Das Verlangen des Milliardaers - Band 2
1. Ein verpatztes Rendezvous
Unter meinen Füßen spüre ich die Jacht sanft hin- und herschwanken und durch das Bullauge meiner Kabine sehe ich die monegassische Bucht, die mir weit weg erscheint. Schon wieder hat mich Alexander nach einem geheimnisvollen Anruf allein gelassen.
Ich muss hier weg!
Schließlich bemerke ich etwas, was mich wieder mit der Realität verbindet! Ich greife rasch nach meinem Handy und schalte es sofort ein. Wie erwartet habe ich mindestens 10 Nachrichten bekommen, fast alle von Charlotte. An ihrer Stimme kann ich erkennen, dass sie sich Sorgen macht, auch wenn sie versucht, zu scherzen:
„Lou! Was machst du? Ich mache mir Sorgen! Hat er dich entführt? Er ist doch kein Psychopath, oder?“
„Na gut. Du musst mir unbedingt alles erzählen. Wie ist Alexander denn so? Sieht er gut aus? Ist er hässlich? Nett? Sadomasochist? Gut im Bett?“
„Jetzt pass mal auf. Wenn du nicht innerhalb einer Stunde zurückrufst, rufe ich die Polizei!“
Und eine letzte Nachricht:
„Lou, hier ist Michelle, die Nachbarin deines Vaters. Er wollte nicht, dass ich dich anrufe, aber ich finde, du solltest Bescheid wissen. Er ist im Krankenhaus in Créteil. Er hatte einen Herzinfarkt. Aber mach dir bitte keine Sorgen, er ist nicht mehr in Gefahr.“
Es ist 22 Uhr, mein Telefon ist seit mehr als sechs Stunden ausgeschaltet und die Angst übermannt mich.
Papa!
Und ich bin am Ende der Welt, fast tausend Kilometer von Paris entfernt! Wie komme ich jetzt bloß nach Hause? Ich ziehe mich so schnell ich kann um und mache mich auf die Suche nach jemandem, der mich wieder an Land bringen kann. Aber niemand ist zu sehen.
Ich muss unbedingt sofort nach Hause! Was ist, wenn es Papa schlecht geht? Wenn …
Ich male mir bereits die schlimmsten Sachen aus, eine unerträgliche Angst steigt in mir hoch. Ich renne durch den Flur, die Treppen hoch, an der Brücke vorbei und komme schließlich außer Atem am Steuerhaus an. Ein Mann in Uniform steht an der Stange.
„Sind Sie der Kapitän?“, frage ich außer Atem.
„Ja, Mademoiselle. Mein Name ist Hector Bing. Was kann ich für Sie tun?“
„Ich muss unbedingt so schnell wie möglich nach Paris zurück. Mein Vater liegt im Krankenhaus.“
Das Gesicht des Mannes wird ernst.
„Monsieur Bogaert hat mir Anweisungen gegeben. Sein Hubschrauber und sein Flugzeug stehen Ihnen zur Verfügung. Ich kümmere mich sofort darum.“
Er greift zum Telefon, ruft die Piloten des Hubschraubers und des Privatjets an und gibt Anweisung, alles Menschenmögliche zu unternehmen, damit ich so schnell wie möglich Paris erreiche. Alex ist wirklich unheimlich aufmerksam. Er stellt mir all seine Mittel zur Verfügung. Dank seiner Aufmerksamkeit werde ich so schnell wie möglich bei Papa sein können. Das ist wirklich ausgesprochen nett von ihm.
Ich muss unbedingt einen Weg finden, um mich zu bedanken.
„Alles erledigt“, sagt Kapitän Bing und dreht sich zu mir um. „Der Hubschrauber erwartet Sie auf der oberen Brücke. Nicolas wird Sie begleiten.“
Ich drehe mich um und stolpere fast über Nicolas, den Steward, der finster dreinschaut. Im Flughafen von Nizza ist der Privatjet bereits startklar. Kate empfängt mich etwas gehetzt. Die Stewardess von Alexanders Privatjet ist noch genauso sympathisch wie beim letzten Mal.
„Es geht los, Mademoiselle Arpad. Wir konnten einen Slot für den Start in 10 Minuten bekommen. Ich hoffe, dass es Ihrem Vater einigermaßen geht.“
Von Unruhe zerfleischt murmele ich eine höfliche Antwort. Kurz vor dem Start rufe ich Papa vom Flugzeug aus an, doch sein Telefon ist ausgestellt. Ich versuche es auf Pauls Handy, gerate aber direkt an den Anrufbeantworter. Mein Bruder ist sicher mit im Krankenhaus. Verzweifelt starte ich einen letzten Versuch und rufe Michelle auf dem Festnetz an.
„Michelle? Hier ist Lou.“
„Mensch Lou, endlich! Hör zu: Dein Vater hatte einen Herzinfarkt. Ich wollte ihm heute Nachmittag ein Stück Kuchen vorbeibringen, da habe ich ihn ohnmächtig vorgefunden. Ich habe sofort den Notarzt gerufen, der ihn ins Krankenhaus gebracht hat. Dann bin ich ins Krankenhaus gefahren und habe dich und deinen Bruder angerufen. Ich habe deinen Vater gesehen und mit ihm gesprochen. Er hat das Bewusstsein wiedererlangt, aber er wollte nicht, dass ihr Bescheid wisst, damit ihr euch keine Sorgen macht. Er wird überwacht, mehr weiß ich nicht.“
„Danke, Michelle. Du hast es ganz richtig gemacht, uns Bescheid zu sagen. Auf welcher
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