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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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fuhr mitten in die Galeerenschlacht hinein.
    »Ruder ruhig halten, weiter nach Osten fahren!«, schrie Andrew.
    Die Suzdal fegte durch das Gewirr aus Schiffen, die wie eine schwimmende Insel miteinander verhakt waren. Im Zentrum des Gefechts sah er zwei seiner eigenen Schiffe, die sich durch Corvi miteinander verbunden hatten; die Mannschaften standen an den Außenseiten dieser schwimmenden Festung und jagten eine Musketensalve nach der anderen in die Carthaschiffe ringsherum. Eines der Carthaschiffe lag tief im Wasser, die Flanke von der Kugel eines Vierpfünders durchlöchert.
    »Ein paar Grad nach links!«
    Die Suzdal schwenkte leicht ab, rammte das Heck der Carthagaleere und brach sie in zwei Hälften. Die Mannschaft ließ die Ruder los und sprang ins Meer.
    Wie ein Teppich bedeckten zappelnde Gestalten das Meer, klammerten sich an Wrackteile und schwammen aufs Ufer zu. Am Strand erblickte Andrew Hunderte erschöpfter Männer, die teils das Weiß von Rus, teils die unterschiedlichen Uniformen von Roum und Cartha trugen. Sie gruppierten sich bereits nach Parteien, aber der Kampfeswille schien sie verlassen zu haben, wie sie dort am Ufer standen, manchmal nur wenige Fuß von der anderen Gruppe entfernt, und dem Kampf zusahen, der nach wie vor auf den Wellen tobte. Es schien, als herrschte an Land Waffenstillstand, als erblickten die Schiffbrüchigen, die den Wahnsinn auf dem Meer überlebt hatten, keinen Sinn mehr darin, sich gegenseitig umzubringen.
    Zumindest geht die Raserei bislang nicht so tief, überlegte Andrew, wohl wissend, dass es in einem Kampf zwischen Menschen und der Horde, ob nun zur See oder an Land, keine Gnade gegeben hätte.
    Die Geschützluks an Steuerbord der Ogunquit klappten auf. Andrew fühlte sich auf einmal nackt – nur sein eigenes Schiff fuhr längsseits der Ogunquit. Kurz sah er sich um, als hoffte er, ein anderes Panzerschiff zu finden, um sich irgendwie dahinter zu verstecken, sodass es die fürchterliche Feuerkraft für ihn auffing.
    Er duckte sich ins Steuerhaus.
    Ein Krachen fuhr durch die Suzdal, einen Augenblick später gefolgt von zwei weiteren Hammerschlägen. Der zweite Treffer schleuderte ihn durchs Steuerhaus gegen den Hornisten, der vor Schmerz aufschrie.
    Andrew rappelte sich wieder auf, obwohl ihm der Schädel klingelte. Der Junge blickte ihn aus kalkweißem Gesicht an und hielt sich die Flanke.
    »Runter mit dir, Junge!«, schrie Andrew, während er schon den Kopf wieder zur Luke hinaussteckte.
    Ein verdrehtes Stück Gleiseisen ragte direkt neben ihm auf. Von weiter unten hörte er aufs Neue Schreie.
    Einen Augenblick später schaukelte das Deck unter ihm, und ein Bolzen aus Schmiedeeisen zuckte hervor, krachte in die Flanke der Ogunquit und riss eine weitere Panzerplatte ab.
    Ein hoher Pfiff ertönte, Sekunden später gefolgt von einem zweiten aus dem Maschinenraum.
    »Hier Maschinenraum, Colonel. Wasser dringt ein!«, rief Ferguson.
    »Wie schlimm?«
    »Es läuft ziemlich schnell. Schwer zu sagen – hier unten ist alles voller Qualm. Die Zugluftregelung eines Triebwerks ist ausgefallen, als sie den Schornstein erwischt haben.«
    »Setzen Sie die Pumpe in Gang.«
    »Hier Geschützraum, Colonel. Sie haben die Wand glatt durchschossen; sechs weitere Mann Verlust, und man sieht auf einer Seite das Tageslicht!«
    »Bleiben Sie dran, O’Malley!«
    Verzweifelt blickte Andrew wieder hinaus. Es lag jetzt an seinem Schiff und an der Ogunquit- die übrigen Schiffe trieben achtern davon.
    Die Ogunquit leitete ein scharfes Wendemanöver ein.
    »Maschinenraum, volle Kraft zurück! O’Malley, schieben Sie das Geschütz nach vorn! Die Ogunquit wird vor uns vorbeilaufen.«
    Ein knirschendes Beben lief durchs Schiff, und er spürte, wie es einen kurzen Ruck nach vorn gab.
    Die Ogunquit setzte ihre Kehrtwende fort, und ihr vorderes Geschützluk kam ins Blickfeld. Immer näher kam sie; ihr Bug drehte sich wie eine unaufhaltsame Kraft. Das Wasser spritzte an ihr hoch und über die Bordwand.
    Die Suzdal wurde langsamer und fuhr dann, zunächst ganz langsam, rückwärts. Andrew, der freien Blick auf das feindliche Schiff hatte, sah dort die Buggeschützmannschaft hektisch arbeiten, um das Geschütz zu drehen und das Ziel zu erfassen. Der Bug der Ogunquit glitt vorbei, und die Bugwelle platschte über die Front der Suzdal hinweg.
    »Kommen Sie schon, O’Malley!«, rief Andrew und hämmerte mit der Faust an die Seitenwand des Steuerhauses.
    Das erste Geschützluk der Ogunquit huschte

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