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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ringsherum auf Befehle warten, während die Schlacht weiterhin keine fünfzig Meter entfernt zu beiden Seiten tobte.
    »Stellen Sie vier Mann ab; sie sollen eine Trage anfertigen und zusehen, dass sie ihn ins Krankenhaus bringen, als wäre der Teufel hinter ihnen her.«
    »Gott verdamme dich, Schuder!«, schrie O’Donald. »Du weißt, dass ich ein toter Mann bin! Jetzt mach ein Ende!«
    Wie konnte Hans es ihm erklären? Er hatte so etwas schon einmal getan, draußen auf der Prärie, als einer seiner Soldaten einen Cheyennepfeil in den Bauch erhielt. Sie konnten ihn nicht zurücklassen, und der Junge, ein Katholik, sagte, er dürfte es nicht von eigener Hand tun. Also meldete sich Hans freiwillig. Das lag zwanzig Jahre zurück, und es verfolgte ihn immer noch. Der Junge hatte das gleiche Gebet geflüstert wie O’Donald eben, sich bekreuzigt, mit traurigem Lächeln die Augen geschlossen und den Kopf zur Seite gedreht.
    »Pat, ich kann nicht«, flüsterte Hans, beugte sich vor und strich dem Verletzten fast zärtlich die Haare aus den Augen.
    »Gott verdamme dich!«, stieß O’Donald hervor.
    Hans richtete sich auf und sah wieder seine Leute an.
    »Sie alle sollen wissen«, knurrte er, »dass ich Mikhail lebend fassen möchte. Sorgen Sie dafür, dass sich alle an diesen Befehl halten. Und jetzt erobern wir diese gottverdammte Stadt zurück!«
    Er traf Anstalten, in die Schlacht zurückzukehren. Er blickte noch einmal kurz zu seinem Freund zurück, und im wilden Chaos des Geschehens verschwand O’Donald aus seinem Blickfeld.
    Mit großen Augen sah Vuka, wie die mit Funken durchsetzten Rauchschwaden um die Flussbiegung vor ihm kamen. Der Feind rückte an. Er sah den Carthakapitän an.
    »Es wird hier heiß zugehen«, sagte der Kapitän und blickte zu dem Merki neben ihm auf.
    »Es wäre Wahnsinn, wenn wir mitten in ihrem Weg bleiben. Bring uns hier weg – dicht ans Ufer.«
    Erschrocken nickte der Kapitän und drehte die Ruderpinne, sodass sich die Galeere gegen die Flussrichtung drehte. Hulagar hatte Vuka befohlen, vor den anderen Schiffen zu bleiben, und Vuka kannte den Grund nur zu gut.
    Zur Hölle mit Hulagar! Vuka gedachte, sich später noch eine passende Ausrede auszudenken. Vorläufig wollte er einfach nur zusehen.
    Auf der Fahrt durch die Flussbiegung spürte Andrew, wie sich sein Bauch verspannte. Im Doppelschatten der Monde schien es, als wartete Tobias auf ihn. Die Ogunquit lauerte als hell umrahmte Silhouette in der Mitte des Neiper, war am Heck verankert und zielte mit dem schweren Geschütz flussabwärts. Hundert Meter weiter vorn lagen die vier übrigen Panzerschiffe.
    Das würden achthundert Meter Fahrt gegen die Strömung werden. Zu hören war nichts weiter als das Knarren der Ruder in ihren Halterungen und die platschenden Schaufelrader der beiden Panzerschiffe, die fünfzig Meter weit vor ihnen dahindampften und jetzt ausfächerten, um die Galeeren zu flankieren.
    Eine Glocke schlug Alarm, und ihr setzte sich der raue Kontrapunkt einer schrillen Dampfpfeife entgegen.
    So viel zum Überraschungsmoment, dachte Andrew kalt.
    Er nahm einen Sprachtrichter zur Hand.
    »Die ersten drei Schiffe nehmen direkt Kurs auf die Ogunquit. Nummer vier und fünf halten sich zurück und bereiten sich darauf vor, die nächst postierten Panzerschiffe zu zerstören. Sobald die Ogunquit getroffen wurde und einer von Ihnen noch nicht zugeschlagen hat, nimmt er das nächst liegende Ziel aufs Korn, aber treffen Sie um Gottes willen keines von unseren!«
    Er hasste es, Kräfte zurückzuhalten, aber diesmal wusste er, dass alles von der Reserve abhing.
    Ein Lichtblitz erhellte den Fluss, und Sekunden später stieg ein Turm aus zischendem Wasser zwischen den beiden Panzerschiffen Andrews auf. Die Galeere bahnte sich einen Weg durch diese Wellen. Die Kommandanten der übrigen Schiffe verlangten nach Gefechtsgeschwindigkeit, und die Galeeren schienen regelrecht vorwärts zu springen.
    Zu schnell, verdammt, aber er wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, sie zurückzurufen, nachdem ihr Blut nun erhitzt war.
    Ein Funkenregen schoss aus den Schornsteinen der Ogunquit.
    Die Distanz schrumpfte qualvoll langsam, und Andrew schritt in der Enge des Bugraums auf und ab.
    Nur noch sechshundert Meter, und ganz allmählich glitt das erste feindliche Kanonenboot in die Flussmitte und versperrte den Weg zur Ogunquit, Sekunden später gefolgt von einem zweiten Boot.
    Ein weiterer Lichtblitz zuckte, und ein Funkenregen stieg von der Gettysburg

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