentlich sollten Vestara und Ben jetzt Kafascho servieren und alles tun, was nötig war, um den Hochlord abzulenken, während Luke und der Rest des Teams die Außenbüros stürmten. Nun, vielleicht servierten sie gerade keinen Kafascho, aber Vestara war sich dennoch ziemlich sicher, dass sie Workans ganze Aufmerksamkeit genossen.
Workan zog ein gefaltetes Stück Flimsiplast aus dem Umschlag hervor und las erneut laut vor, was darauf stand: »›Dachtet Ihr wirklich, ich wüsste nicht, wer Ihr seid?‹«
Ein alarmiertes Wogen ging durch die Macht, als Workans Untergebene die Bedeutung von Wuuls Nachricht erfassten.
Der Hochlord hingegen wirkte beinahe, als habe er eine solche Botschaft erwartet. Er zog lediglich eine schmale, schwarze Augenbraue hoch und sah Ben an. »Ist das eine Art Scherz?«
»Nicht im Geringsten.«
Während Ben sprach, ertönten im Außenbüro gedämpfte Stimmen. In dem Wissen, dass die nächsten paar Sekunden darüber bestimmen würden, ob Ben lebte oder starb, wandte sich Vestara an Workan, um ihn abzulenken … und verspürte einen winzigen Stich des Schmerzes, als der Shikkar ihre Haut durchstieß.
Falls Ben etwas davon mitbekam, ließ er es sich nicht anmerken. »Dreht die Nachricht um«, sagte er. »Ich denke, das wird einiges erklären.«
Workan tat, wie Ben ihm geheißen hatte, und las: »›Ergebt Euch oder sterbt.‹« Sein Gesicht lief purpurn an, und dann las er den zweiten Teil der Botschaft vor: »›Entscheidet Euch jetzt. ‹« Der Hochlord hob den Blick und starrte Ben mit finsterer Miene an, aber bevor er etwas sagen konnte, verwandelten sich die gedämpften Stimmen jenseits der Sicherheitstür in alarmierte Rufe. Draußen vor der Tür erklang das Knistern aufeinandertreffender Lichtschwerter.
»Wenn Ihr vorhabt, Euch zu ergeben, solltet Ihr es schnell tun«, sagte Ben, zweifellos um dafür zu sorgen, dass Workans Aufmerksamkeit auch weiterhin ihnen galt. »Euch bleibt nicht mehr viel Zeit.«
Workans Blick war durchdringend. » Ich bin nicht derjenige mit dem Parang an der Kehle.«
Ein Anflug von Übermut schlich sich in Bens Stimme. »Nein, aber Ihr seid derjenige, der gestern Morgen in Senator Wuuls Büro zwei Becher Kafascho getrunken hat«, sagte er. »Ihr seid bereits tot, Hochlord Workan.«
Die Lüge kam ihm so glatt über die Lippen, dass selbst Vestara sie nicht in Bens Machtaura registrierte, obwohl sie genau wusste , dass das Unsinn war. Der Kafascho-Dampfautomat war lediglich eine List gewesen, um Ben und Vestara Zutritt zu Workans Büro zu verschaffen, doch das würde der Hochlord nicht realisieren – nicht, wenn er sich auf die Macht verließ, um zu bestimmen, ob Ben log oder nicht. Er warf einen neuerlichen Blick auf Wuuls Nachricht, und auf seinem Antlitz erblühte Furcht.
Der Kampflärm draußen vor der Tür ebbte sogar noch schneller ab, als Vestara erwartet hatte, doch Workans Aufmerksamkeit blieb auf Ben fixiert.
»Ich verstehe.« Der Hochlord stand hinter seinem Tisch auf. »Wenn Wuul mich bereits vergiftet hat, warum macht ihr euch dann solche Mühe, um es mir zu sagen? Schadenfreude ist schließlich schwerlich die feine Jedi-Art.«
»Kaltblütig zu töten auch nicht«, meinte Ben. »Es ist so, wie es die Botschaft besagt: Ihr habt die Möglichkeit, Euch zu ergeben. Es gibt ein Gegengift.«
Workan warf einen raschen Blick auf das Flimsiplast, und – nicht zum ersten Mal – bewunderte Vestara Ben für seine Geistesgegenwart. Er setzte die Fähigkeiten des Hochlords gegen ihn ein und sorgte dafür, dass Workan seinen eigenen gesunden Verstand anzweifelte, indem er
Weitere Kostenlose Bücher