Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
heulend, als schimmernde schwarze Machtenergie aus seinen Wunden strömte.
Sie waren jetzt so dicht am Ufer, dass Luke die Sorge beschlich, Abeloth könnte womöglich versuchen, sie vom See fort und zu einem anderen Ort jenseits der Schatten zu lotsen. Und was dann ? Sein Rücken schlug wieder ins Wasser, und er warf sie alle drei herum, sodass seine Füße gen Ufer wiesen. Er stemmte die Füße gegen einen Mooshügel und stieß sich ab – sodass sie alle mit einem Salto zurück in die Mitte des Sees flogen. Abeloth hörte auf, sich zu wehren, und schien in seinen Armen zu schrumpfen, und Luke riskierte den Gedanken, dass sie vielleicht, nur vielleicht , endlich die Hoffnung verloren hatte – dass sie sie so sehr erschöpft hatten, dass sie einfach nicht länger kämpfen konnte.
Dann war sie fort, und mit einem Mal waren alles, was sich noch zwischen Luke und dem Fremden befand, zwanzig Zentimeter Luft und der Handstumpf des Sith, der jetzt auf Lukes Brust wies und noch immer Machtenergie in sich aufsaugte, die jetzt nicht mehr von Abeloth, sondern geradewegs von Luke stammte.
So verharrten sie für eine Ewigkeit, und in Luke wuchs eine Leere aus kaltem Nichts heran, als der Fremde weiterhin in der Luft über ihm schwebte und ihn aussaugte. Luke fand, dass der Sith ihn ein bisschen zu vorschnell verriet und sie sich zumindest davon überzeugen sollten, dass Abeloth tatsächlich tot war, bevor sie sich gegeneinander wandten … aber das war nun einmal nicht der Weg der Sith.
Luke riss die Hand hoch, in der Absicht, dem Fremden einen Machtstoß zu versetzen. Doch bevor er den Angriff entfesseln konnte, durchstießen die Füße des Sith die Wasseroberfläche, und er hob seinen Armstumpf, um zum anderen Ende des Sees zu zeigen.
»Da!«
Luke reckte den Hals und sah, wie sich Abeloths Silhouette in den Nebel des Vergessens flüchtete – das Handgelenk des Fremden ragte immer noch aus ihrer Brust hervor.
»Haltet sie auf!«, rief Luke. »Wenn sie in diesem Nebel verschwindet …« Er ließ den Satz unvollendet, als eine Fontäne öliger schwarzer Machtenergie aus dem vorstehenden Handgelenk schoss. Abeloths Mund klaffte auf, und ihr durchdringendes Kreischen hallte über den See, vibrierte einem Donnerschlag gleich über das Wasser. Luke warf einen raschen Blick hinüber und sah den Fremden neben sich stehen. Er wies in ihre Richtung und nutzte die Macht, um seine abgetrennte Hand zu seinem Armstumpf zurückschweben zu lassen.
Abeloth tänzelte nicht wieder heran, um zum Gegenangriff überzugehen, ja, sie versuchte nicht einmal, in die Defensive zu gehen und sie mit einem Machtblitz zu schwächen. Für solche Taktiken hatte sie keine Zeit. Luke bezweifelte, dass sie überhaupt vor dem Kampf geflohen wäre, wenn sie nicht bereits dabei war zu sterben, und angesichts des Umstands, dass ihre Machtessenz aus ihr herausschoss wie ein Geysir, blieb ihr nichts anderes übrig, als jetzt anzugreifen – und das tat sie auch.
Im nächsten Augenblick stand Abeloth einfach vor dem Fremden und rammte ein Tentakelknäuel tief in ihn hinein. Luke sprang vor, um zu helfen – und spürte eine grässliche Kälte, die tief in seine eigene Brust hineinglitt. Seine gesamte rechte Seite explodierte vor eisiger Agonie, und die Tentakel fingen an, zu graben und zu reißen, auf eine Art und Weise, wie es kein Lichtschwert und kein Blaster je vermocht hätten.
Luke griff trotzdem an und rammte ihr einen Ellbogen seitlich gegen den Kopf. Wie zuvor war da kein Knochenknacken, kein physisches Gefühl von Widerstand, bloß Machtenergie, die durch Machtenergie pflügte, um Wogen des Schmerzes und der Verletzung durch sie beide schießen zu lassen. Luke spürte, wie sein Ellbogen freikam, als er auf der anderen Seite von Abeloths Kopf wieder austrat. Dann kippte sie einfach beiseite. Ihre noch immer geballten Tentakel wurden aus Luke und dem Fremden rausgerissen … und jeder Tentakel hielt eine Handvoll tropfender, pulsierender Machtessenz umklammert.
Der Fremde brach mit einem klaffenden Loch in der Brust zusammen. Luke spürte, wie sein eigener Körper schlaff und schwach wurde, und er realisierte, wie sein Mund aufklappte, um zu schreien. Dann stürzte er hilflos und nach Atem ringend ins Wasser.
Jaina hatte schon viele Todesschreie gehört, auf Schlachtfeldern von Anthus bis Zelaba, und sie alle hatten eins gemeinsam: Todesschreie bargen stets genauso viel Überraschung wie Schmerz, genauso viel Zorn und Unglaube wie Leid. Es war, als
Weitere Kostenlose Bücher