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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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vorbei, dann das zweite und dritte. Andrew erblickte die schweren Schäden seines letzten Treffers dort drüben – Holzsplitter, die aus dem Einschussloch ragten.
    Das fünfte Geschützluk glitt vorbei, und dann ruckte das Deck unter seinen Füßen.
    Eine Wasserfontäne spritzte von der Flanke der Ogunquit hoch, als ihr Heck auch schon vorbeizog.
    »Treffer an der Wasserlinie!«, brüllte Andrew.
    Und dann sah er im Augenwinkel, wie das Achtergeschützluk des Gegners aufklappte. In der Erregung des Gefechts hatte er vorübergehend den Schwanzstachel des Gegners vergessen. Die Kanone dort drüben ging los.
    Hände griffen über die Bordwand, zogen ihn aus dem Wasser.
    Hustend und spuckend lag Vincent schließlich auf einer Ruderbank.
    »Marcus?«
    »Wir haben ihn auch, Sir.«
    Vincent blickte in das pulververschmierte Gesicht eines suzdalischen Schützen auf.
    »Ein Mordskampf! Wir haben sie in die Flucht geschlagen!«
    Vincent rappelte sich auf und sah vor sich die riesige Ansammlung von Schiffen, die in einem verrückten Labyrinth aus Holz miteinander verkeilt waren.
    Die Schiffe im Zentrum, sowohl Cartha wie Roum, waren zerschmettert, die Dollbords unter Wasser, aber noch nicht ganz untergegangen. Eine Kanone ging direkt neben ihm los und traf eine Carthagaleere, die ungestüm attackierte. Die am Bug stehenden Männer wurden vom Sprühregen der Kartätsche über Bord gefegt.
    Die Ramme grub sich in Vincents Schiff und riss ihn von den Beinen.
    Mehr als hundert Mann, die sich hinter dem Dollbord versteckt gehalten hatten, richteten sich gleichzeitig auf, legten die Musketen an und jagten auf Kernschussweite eine Salve in die Carthagaleere. Die Kugeln durchschlugen die hölzerne Flanke. Dutzende Carthas fielen.
    Ein Corvus krachte vom Bug des Roumschiffs herab und bohrte sich in die Carthagaleere. Ein Bannerträger sprang hinauf, die Standarte hoch erhoben, und stürmte über die Planke, gefolgt vom Strom der Musketiere.
    »Falls sie uns versenken, nehmen wir einfach ihr Schiff und warten auf das nächste!«, schrie Vincents Retter, wandte sich ab und lief seinen Kameraden nach.
    »Ich hätte nie erwartet, dass sich die Schlacht so entwickelt!«, rief Marcus mit leuchtenden Augen, als er sich zu Vincent gesellte. »Bei den Göttern, ich denke, wir siegen!«
    »Nach wie vor müssen wir uns wegen der Ogunquit sorgen«, gab Vincent zu bedenken und deutete zu der Stelle hinüber, wo das Panzerschiff gerade wendete und wieder Kurs auf die offene See nahm, etwa vierhundert Meter östlich von ihnen. Ein einsames Kanonenboot schwenkte hinter der Ogunquit ein, und Vincent sah eine Wasserfontäne von der Flanke des Feindes aufspritzen.
    »Sie haben ihn erwischt!«, schrie Marcus.
    Eine Flammenzunge schoss aus dem Heck des feindlichen Panzerschiffs, und es schien, als explodierte der Geschützturm des einsamen Kanonenboots in einem Platzregen aus glühendem Metall.
    »Nein«, sagte Vincent leise, »es ist genau andersherum.«
    Mit zitterndem Herzen spähte Vuka durch den Qualm und versuchte in dem Irrsinn, der rings um ihn tobte, einen Sinn zu erkennen. Das war kein Kampf; hier wartete man einfach darauf, zerschmettert zu werden, und erhielt nie die Gelegenheit, das Schwert mit dem Feind zu kreuzen und ihn durch Kraft und List zu bezwingen.
    Das fette Stück Vieh rannte neben ihn und ließ sich nicht einmal dazu herab, ihn zur Kenntnis zu nehmen.
    »Pilot, wenden Sie uns!«
    »Warum?«, schrie Hulagar. »Du hast ihre Kanone zerschmettert! Auf uns warten noch mehr Ziele!«
    »Es ist Keanes Schiff. Die Farben des Fünfunddreißigsten wehen darüber. Ich werde es vernichten und ihm ein Ende machen!«
    »Wir ziehen unter Deck Wasser. Wir müssen uns vielleicht bald zurückziehen.«
    »Wenn wir Andrew fertig gemacht haben, können wir die Galeeren angreifen und die Schlacht beenden.«
    »Captain, ein weiteres Panzerschiff nähert sich von Osten; es ist dasselbe wie vorhin schon!«, rief der Pilot.
    »Zur Hölle mit ihm!«, brüllte Tobias.
    Benommen kroch Andrew über das zertrümmerte Deck. Kein Mann war mehr auf den Beinen. Als er nach Steuerbord blickte, direkt achtern des Geschützluks, sah er das Eintrittsloch, groß genug, um hindurchzukriechen. Die Schwellen waren aus der Unterlage gerissen worden und lagen in einem wirren Haufen auf der Seite gegenüber. Eine komplette Sektion Gleiseisen war direkt in den Schiffsrumpf gerammt worden und hatte einen Mann am Schott gegenüber aufgespießt. Andrew wurde schlecht, und er wandte

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